Von unserem Digitalchef Marcus Schwarze
Ganz offensichtlich ist bei den meistbesuchten YouTube-Stars ein eher jugendliches Publikum unterwegs, es dominieren Gags und Unterhaltung, eine schnelle Sprechweise, rasante Schnitte. Und keineswegs ist das alles hohl oder billig, sondern teilweise mit großem Aufwand und viel Intelligenz gemacht.
LeFloid beispielsweise, der Berliner Florian Mundt (26), erreicht mit einer eigenen personalisierten Nachrichtenshow regelmäßig mehrere hunderttausend Aufrufe einzelner Clips – und verarbeitet unter anderem aktuelle Nachrichten mit einer subjektiven, häufig reißerisch präsentierten Einschätzung. Dafür bekam er am vergangenen Wochenende den Grimme Online Award verliehen, eine der renommiertesten Auszeichnungen der deutschen Internetszene. Er zählt 1,9 Millionen Abonnenten, wobei die Abos bei YouTube kostenlos sind. Geld verdienen die YouTube-Stars durch eingeblendete Werbung, auch durch Produktplatzierungen, Auftritte auf Shows und auf Messen oder Tourneen. Die ganz Großen der Szene sind offiziell Partner von YouTube. Die technischen Voraussetzungen sind dagegen eher gering, bereits mit einem halbwegs modernen Handy lassen sich eigene Clips erzeugen und veröffentlichen.
Der übliche Fehler eines Videoregisseur-Anfängers geschieht voraussichtlich nur einmal: Man hält das Handy hochformatig. Lädt man das Video dann bei YouTube hoch, liegt es auf der Seite. Mit einfachen Mitteln lässt es sich nicht um 90 Grad drehen, dazu braucht man am PC Videobearbeitungssoftware. Allerdings bleiben dann links und rechts breite schwarze Streifen. Also der Rat: am besten immer gleich im Querformat filmen.
Bei YouTube werden alle gängigen Videoformate akzeptiert, also MOV, MPEG4, AVI, WMV und einige mehr. Am komfortabelsten gelingt das Veröffentlichen eines Videos vom Desktop-PC aus: einfach unter youtube.com registrieren, dann das eigene Video hochladen. Wichtig sind ein paar Zeilen Text für die Überschrift und eine kurze Beschreibung.
Vom Handy aus kann man einen Videoclip auch direkt hochladen. Am besten gelingt das im eigenen WLAN, sodass man seinen Datentarif fürs Mobilfunknetz nicht belastet. YouTube bietet für Smartphones eine eigene App, sowohl fürs iPhone als auch für Android-Handys. Daneben gelingt die Videoaufnahme auch mit Tabletgeräten wie dem iPad – auch wenn es etwas ungewöhnlich erscheint, mit dem großen Tablet zu filmen. Der Vorteil hierbei ist, dass man in den Apps rudimentäre Schnittmöglichkeiten vorfindet, beispielsweise um das Video zu trimmen (also am Anfang oder am Ende Videosequenzen wegzuschneiden) oder zur Unterlegung mit Musik. Wichtig: Urheberrechtlich geschützte Musik sollte nicht verwendet werden, sonst droht die Sperre des Videos. YouTube scannt regelmäßig alle hochgeladenen Videos und gleicht sie mit riesigen Datenbanken von geschütztem Material ab. Ebenso gilt es, das Recht am eigenen Bild zu beachten: Fremde Menschen zu filmen und im Video zu veröffentlichen, kann Probleme bereiten – man sollte sie stets fragen. Vielfach unterschätzt wird die technische Anforderung an die Tonqualität. Smartphone und iPad bieten zwar eingebaute Mikrofone, um im Video aber richtig zur Geltung zu kommen, empfiehlt sich ein separates Mikrofon.
Nicht zu vernachlässigen ist der Aufwand, wenn das Video „richtig gut“ präsentiert werden soll: Bei YouTube gibt es die Möglichkeit, eigene Channels einzurichten, es bedarf eines Logos und eines Titelbildes, man kann eigene Playlists zusammenstellen (Abspiellisten) und muss sich Diskussionen im Youtube-Universum stellen. Hinzu kommt der Aufwand für die Bewerbung des eigenen Videoangebots auf Facebook und YouTube. Das ist alles nicht mal eben gemacht – sondern harte Arbeit.
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