Berlin
Tierisch: Affenbaby Rieke geht auf große Reise
Riekes letzter Tag im Zoo
Affenbaby Rieke zieht von Berlin ins englische Dorset. Foto: Britta Pedersen
Britta Pedersen. dpa

Berlin. Etwa 1300 Kilometer weit ist die Reise, die Affenbaby Rieke an diesem Montag antreten soll: Doch von der Fahrt von Berlin ins englische Dorset wird das vier Wochen alte Orang-Utan-Mädchen vermutlich kaum etwas mitbekommen. „Sie kommt in eine Transportbox, zusammen mit ihren Kuscheldecken und einigen Spielsachen zum Greifen“, sagte Zootierarzt André Schüle. Er begleitet Rieke, die in Deutschlands Hauptstadt heiß geliebt wird, mit dem Tierpfleger Christian Aust nach Dorset.

Riekes letzter Tag im Zoo
Affenbaby Rieke zieht von Berlin ins englische Dorset. Foto: Britta Pedersen
Britta Pedersen. dpa

Von Andrea Barthélémy und Ulrike von Leszczynski

Vermutlich wird das Äffchen den Großteil des Tages schlafen. „Wenn sie Hunger bekommt, fahren wir rechts ran, und sie kriegt ihre Babymilch.“ In Dorset soll Rieke künftig von Ammen umsorgt werden. Affen, versteht sich. Die kleine Rieke ist im Berliner Zoo nach der Geburt von ihrer Mutter verstoßen worden. Mitarbeiter des Zoos haben Rieke bisher mit der Flasche aufgezogen, gewickelt und rund um die Uhr versorgt.

Auch für Marlies Slotta, die Rieke für ihr Transportunternehmen in einem Geländewagen chauffieren wird, ist die Reise etwas Besonderes. Zwar hat Slotta in 30 Berufsjahren schon Giraffen, Antilopen und Elefanten gefahren, manchmal sogar bis nach Portugal. „Bei Affen geht das aber oft mehr unter die Haut“, sagt sie. Denn die Tiere schäkern offenbar gern mit ihr. „Ich denke immer, die wollen mir irgendwas sagen.“

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Für Riekes Reise will Slotta ihren Wagen nach allen Regeln der Hygiene desinfizieren. „Dann lege ich frisch gewaschene Bettlaken auf die Sitze“, sagt sie. Rieke kommt dann in einer anschnallbaren Box auf den Rücksitz, sodass sie ihren Pfleger immer neben sich haben kann. „Wichtig ist der Sichtkontakt zu einem Vertrauten“, sagt Slotta. Dann fühlt sich Rieke wohl.

Wie lange die Reise dauert, kann Slotta noch nicht sagen. „Das kommt auf das Äffchen an“, sagt sie. Wenn die Kleine unruhig wird, muss sie eben öfter mal Pause machen. Künftig soll der kleine Orang-Utan artgerecht im Ape Rescue Center Monkey World, einem 26 Hektar großen Wildpark, zusammen mit anderen zurückgelassenen Menschenaffen aufwachsen. „Wir sind schon sehr gespannt darauf, wie Rieke sich dort mit dem fünf Monate alten Sumatra-Orang-Utan Bulu Mata verstehen wird“, sagt Schüle.

Schüle und Aust wollen noch ein paar Tage in Dorset bleiben, um Rieke die Eingewöhnung zu erleichtern. In ihrem neuen Zuhause wird sie von speziell trainierten Orang-Utan-Ammen betreut.

„Diese Weibchen kümmern sich um den verwaisten Nachwuchs“, sagt Schüle. „Sie reichen die Jungtiere, immer wenn sie Hunger haben, den Pflegern durch das Gitter hinaus.“ Die Pfleger geben den Jungen dann das Fläschchen und reichen sie den Ammen zurück. Auch deshalb ist Monkey World eine offizielle Orang-Utan-Krippe. „Für uns war klar, dass dies für Rieke der beste Ort ist“, sagt Schüle. Denn eine Äffchen-Krippe kann Berlin nicht bieten.

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