Hamburg – Ein neuer guter Geist bei Twitter – die Magie der@Wetterfee breitet sich rasend aus im Netz. Ein Hamburger Entwickler steckt hinter der Service-Idee. Als Lohn reicht ihm ein „Wow“, sagt er.
Es reicht ein kurzer Tweet: „@wetterfee Heute in Koblenz“ – und innerhalb weniger Minuten kommt die Antwort – Höchst- und Tiefstwert und Wettersymbol. Der Service des Hamburger Programmierers Sergej Müller ist nach einem Test erst an diesem Montag an den Start gegangen, wie Müller in seinem Blog verkündete. Doch damit scheint zumindest ein Kurzzeit-Hoch bei Twitter aufgezogen zu sein. In kürzester Zeit verbreitete sich die Nachricht von dem Twitteraccount, auch Blogger verbreitetendieNeuerungeifrig.
Die Resonanz setzte die @wetterfee erst einmal matt. „Wegen Auslastung für eine Stunde gestoppt“, musste Müller ins Profil schreiben. Nutzer stellten dennoch unverdrossen weiter ihre Fragen. Wenn die Wetterfee Wetter liefert, dann auf die Fragen nach dem Wetter heute, morgen oder übermorgen.
Die Chancen stehen auch gut, dass die Wetterfee bald uneingeschränkt wirbeln darf: „Die Anfrage bei Twitter ist gestellt, ein Whitelisting soll das Problem lösen.“ Dann unterliegt die Wetterfee nicht mehr einer Begrenzung von Tweets. Nachdem Müller im Freundeskreis eher verhaltene Reaktionen auf seine Idee bekommen hatte, hatte er sich nicht mit der Frage eines großen Ansturms und der Obergrenze erlaubter Tweets beschäftigt. „Wer fragt schon Twitter nach dem Wetter, dafür gibts doch Apps und Widgets“, war das, was Freunde ihm zum Teil gesagt hatten.
Die Reaktionen waren aber anders – und reichten bis zu einem mit Smiley versehenen „Endlich mal was Vernünftiges bei Twitter“. Hat er noch weitere Ideen nach Art der Wetterfee? „Man könnte sicherlich Vieles automatisieren, Börsenkurse sind ein Beispiel.“ Es sei aber die Frage, wie lange die Nachfrage bestehen bleibt und wie oft wird der Dienst nach dem Hype noch genutzt wird. „Um einen Twitter-Dienst für etwas anderes aufzusetzen, benötigt es eine Recherche, ob es sich überhaupt lohnt.“
Müller hatte zunächst eine Erweiterung für den Safari von Apple geschrieben: Nutzer können sich damit die Vorhersage für einen Ort permanent in ihrem Browser anzeigen lassen. Bisher gab es das nach seinen Angaben so nur für den US-amerikanischen Raum. Nun macht er den Service für alle erreichbar – werbefrei. „Wie auch bei anderen Browser-Erweiterungen und WordPress-Plugins versuche ich die Welt mit wirklich sinnvollen Dingen zu bereichern.“ Innovatives müsse man nicht immer mit kommerziellem Hintergrund verbinden: „Ein Wow in meine Richtung ist Entgelt genug.“
Hinter der Wetterfee steckt ein Bot, der jede Minute den Account auf neue Tweets prüft und sie verarbeitet. Doch Müller mag da nicht gerne von einem Bot reden. „Technisch gesehen ist es ein Bot, für den Nutzer ist es einfach Wetterfee.“
Im Erfolgsfall ruft das Skript bei Google die Wetterdaten zur gewünschten Stadt ab. Dazu wird standardmäßig auf die Google-Schnittstelle zugegriffen, die alle Orte weltweit abdeckt. Bei Erfolg wird ein Tweet mit Wetterprognosen geschickt, andernfalls der Hinweis auf „fehlerhafte“ Stadt. Müller offenbart da persönliche Vorlieben: Wenn eine fehlerhafte Stadt eingegeben wurde, schlägt die Wetterfee Hamburg, Paris oder Moscow vor.
Müller ist bekannt geworden durch das (kostenpflichtige) Zusatzprogramm WPSeo, das es Bloggern einfacher macht, mit ihren Wordpress-Seiten von Suchmaschinen gefunden zu werden.
Lars Wienand