Von Christina Nover
Die Fashionshow gehört zu den unbestrittenen Höhepunkten des Salon du Chocolat, der dieses Wochenende in Köln gastiert. Dabei handelt es sich um die größte internationale Schokoladenmesse, an der Chocolatiers, Konditoren, Köche und rund 50 Aussteller aus aller Welt teilnehmen. Eröffnet wurde die Veranstaltung, die erstmals in Deutschland stattfindet, mit der Präsentation von zwölf Kleidern, die exklusiv von renommierten Designern aus Deutschland, Frankreich und Belgien entworfen wurden. Die einen drapierten eingepackte Süßigkeiten auf wallendem Stoff, andere überzogen Elemente mit Schokolade oder nähten Plättchen der dunklen Leckerei zusammen. Besonders aufsehenerregend war eine aufwendige Robe mit Schleppe, die aus Kunststoff-Sortiereinlagen gestaltet wurde.
Eröffnet wurde die Show jedoch von einer deutsch-deutschen Kreation. Die Kölner Designerin Andrea Droemont hatte sich mit Chocolatier Oliver Coppeneur zusammengetan, der in Bad Honnef von der Bohne bis zum Endprodukt Schokoladen und Pralinen herstellt. Eng am Körper anliegend, floss das Kleid aus etwa 1000 Schokoladentäfelchen, sogenannten Napolitains, an dem Model hinab. An ihrem schwerfälligen Gang ließ sich das Gewicht der Kreation erahnen. Rund zehn Kilogramm hatte Irina Kusnezova zu tragen.
„Es war nicht einfach – ich musste die ganze Zeit aufpassen, dass ich mit den Schuhen nicht hängen bleibe“, sagt das Model nach der Show. Ihre Arme hält sie beim Reden abgespreizt, das weiße Kleid einer ihrer Kolleginnen ist bereits mit Schokolade verschmiert. Andere sehen zu, dass sie schnell aus den Roben herauskommen, denn die Kleider sollen auch noch die nächsten Tage bei den Zuschauern für Bewunderung sorgen. Jeweils um 16 Uhr findet während der Messetage eine Modenschau statt, außerhalb dieser können die Kreationen in einer Ausstellung bestaunt werden.
Andrea Droemont, die zusammen mit ihren Mitarbeiterinnen rund 120 Arbeitsstunden in ihr Schokoladenkleid gesteckt hat, ist vollends zufrieden: „Genau so habe ich es mir vorgestellt“, sagt sie stolz. Bis auf den letzten Drücker wurden die Napolitains einzeln durchbohrt und angenäht, dabei seien nur zwei Tafeln gebrochen. Die marmorierten Schokoladenplättchen wurden eigens von Coppeneur für die Designerin produziert und mit einem Bronzepulver bestäubt, das sie zum Glänzen bringt. Dass das nicht nur gut aussieht, sondern auch gut schmeckt, kann Droemont bestätigen: „Es sind schon einige Napolitains während der Arbeit im Bauch verschwunden“, verrät die Designerin verschmitzt. Oliver Coppeneur nimmt das als Kompliment und spart auch seinerseits nicht mit Lob für seine Partnerin bei diesem Projekt: „Was hier aus dem Material gemacht wurde – einfach toll. Das ist wirklich ein Kleid aus Schokolade“, sagt er.
Coppeneur ist einer der Aussteller, die auf der Messe ihre Waren präsentieren. Neben Pralinen und Schokoladentafeln in allen Variationen gibt es auch Nougat, Marshmellows oder Hochprozentiges zu sehen, zu schmecken und kaufen. Zu den außergewöhnlichen Leckereien gehört unter anderem der „Choco-Kebab“, den es auf die Hand gibt. Im „Atelier Pâtisserie“ können Besucher der Messe in Workshops Cupcakes oder Mousse au Chocolat herstellen, bei der „Pastry Show“ gibt es Live-Kochvorführungen mit anschließender Verkostung. Informationen rund um die Schokolade erhalten Interessierte beim Stöbern in der Bücherstube und in der „Chocosphere“ bei Vorträgen zu verschiedenen Themen.
Kinder kommen im „Chocoland“ auf ihre Kosten, wo sie Fruchtspieße und Schokoladenlollis herstellen können. Ein Augenschmaus sind Kunstwerke aus Schokolade sowie die Skulpturen von Luca Modolo, der während der Messe an einer Version des Kölner Doms aus Schokolade arbeitet.