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Früherer CeBIT-Chef überfallen: Auch nach dem Raub des Handys gibt es Hoffnung
Sven Prüser, früher Chef der größten Computermesse der Welt, der CeBIT, ist beraubt worden. Unbekannte entrissen ihm das Handy.

Sven Prüser, früher Chef der größten Computermesse der Welt, der CeBIT, ist beraubt worden. Unbekannte entrissen ihm das Handy.

Deutsche Messe AG

Jahrelang war er Mister CeBIT, leitete die größte Computermesse der Welt, kannte und kennt sich also bestens mit neuer Technik aus: Sven Prüser ist seit einiger Zeit Professor in Berlin. Nun wurde er überfallen: Unbekannte raubten sein Handy. Und mit dem Gerät ein Universum an Daten und vertraulichen Informationen.

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Berlin. Jahrelang war er Mister CeBIT, leitete die größte Computermesse der Welt, kannte und kennt sich also bestens mit neuer Technik aus: Sven Prüser ist seit einiger Zeit Professor in Berlin. Nun wurde er überfallen: Unbekannte raubten sein Handy. Und mit dem Gerät ein Universum an Daten und vertraulichen Informationen.

In der S-Bahn war Prüser mit seinem iPhone beschäftigt, las E-Mails. Als die Bahn hielt, die Türen kurz vorm Schließen waren, griff ein Unbekannter plötzlich kräftig nach dem Mobiltelefon, riss es Prüser aus der Hand, eine Frau kreischte. Der Mann sprang aus der Bahn. Prüser selbst konnte Sekunden später nur noch durch die verschlossene Tür mit ansehen, wie der Unbekannte mitsamt zwei Helfern in der Menschenmasse verschwand.

Wie es ist, wenn man sein Handy verliert, hat Prüser stundenlang beschäftigt. Ein hilfsbereiter Mitfahrer wählte die „110“ über sein Mobiltelefon. Eine Polizistin half dem Bestohlenen, die beim iPhone mögliche Ortungsfunktion auszuprobieren. Damit können iPhone-Besitzer unter der Internetadresse http://icloud.com den Standort des eigenen Apple-Handys auf einer Landkarte abrufen – vorausgesetzt, man hat sein iPhone dafür eingerichtet.

Kannten die Täter die Ortungsfunktion?

Die Täter hatten aus dem Gerät allerdings in der Zwischenzeit die SIM-Karte entfernt – so war auf diesem Weg zunächst keine Ortung möglich. Nur wenn der Räuber mit dem iPhone und der eingelegten SIM-Karte irgendwann wieder online ist, würde der neue Standort abrufbar. Die Chancen dafür sind allerdings gering, denn offenbar handelt es sich bei den Räubern um Profis, die von diesen Ortungsfunktionen Kenntnis haben.

Immerhin dürften die Daten auf dem Handy einigermaßen geschützt sein. Denn Prüser hatte sein Handy mit einem Code versehen, der vor der Nutzung des Telefons einzutippen ist. Das iPhone macht es sogar möglich, dass die privaten Daten gelöscht werden, wenn der Code zehnmal falsch eingegeben wurde – vorausgesetzt, es wurde vorher eingestellt. Außerdem kann man für den Fall des Diebstahls wiederum über die Internetadresse http://icloud.com eine Fernlöschung aufs geraubte Gerät schicken. Selbst wenn die Räuber das Handy zum Laufen bringen sollten, würde es beim nächsten Onlinegehen den Befehl zum Fernlöschen empfangen und die Daten löschen.

Ein Restrisiko für die Daten allerdings bleibt. Daher hat Prüser umgehend seine Kennwörter geändert, die er auf dem Handy hinterlegt hatte. „Der Schaden wäre da nicht allzu groß, wenn einer unter meinem Namen etwas bei Facebook schreibt, aber auch das wäre natürlich äußerst unangenehm“, erklärte Prüser.

Die Telekom registriert es, wenn das Handy wieder online geht

Prüsers Hoffnung, dass er das Telefon wiederbekommt, ist gering – aber es gibt sie noch. Denn auch die Telekom ist natürlich umgehend über den Raub informiert worden. Und die hat nach Einschalten der Polizei nun den Auftrag, bei der nächsten Nutzung des Telefons in seinem Mobilfunknetz den Standort zu speichern und an die Ermittlungsbehörden herauszugeben. In solchen Fällen soll manch unbedarfter Hehler gestohlener Telefone nicht nur den eigenen Standort verraten haben, sondern durch seine SIM-Karte auch noch den eigenen Namen preisgegeben haben.

Trotzdem Glück im Unglück hat Prüser, weil vermutlich die Hausratversicherung für den Schaden aufkommt. Zudem hat er eine iPhone-Versicherung für rund 80 Euro dazugekauft. Und die ganzen gekauften Apps im Apple-iTunes-Store wird er wahrscheinlich nicht nachkaufen müssen: Durch die neuen „Cloud“-Dienste von Apple kann der Speicherstand des Geräts mitsamt den Apps wiederhergestellt werden – geladen aus der „Cloud“, dem Speicherort im Netz.

Von unserem Onlinechef Marcus Schwarze

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