London
Royals im Hochzeitsfieber: Prinz William und Kate heiraten 2011

London - Es war der Tag, an dem die Monarchie-Fans im Inselkönigreich freudig ihre Porzellanteller mit den Antlitzen der Windsors entstaubt und in die Regale gestellt haben. Das Warten auf die Traumhochzeit bei den Royals ist vorbei.

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London – Es war der Tag, an dem die Monarchie-Fans im Inselkönigreich freudig ihre Porzellanteller mit den Antlitzen der Windsors entstaubt und in die Regale gestellt haben. Das Warten auf die Traumhochzeit bei den Royals ist vorbei: Seit gestern wissen die Briten, dass der 28 Jahre alte Prinz William „im Frühjahr oder Sommer 2011“ seine langjährige Freundin Kate Middleton (28) voraussichtlich in der St. Paul’s-Kathedrale oder in der Westminster-Abtei heiraten wird.

„Der Prinz von Wales freut sich, die Verlobung bekannt zu geben. Nach der Hochzeit wird das Paar in Nordwales leben, wo Prinz William weiter in der Royal Air Force dienen wird“. Obwohl die Medien seit Monaten über eine baldige Verlobung des Enkels der Queen mit der schönen Brünette aus dem bürgerlichen Hause spekuliert haben, kam diese Nachricht gestern so überraschend, dass Premierminister David Cameron seinen Tageablauf ändern musste. „Es ist ein großer Tag für unser Land“, schwärmte Cameron vor den Journalisten in der Downing Street. Minuten später belehrten die Fernsehmoderatoren bereits die Zuschauer, dass sie ihre zukünftige Königin nicht länger Kate, sondern respektvoll Catherine nennen sollten.

Sie hatte sich vielleicht nicht ohne Hintergedanken 2001 genau wie William als Studentin der Kunstgeschichte im schottischen St. Andrews eingeschrieben. Die dortige Universität gilt wegen der vielen Studentenhochzeiten als „erfolgreichste akademische Eheschmiede“ des Landes. Doch obwohl die elegante Tochter zweier Selfmade-Millionäre aus Berkshire damals binnen Monaten die Aufmerksamkeit des begehrtesten Junggesellen Großbritanniens fesseln konnte, dauerte es weitere neun Jahre, bis Kate von ihrem Geliebten die ersehnten Worte „Willst du mich heiraten?“ hörte. Wie gestern bekannt wurde, machte William den Antrag vor einem Monat auf einem Safari-Urlaub in Kenia. Jetzt wagt es niemand mehr, über die angeblich faule „Waity Katie“ (etwa: Katie in Wartestellung) ohne Job und Lebensziel zu spotten. Stattdessen freut sich die Nation mit der Queen auf eine Riesenparty, die die Erinnerungen an die Hochzeit von Prinz Charles und Diana vor 30 Jahren wecken wird.

Ein Land ist aus dem Häuschen. Es ist noch Monate hin, bis die Hochzeitsglocken in London läuten werden. Trotzdem elektrisiert die Mitteilung aus dem Palast am Dienstagmorgen binnen Minuten das Königreich. Der Nachrichtenkanal der BBC unterbricht seine Sende-Routine und sendet fortan nur noch Interviews mit „königlichen Korrespondenten“ und Luftaufnahmen vom Buckingham-Palast. Die Queen ist nicht „zu Hause“, also verkündet Charles für seine Mutter: Sie sei begeistert. „Die Beiden hatten ja auch lange Zeit zum Üben“, scherzt der Thronfolger. Auch Camilla, die Herzogin von Cornwall, findet die baldige Hochzeit „absolut wunderbar“. Premierminister David Cameron hört davon mitten in einer Regierungssitzung. „Es gab einen Aufschrei der Freude und die Minister klopften zustimmend auf den Tisch“, verrät er den Journalisten. Natürlich stehe sein Kabinett „in Bereitschaft, um der Königsfamilie bei den Vorbereitungen zu helfen“, versichert der Tory-Chef, der im Mai die Queen mit Handkuss um den Regierungsauftrag gebeten hatte. Noch während das Land gespannt auf den offiziellen Auftritt des Paares für ein Verlobungsfoto wartet, erklären die Monarchie-Kenner Kate einstimmig zur „idealen Prinzessin“. „Sie bringt ,frisches Blut‘ und Leben ins Königshaus“, jubelt der königliche Fotograf Ian Lloyd. „Es ist eine Hochzeit aus Liebe über Klassengrenzen hinweg, was eine wichtige Entwicklung für die Royals ist“, urteilt Hof-Experte Richard Fitzwilliam.

Der Prinz, der seit Monaten als Hubschrauberpilot beim Militär in Wales Rettungseinsätze fliegt, hatte es nicht eilig mit seiner Familienplanung. Er wolle frühestens „Ende 20 oder mit 30 Jahren“ heiraten, sagte früher William. Am Ende beugte sich die Nummer Zwei der Thronfolge wohl dem Erwartungsdruck und den Terminzwängen bei den Royals. Wegen des Trubels um das Diamantene Thronjubiläum von Elizabeth II. und die Olympiade in London hätte der Prinz die Heirat nicht bis 2012 aufschieben können. Andererseits scheint die „Traumhochzeit“ 2011 perfekt zu den Plänen von Prinz Philip zu passen. Der medienscheue Herzog von Edinburgh hofft angeblich darauf, dass die Aufregung um William und Kate die öffentliche Aufmerksamkeit von seinem 90. Geburtstag am 10. Juni ablenken wird.

Die Gewissheit, dass Kate in der Königsfamilie angekommen war, kam vor drei Wochen, als die Königin ihre Eltern zu einem Jagdausflug eingeladen hatte. Die beiden Ex-Mitarbeiter der British Airways betreiben eine Versandfirma für Partyausrüstung. Sie wurden von manchen Kommentatoren als „unwürdig“ für die Aufnahme in den höchsten Kreisen bezeichnet. Doch die Bilder von Michael und Carol Middleton im Schloss Balmoral haben alle Zweifel zerstreut. Es war auch die Königin, die am Ende ihrem Enkel den entscheidenden Segen gab. Nach einem Gesetz von 1772 musste William offiziell bei seiner Großmutter die Erlaubnis für die Hochzeit beantragen, die er in Form eines formellen Briefes mit Siegel bekam. Erst danach habe der Prinz den Vater seiner Verlobten gefragt, hieß es gestern.

Von Alexei Makartsev

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