Leipzig – Alles wieder offen: Hape Kerkeling, Topfavorit für die Nachfolge Thomas Gottschalks, verzichtet auf die Moderation von „Wetten, dass..?“. In der vorletzten Ausgabe des ZDF-Zugpferdes mit Gottschalk in Leipzig gab Kerkeling dem Mainzer Sender einen Korb.
Damit geht die Suche nach einem geeigneten Entertainer weiter, der im nächsten Jahr die Erfolgsshow präsentieren kann. „Es ist schade, dass er das Angebot nicht annimmt, aber ich respektiere seine Entscheidung und ihre Begründung“, erklärte ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut. Wer Gottschalks Nachfolger wird, soll „Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres“ bekannt gegeben werden, sagte Unternehmenssprecher Alexander Stock.
Als mögliche Nachfolger waren neben Kerkeling auch Stefan Raab, Jörg Pilawa sowie Anke Engelke im Gespräch. Gottschalk hatte seinen Rückzug angekündigt, nachdem der Wettkandidat Samuel Koch vor knapp einem Jahr in der Show schwer verunglückt war. Die letzte „Wetten, dass..?“-Ausgabe mit Gottschalk wird am 3. Dezember aus Friedrichshafen ausgestrahlt. Dann soll mit dem neuen Moderator an der Weiterentwicklung des Formats gearbeitet werden. Es wird definitiv eine Pause geben, betonte Bellut.
Auch die Spannung um die Gottschalk-Nachfolge machte die Show zum klaren Sieger des Fernsehabends. Rund 9,93 Millionen Menschen schalteten ein, gegen den Marktanteil von 32,3 Prozent war die Konkurrenz chancenlos. Der Samstags-Dauerbrenner „Das Supertalent“ kam bei RTL auf 6,40 Millionen Zuschauer und eine Quote von 20,2 Prozent.
Kerkeling galt vielen schon als Gewinner. Am Samstag stieg dann in der Show auch die Spannung. Es war exakt 22 Uhr, als Kerkeling mit seinem Musical „Kein Pardon“ bei „Wetten, dass..?“ in Leipzig auf die Bühne trat und ein paar Szenen aus dem Stück (Premiere: 12. November) zum Besten gab.
Ein paar Minuten später nahm der 46-Jährige auch schon Platz auf der Couch und stellte sich Gottschalks Frage. Und die klang fast schon wie ein Heiratsantrag. „Würden Sie die Nachfolge von Thomas Gottschalk bei ,Wetten, dass..?' übernehmen?“, fragte der 61-Jährige seinen potenziellen Nachfolger im Siez-Stil. „Nein, ich möchte nicht, lautet die kurze Antwort“, sagte Kerkeling. „Die lange heißt: Nein, ich werde es nicht machen.“ Im Publikum machte sich bereits leichte Enttäuschung mit Oh-Rufen breit. „Ich fühle mich ja sehr geschmeichelt, wenn gefühlte 198 Prozent der Zuschauer sich vorstellen könnten, dass ich die Nachfolge antreten könnte“, sagte Kerkeling in ernstem Ton weiter. „Aber ich habe noch viele andere Dinge vor: Ich will Filme machen, ich will Dokumentationen drehen. Alles Dinge, die ich dann nicht mehr tun könnte.“
Gottschalk wirkte ein wenig enttäuscht, sagte aber: „Ich kann damit leben.“ Kerkeling betonte, dass er gerade dem ZDF erhalten bleiben wird. Gegenwärtig ist seine Reihe „Unterwegs in der Weltgeschichte“ zu sehen, auch im Klassiker „Das Traumschiff“ wirkt er in einer Dauerrolle mit.
Bereits zu Beginn der Show hatte Kerkeling in seiner Rolle als Skandalreporter Horst Schlämmer die Bühne betreten. Und schon da deutete sich scherzhaft an, was später bitterer Ernst werden sollte: Der stellvertretende Chefredakteur des fiktiven „Grevenbroicher Tagblatts“ sagte, dass der als Topfavorit gehandelte Kerkeling das quotenstarke ZDF-Aushängeschild nicht übernehmen wird.
Von Carsten Rave