Geheimtipp Faaker See
Endstation Seensucht für Genussmenschen

Im Dreiländereck zwischen Slowenien, Italien und Österreich liegt abseits des touristischen Trubels der Faaker See. Direkt am Ufer bietet der Karnerhof seinen Gästen Wellness, exquisite Küche, Entspannung und ein fantastisches Panorama.

Von der Terrasse des Karnerhofs öffnet sich das Panorama auf den Faaker See und die nahen Karawanken.
Thomas Haag

Da sitzt man dann auf der Terrasse des Karnerhofs an diesem strahlend sonnigen Frühsommertag und lässt den Blick über die türkisblaue Wasserfläche des Faaker Sees gleiten. Hin zum Gipfel des Mittagskogels und den Felswänden der Karawanken, die sich am gegenüberliegenden Ufer erheben. Dreht man den Kopf leicht nach links, geht der Blick Richtung Slowenien. Wendet man sich leicht nach rechts, liegt da Italien. Im Hintergrund sind die geschäftigen Geräusche des fleißigen Servicepersonals zu hören, das die Tische im Freien mit Blick auf den See für das Abendessen eindecken. Die Gedanken an Frischkäsetortellini an Schnittlauchöl, gebratenen Kalbsrücken und Pralinenküchlein mit Himbeeren und Minze vermischen sich mit dem Geschmack des kühlen Prosecco im Glas und dem Blick auf See und Berge zu diesem einen perfekten Moment. Die „Endstation Seensucht“ ist erreicht. Der Stress des Alltags unendlich weit weg. Abschalten. Aufatmen.

Spektakuläre Spiegelungen: Die Wasserflächen des Ininity-Pools und des Faaker Sees scheinen fast ineinander zu fließen. Motto: Einfach mal treiben lassen.
Thomas Haag

Dem perfekten Moment genussvoller Stille näher kommen, das kann man hier förmlich spüren. Wer aus Richtung Klagenfurt auf der Autobahn ins Dreiländereck zwischen dem österreichischen Kärnten, Slowenien und dem italienisch Friaul reist, der passiert den weithin bekannten Wörthersee, lässt den touristisch trubeligen Ossiacher See rechts liegen und erreicht schließlich die Ruhe und Beschaulichkeit des nicht ganz so prominenten Faaker Sees. Für alle, die eine Auszeit vom stressigen Alltag suchen, lohnt sich der Weg ganz in den Süden der Alpenrepublik auf jeden Fall. Das mit dem Süden darf man übrigens gerne wörtlich nehmen. Denn auch wenn es mit dem Auto nur eine gute Stunde brauchen würde, die bekannten Skigebiete der Nockberge zu erreichen, ist auch das Mittelmeer spürbar nahe. Schon Anfang Juni kann man im Faaker See nach Herzenslust schwimmen, ohne dass die Wassertemperaturen das Schwimmvergnügen zur Mutprobe machen würden.

Kann den Süßes Sünde sein? Die Dessert-Kreationen im Karnerhof schmecken wirklich so gut, wie sie aussehen.
Thomas Haag

Das „Genießer- und Wellnesshotel“ Karnerhof mit seinen 95 Zimmern und Suiten steht stolz am Nordufer des Sees. Und im Grunde steht es schon immer da. Vom unscheinbaren Bauernhof ist es gewachsen zum Urlaubsresort für gehobene Ansprüche. Über viele Jahrzehnte und viele Generationen haben die Familien Melcher und Karner ihre Vorstellungen von persönlicher Gastlichkeit immer wieder in Modernisierungen und Erweiterungen des weitläufigen Refugiums umgesetzt. Juniorchefin Ursula Karner kann den Gästen viele spannende und amüsante Anekdoten über die Geschichte des Hauses erzählen. Charakter und Tradition sind hier Begriffe, auf die größten Wert gelegt wird.

Der Mittagskogel grüßt die Gäste des Karnerhofs von der gegenüberliegenden Seite des Faaker Sees. Links geht der Blick nach Slowenien, rechts nach Italien.
Thomas Haag

Eine neue und äußerst spektakuläre Investition ist der Außen-Infinitypool, der als frischer Blickfang der Wellness- und Spa-Landschaft mit seinen 20 Metern Schwimmbahn-Länge zur sportlichen Betätigung einlädt. Wer dabei allerdings erlebt, wie beim Bad im Pool die Wasserflächen von Pool und See gefühlt miteinander verschmelzen, den verlässt auch mal spontan der sportliche Ehrgeiz und man lässt sich im wahrsten Sinne des Wortes einfach nur treiben. Oder man wechselt ins warme Sprudelbecken, den weitläufigen Ruhebereich mit seinen warmen Farbtönen in Holz, Creme und Beige mit seinen Infrarotliegen und Schaukelbetten, oder direkt ins Dampfbad oder die Biosauna.

Seebad-Romantik wie aus den Anfängen des vergangenen Jahrhunderts. Das Seehaus am Privatstrand des Karnerhofs beherbergt eine Sauna, von der aus man zur Erfrischung direkt in den See steigen kann.
Thomas Haag

Doch, sich nicht von den Annehmlichkeiten des Wellness-Bereichs losreißen können, würde bedeuten, vieles zu verpassen. Denn durch den 100.000 Quadratmeter großen Hotelgarten schlendert man entspannt zum Privatstrand am Seeufer, wo als Blickfang das hölzerne Badehaus mit seiner großen Turmuhr über die Liegestühle wacht. Auch das Badehaus beherbergt eine Sauna. Und wer genug geschwitzt hat, kann über einen im Inneren des Badehauses angebrachte Treppe ohne Umweg in den Faaker See eintauchen.

Die Region Kärnten-Friaul-Slowenien bietet darüber hinaus viele Aktivitäten für diejenigen, die Wellness und Genuss mit Entdeckungslust ergänzen wollen. Wandern auf einem Abschnitt des Alpe-Adria-Trails, der hier die Karawanken überwindet, eine Tour auf dem E-Bike, das Gäste des Karnerhofs ebenso wie Boote ganz einfach an der Rezeption reservieren können, eine Runde Tennis auf einem der hauseigenen Sandplätze, eine Massage oder ein Yoga-Kurs auf dem Standup-Paddelboard. Wer bei einer Paddeltour auf dem türkisblauen See im Schilfgürtel des Sees Seerosenteppiche, Haubentaucher und Entenküken erspäht hat, kann abends beim Diner bei Spargelcreme mit Prosciuttocrumble und konfiertem „Kärtner Laxn“ mit Krenschaum aus unberührter Natur erzählen. Villach, Klagenfurt, Udine und Ljubljana sind lohnende Ausflugsziele und nicht zuletzt sind rund um den Karnerhof innerhalb einer Stunde zwölf Golfplätze erreichbar.

Die große Leidenschaft von Hans Melcher ist der Aceto Balsamico. Eine Prise Salz und Pfeffer gehört aber natürlich auch an die Salat-Kreationen, die der Senior-Chef im Karnerhof frisch für die Gäste zubereitet.
Thomas Haag

Keinesfalls verpassen sollten Gäste am Abend den Besuch am Salatbuffet. Andernorts nur pflichtschuldige Rohkost als Teil des Diners, hat die Salatkultur im Karnerhof absoluten Kultstatus erreicht. Das ist ein Verdienst von Hans Melcher. Der Patron des Karnerhofs gilt als führender Balsamico-Experte Österreichs und lässt es sich nicht nehmen, so gut wie jeden Abend den Gästen ihr Salat-Dressing „live“ und persönlich zuzubereiten. Die Liebe des Chefs zum Aceto balsamico ist 30 Jahre alt und begann an einem verregneten Tag in Italien. Beim Aufenthalt in einer Vinothek, der durch das Wetter länger dauerte, als geplant, kam Melcher auf den Geschmack der säuerlichen, dunklen Köstlichkeit. Zweimal im Jahr fährt Melcher seitdem nach Modena, um seine Bestände aufzustocken. Inzwischen weiß der Kärntner mehr über Aceto balsamico, als die meisten Italiener und der Salat im Karnerhof ist Legende. Auf Wunsch veranstaltet der Chef auch Balsamico-Proben für seine Gäste. Balsamico jenseits des Blattsalats sozusagen. Mit Käse oder auch mit frischen Walderdbeeren. Ein unvergessliches Geschmackserlebnis.

Die „Königsklasse der Rohschinken“. Bei der traditionsreichen Schinken-Manufaktur Frierss kümmert sich Junior-Chef Maximilian persönlich um die Behandlung des Prosciutto „Castello“ mit reinem Meersalz.
Thomas Haag

Ein besonders abwechslungsreicher Zeitvertreib kann es sein, der Herkunft der Köstlichkeiten nachzuspüren, die im Karnerhof serviert werden. Zum Beispiel den 125 Jahre Wurst und Schinkentradition, für die die Familie Frierss steht. Deren Schinken-Manufaktur findet sich in Treffen am Ossiacher See. Hier reift der Prosciutto „Castello“, für den das kleine Schloss Treffen Namenspatron ist. Die „Königsklasse der Rohschinken“ wird hier seit 40 Jahren hergestellt, womit der Familienbetrieb in fünfter Generation zu den Pionieren in Österreich zählt. Jeder Prosciutto reift 14 Monate. Ein Ausgangsgewicht von 15 bis 16 Kilo muss die Keule vom heimischen Schweine schon haben. Reines Meersalz und die Reifezeit entziehen dem Schinken alles Wasser bis rund fünf bis sechs Kilo feinster Prosciutto übrig bleiben. Nur 6 von rund 100 „Schlögeln“, so erzählt Junior-Chef Maximilian Frierss, erweisen sich als geeignet, die 14 Monate dauernde Reise zum Prosciutto „Castello“ anzutreten. Das Endprodukt reist dann weiter bis zu Kunden nach Japan oder eben in die Küche des Karnerhofs. Thermik und Mikroklima sind entscheidend für Geschmack und Reifung. Die besondere Luftzirkulation hier am Ende des Grastals ist also eine der Zutaten. Prosciutto, so verrät der Junior-Chef, kann man zu Hause übrigens gut einfrieren, weil er überhaupt kein Wasser mehr enthält.

Egal ob der Urlaubstag sportlich aktiv oder tiefenentspannt war. Die Vorfreude auf das abendliche Genießermenue im Karnerhof war auf jeden Fall ein Begleiter.
Thomas Haag

Auch die Freunde schmackhafter Pasta müssen nicht bis ins nahe Friaul, sondern nur bis ins kleine Örtchen Finkenstein. Dort hat Familie Gregori ebenfalls seit fünf Generationen ihren kleinen, seit einigen Jahren komplett energieautarken Betrieb, wo über 90 verschiedene Nudelsorten hergestellt werden. Katharina Gregori führt inzwischen den Betrieb, den ihr Ur-Urgroßvater 1882 in Bozen gegründet hat. Besuchern präsentiert die junge Chefin gerne die Nudelformen aus Bronze, die 25 bis 30 Kilo schwer sind. 400 Tonnen Nudeln im Jahr werden hier in Finkenstein produziert. Eher Spezialanfertigung als Massenware. Manch treuer Kunde lässt sich sogar das Logo des eigenen Betriebs zum Firmenjubiläum in Nudelform anfertigen.

Katharina Gregori führt den regionalen Nudelerzeuger in fünfter Generation.Die Form aus Bronze, die die junge Frau hier stemmt und durch die die frischen Teigwaren gepresst werden, wiegt rund 25 Kilo.
Thomas Haag

Katharina Gregori weiß, dass Geschichten erzählen, schöne Verpackungen erfinden und auf Kundenwünsche eingehen zum Nudelnverkaufen einfach dazu gehört. „Du kannst das Rad ja nicht neu erfinden“, sagt die junge Frau augenzwinkernd über den schlichten aus Wasser und Mehl bestehenden Wesenskern ihres Produkts.

Typisches Bild im Dreiländereck zwischen Slowenien, Italien und Österreich. Dieses traditionsreiche Bierlokal in Klagenfurt weist seinen Namen in drei Sprachen aus.
Thomas Haag

Die leckeren Weine zum Essen findet man bei einem Besuch im Weingut der Familie Trippel in Feldkirchen am Maltschacher See. Der Chef Nikolaus „Niko“ Trippel erzählt bei einer Weinprobe vom „ältesten und jüngsten Weinanbaugebiet zugleich“. Natürlich waren es die Römer, die den Wein auch nach Kärnten brachten. Einige Hundert Jahre später vernichteten eine aggressive Zollpolitik – ja, sowas gab es auch schon im 18. Jahrhundert – und später die Reb-Pilz-Krankheit Peronospera den Weinbau in Kärnten vollständig. 1910 war alles verschwunden. Einen Wiederanfang gab es in der 70ern. Das „Trippelgut“ legte seinen ersten Weingarten erst im Jahr 2008 an. Kärnten hat 150 Hektar Weinbaufläche, Trippel stellt davon 15 Hektar. 50.000 Flaschen Wein und 50.000 Flaschen Frizzante und Sekt sind der jährliche Ertrag. Die Weine aus Kärnten erlangen ihre Besonderheit durch das so genannte „cool climate“, das geprägt ist durch sehr heiße Tage und sehr kalte Nächte.

Niko Trippel präsentiert einen Wein seines "Trippelgut" Weinguts. Das alpine Klima sorgt für ungewöhnliche aromatische Weine. Das erst 2008 gegründete Weingut ist auch ein beliebte Hochzeits-Location im südlichen Kärnten.
Thomas Haag

Die Höhe der Weinlagen bis zu 720 Meter über dem Meeresspiegel verstärken diesen Effekt. Das junge und dynamische „Trippelgut“ ist der südlichste Betrieb der Region Nockberge mit Blick auf die Karawanken. Die Böden aus Blauschiefer und Sandschotter ergeben in Kombination mit dem Alpinklima fruchtige und zugleich mineralische Weine. Die Merlots, Sauvignon Blancs, Zweigelts und Pinot Noirs vom Trippelgut haben eine unverwechselbare Note und schon eine Reihe internationaler Auszeichnungen gewonnen. Sehr beliebt ist das moderne Weingut mit seiner außergewöhnlichen Architektur im Dreiländereck auch als Hochzeits-Location.

Zurück von einer kulinarischen Erkundungstour gleitet der Blick zufrieden über den See. Die Wasserfläche des Faaker Sees ist in Privatbesitz. Die Anlieger zahlen eine Pacht, um den See nutzen zu können. Einer der Vorteile des Privatsees, in dem jeder schwimmen darf: Schon immer ist der Betrieb von jeder Art von Motorbooten untersagt. Der Lohn ist die unvergleichliche Stille am Faaker See auch nachts bei offenem Fenster. Wer unbedingt Wasserski fahren will, so denkt man zufrieden lächelnd beim Einschlafen, der kann ja zum Ossiacher See.

Wissenswertes für Reisende

Zielgruppe: Der Faaker See ist geeignet für Aktivurlauber, Genießer, Familien und Senioren.

Beste Reisezeit: Ganzjährig. Mitte Mai bis Mitte Oktober, wenn man im Faaker See schwimmen möchte. Aber natürlich hat auch der Winter in Kärnten viel zu bieten.

Unsere Ausflugstipps: – Benediktinermarkt in Klagenfurt: Der trubelige Wochenmarkt ist einen Besuch wert. Frisches Gemüse und Kunsthandwerk aus drei Ländern. Danach ein frisch gezapftes Bier in den urigen Lokalen rund um den Markt. – Geführte Kanutour auf dem Faaker See: Paddelnd auf Foto-Pirsch nach seltenen Wasservögeln. Die Stille der Natur auf einem See, auf dem Motorboote verboten sind. – Weinprobe im „Trippelgut“: Kellerführung, Wissenswertes über den Weinbau in Kärnten und spritzig-mineralische Tropfen im Glas. Wer gerne ausführlich probiert, kann die Übernachtung mit Frühstück mitbuchen,

Unser Autor ist gereist mit Austrian Airlines und hat übernachtet im Karnerhof. Diese Reise wurde unterstützt vom Wellnesshotel Karnerhof.

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