Göteborg (dpa) - Nach der nächsten Pleite in der WM-Qualifikation ist Schwedens Fußball-Nationaltrainer Jon Dahl Tomasson seinen Job los. Man habe beschlossen, den 49-Jährigen aufgrund der schlechten Ergebnisse in der Qualifikation mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben zu entbinden, teilte der schwedische Fußballverband SvFF am Tag nach dem 0:1 gegen den Kosovo mit. Die Suche nach einem Nachfolger des früheren Stürmers vom VfB Stuttgart soll demnach sofort beginnen.
«Nationalmannschaft im freien Fall»
Der Hoffenheimer Fisnik Asllani hatte die ohnehin schon tiefe Krise der schwedischen Nationalelf um ihre Premier-League-Stars Alexander Isak und Viktor Gyökeres am Montagabend in Göteborg mit seinem Tor des Tages weiter verschärft. «Ich lebe nun seit 40 Jahren mit schwedischem Fußball - und wir waren niemals schlechter», sagte der führende schwedische Fußballkenner Erik Niva im WM-Quali-Podcast der Zeitung «Aftonbladet».
Besonders bitter war für die Skandinavier, dass ihre Offensive um Liverpools 145-Millionen-Einkauf Isak und Arsenals 65-Millionen-Mann Gyökeres trotz 12:0 Eckbällen, deutlich mehr Ballbesitz und Torschüssen zum dritten Mal in Folge torlos blieb.
Tomasson: «Das tötet uns»
In Gruppe B belegt das Team mit nur einem Punkt aus vier Spielen den letzten Platz. «Das war ein schreckliches Ergebnis heute. Das tötet uns. Wir lassen einfache Tore zu und wir haben auch vergessen, wie man Tore schießt», sagte Tomasson nach dem Spiel. Zu dem Zeitpunkt glaubte er weiterhin daran, dass seine Spielideen die richtigen für das Team seien.
In der Mannschaft bröckelte der Rückhalt für Tomasson bereits vor den jüngsten Heimpleiten gegen die Schweiz (0:2) und den Kosovo. So hatte Stammtorhüter Robin Olsen schon vor zwei Wochen verkündet, nicht mehr für die Nationalelf auflaufen zu wollen - wegen Tomasson. «Jon ist ein Anführer, unter dem ich nicht arbeiten möchte», sagte er.
Hoffnung dürfte den Schweden momentan nur der WM-Quali-Modus geben. Als Nations-League-Gruppensieger haben die Schweden weiter die Chance auf eine Playoff-Teilnahme im Frühjahr. Voraussetzung ist, dass genug höher platzierte Gruppensieger des neuen Wettbewerbs entweder direkt für die WM qualifiziert sind oder als Zweiter bereits eines der insgesamt 16 Playoff-Tickets sicher haben.
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