Netzwelt
Schritt für Schritt ins Internet, Teil 40: Schadprogramme: So schützen Sie sich

Bei einem Angriff aus dem Internet auf den heimischen Computer sollte die Verteidigungslinie stehen.

Drei goldene Regeln helfen dabei, sich im Internet keinen Virus oder Trojaner einzufangen. Wer heute mit dem Rechner ins Internet geht, muss sich stets der Gefahr von Viren und Spionageprogrammen bewusst sein. Die wichtigste Regel lautet: Nie ohne Sicherheitssoftware ins Netz.

Von unserem Digitalchef Marcus Schwarze

Eine sogenannte Security-Software gleicht Internetseiten und Downloads mit Erkenntnissen von Sicherheitsexperten ab und schickt verdächtige und virenbehaftete Dateien in Quarantäne, das heißt: in einen abgeschotteten Speicherbereich auf dem Computer, wo die Schädlinge keinen Schaden anrichten können. In solch einer Security-Software ist in der Regel auch eine Firewall enthalten, die den Rechner gegen Angriffe per Internet abschottet.

Dabei sind Viren (die sich in einem Computer verbreiten) nur ein Problem unter vielen, es gibt darüber hinaus Trojaner (die sich als nützliche Hilfsprogramme tarnen), Würmer (die sich über Netzverbindungen weiterverbreiten), Spyware (die Daten auf dem Rechner sammelt und bei der nächsten Interneteinwahl verschickt), Phishing-Mails (die auf fingierte Internetseiten locken) und, und, und. Der Laie und auch viele Experten können einzelnen Dateien oder Internetseiten die darin steckenden Gefahren kaum ansehen. Eine Sicherheitssoftware ist daher Pflicht.

Der Autor hat sehr gute Erfahrungen mit der Internet-Security-Suite von Kaspersky gemacht, doch taugen auch andere Systeme etwa von Sophos oder McAfee. Sie sind kostenpflichtig. Wenn man mehrere PCs in seinem Haushalt hat, empfiehlt sich der Einsatz der gleichen Sicherheitssoftware auf allen Rechnern. Denn dann kann man mehrere Lizenzen der gleichen Software erwerben, die in der Summe günstiger sind. In der Praxis muss man dann allerdings schon mit Kosten in Höhe von beispielsweise 50 Euro für den Einsatz auf drei Rechnern rechnen – und das jährlich. Darauf verzichten sollte man nur, wenn der Rechner an kein Netzwerk angeschlossen ist.

Die zweitwichtigste Regel: Halten Sie alle Programme stets auf dem neuesten Stand. Die Software-Hersteller entdecken immer wieder Sicherheitslücken. Update-Angebote vom Betriebssystem ebenso wie von den einzelnen Anwendungen sollte man stets bestätigen. Auch die Sicherheitssoftware muss regelmäßig, am besten täglich, aktualisiert werden. Nur so ist man vor den jüngsten Schadprogrammen gefeit. Das setzt gelegentlich wahre Update-Orgien in Gang, besonders wenn der Rechner einige Zeit nicht genutzt wurde. Aber es hilft nichts: Nur mit aktueller Software ist ein Rechner heute halbwegs sicher.

Gewarnt sei vor dem weiteren Einsatz von Windows XP, das immer noch auf vielen Rechnern läuft. Microsoft hat die Unterstützung für das Betriebssystem offiziell auslaufen lassen, es gibt praktisch keine Sicherheitsupdates mehr dafür. Die Empfehlung lautet, auf Windows 7 oder Windows 8 zu wechseln. Wer mit dem Gedanken spielt, einen neuen Rechner anzuschaffen, sollte aus Sicherheitsgründen einen Wechsel zu einem Apple-Rechner erwägen: Die Computer mit ihrem System OS X sind weniger verbreitet als die Windows-PCs und daher für Angreifer eher uninteressant. Allerdings sind die Apple-Computer teurer, und Windows-Programme laufen darauf nur mit Hilfssoftware.

Die dritte Regel: Nutzen Sie ein einfaches Benutzerkonto auf dem Rechner, kein Administrator-Konto. Administratoren können „alles“, einfache Benutzer müssen dagegen stets die Berechtigung eines Administrators eingeben, bevor systemwichtige Änderungen erlaubt werden. Weitere Tipps nennt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik unter http://ku-rz.de/pctipps.

Und wenn es doch passiert ist? Wenn der Rechner sich auf einmal merkwürdig verhält, sich immer wieder neue Werbefenster öffnen oder bestimmte Internetseiten ungewünscht auftauchen, sollte man den Computer mit einer Notfall-CD oder von einem startfähigen USB-Stick starten. Solch ein Rettungssystem startet ein anderes Betriebssystem auf dem Computer. Darin kann man anschließend versuchen, den PC zu entseuchen oder zumindest die eigenen Dateien separat zu sichern. Solche CDs werden von Computerzeitschriften immer mal wieder angeboten. Unser Kurz-Link http://ku-rz.de/cbildnotfall verweist auf eine solche CD-Image-Datei der Zeitschrift „ComputerBild“. Man lädt sie sich von einem anderen Computer herunter und brennt damit anschließend eine CD oder DVD. Oder man präpariert damit einen USB-Stick, der dann als Startmedium für den eigenen PC dient.

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik bietet telefonisch Hilfe. Unter der Nummer 0800/274 10 00 (werktags von 8 bis 18 Uhr) steht das Servicecenter bereit, leistet aber keinen direkten Support für einzelne Produkte. Mehr unter www.bsi-fuer- buerger.de


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