Von Sandra Elgaß
Ohne ihn kommt niemand ins Netz: Der Internetanbieter, auch Provider genannt, ebnet den Weg ins Web. Diese Unternehmen bieten gegen Geld Dienste und technische Voraussetzungen, die für die Nutzung oder den Betrieb von Inhalten und Diensten im Internet erforderlich sind – zu Hause und mobil.
Das kann der Internetanschluss mit einer bestimmten Geschwindigkeit und einem bestimmten Datenvolumen sein oder (zusätzlich) Speicherplatz für eigene Inhalte, zum Beispiel eine eigene Homepage, auf einem eigenen oder fremden Speicher, dem Server. Was gibt es bei der Suche nach einem passenden Tarif zum Surfen im Netz zu beachten?
Welche verschiedenen Möglichkeiten es gibt, ins Internet zu gelangen, haben wir ja schon im ersten Teil unserer Serie vorgestellt. Unter privaten Nutzern verbreitet sind DSL-Komplettpakete für das eigene Heim. DSL steht dabei für „digital subscriber line“ (deutsch: digitaler Teilnehmeranschluss). Diese Tarife bestehen aus einem Telefonanschluss und einem Internetanschluss, der über die Telefonleitung gelegt wird. Oft ist ein WLAN-Router inklusive, der ein Funknetz für die eigenen vier Wände spannt – Kabelsalat ade. Neben den DSL-Anbietern gibt es noch die Kabel-TV-Unternehmen, bei denen der Zugang zum Netz über das heimische TV-Antennenkabel ermöglicht wird.
Wie schnell sind DSL oder Kabel?
Wichtiger Faktor bei der Wahl des Internetanbieters ist die Geschwindigkeit, in der die Daten durch die Leitungen rauschen. Sie wird in Bits pro Sekunde angegeben. Für den normalen Hausgebrauch, der auch das Anschauen von Videos oder das Herunterladen von größeren Dateien einschließt, reicht in der Regel eine Übertragungsgeschwindigkeit von 16 Megabit pro Sekunde. Oft wird dieser Wert auch mit 16 000 Kilobit pro Sekunde angeben. Bei Kabelunternehmen sind höhere Übertragungsraten bis zu 50 000 oder 100 000 Bits pro Sekunde möglich. Allerdings liegt die Abdeckung je nach Bundesland bei zwischen 40 und 60 Prozent aller Haushalte.
Wer ein DSL-Paket kaufen will, sollte vorab überprüfen, welche Geschwindigkeiten am Wohnort überhaupt möglich sind. Das geht zum Beispiel auf Produktvergleichsportalen wie Check24.de unter dem Menüpunkt DSL. Hat man schon einen Wunschtarif oder -anbieter im Kopf, kann man die Verfügbarkeit auch auf dessen Internetseiten prüfen. Die Anbieter sollten einen Hinweis geben, wenn man sich für ein Paket mit höherer Geschwindigkeit interessiert, als am Wohnort möglich ist.
Das Datenvolumen und die Drossel-Drohung
Ein weiterer, wichtiger Faktor ist das Datenvolumen, das über den Anschluss in einem bestimmten Zeitraum anfallen darf. Datenvolumen entsteht beim Senden und Empfangen von Dateien, beim Anschauen von Videos, beim Installieren von Sicherheitsupdates, aber auch beim Aufrufen von Internetseiten, weil alle Bilder, Texte, Werbung und grafischen Elemente der Seite erst einmal heruntergeladen werden müssen, bevor sie angezeigt werden können. Bei einigen Anbietern gibt es eine monatliche Begrenzung des Datenvolumens – besonders im Mobilfunkbereich. Wird sie überschritten, drosseln die Anbieter die Surfgeschwindigkeit. Jüngst sorgte die Telekom mit der Ankündigung, das Datenvolumen in DSL-Paketen begrenzen zu wollen, für Unmut bei Vielnutzern. Der Hintergrund: Das Surfvolumen steigt insgesamt stetig, sodass auch die größeren Kapazitäten der Glasfasernetze immer stärker belastet werden.
Wie viel Datenvolumen benötigt wird, hängt von den Surfgewohnheiten und der Anzahl der Nutzer pro Anschluss ab, weshalb eine generelle Empfehlung schwierig ist. Wer nicht einschätzen kann, welches Datenvolumen er im Monat verbraucht, sollte es einfach ausprobieren und einen DSL-Anbieter wählen, bei dem sich das Volumen flexibel nach oben erweitern lässt. Laut der Computerzeitschrift „c’t“ messen die Provider übereinstimmend zwölf Gigabyte pro Monat und Anschluss im Durchschnitt, Tendenz steigend.
Lange Vertragslaufzeit eingehen oder doch lieber nicht?
Viele Internetprovider bieten eine mehrmonatige, kostenlose Telefon-Flatrate ins Festnetz, einen Virenschutz oder zusätzlichen Platz auf dem Web-Server des Anbieters an, wenn man sich direkt für 24 Monate verpflichtet. Von diesen kostenlosen Extras sollten sich Verbraucher nicht verlocken lassen. Denn vergisst man, sie rechtzeitig abzubestellen, werden sie oft nach Ablauf einer Testphase automatisch kostenpflichtig.
Wenn in absehbarer Zeit wieder ein Umzug anstehen könnte, sollte man auf die Extras verzichten und einen Vertrag ohne Mindestlaufzeit wählen. Denn ein Umzug berechtigt nur zur vorzeitigen Kündigung, wenn die gekaufte Bandbreite am neuen Wohnort nicht geliefert werden kann. Laut Telekommunikationsgesetz (TKG) müssen die Anbieter auch einen Tarif mit zwölf Monaten Laufzeit anbieten – weil es sie jedoch viel Geld kostet, einen Anschluss zu übernehmen oder neu einzurichten, sind diese oft schlecht beworben und nur auf beharrliche Nachfrage erhältlich. Wer wechseln will, sollte den fristgerechten Kündigungstermin kennen und mindestens sechs Wochen vorher den neuen Anbieter beauftragen.
Praktisch für Kunden ist: Der neue Anbieter kann mit der Kündigung und der Kommunikation mit dem bisherigen Anbieter beauftragt werden – das empfiehlt sich besonders, wenn Rufnummern gleich bleiben sollen. Eine Mitnahme der Rufnummer kostet je nach Anbieter einmalig zwischen 10 und 25 Euro zusätzlich. Nach Paragraf 46 TKG muss der Wechsel innerhalb eines Tages vollzogen sein – länger darf ein Kunde nicht ohne Anschluss sein. Dauert es doch länger und droht der Kunde, sich damit an die Bundesnetzagentur zu wenden, wird er ernst genommen.
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