Der Zauberer Zappalott ist einer der rund 50 Teilnehmer, die ihr Können der Jury und dem Publikum präsentieren. Unter den Künstlern sind in diesem Jahr auch einige vielversprechende Nachwuchstalente. Darunter auch ein 19-jähriger Student aus Koblenz.
Von Sina Illi
Der Junge heißt Nikolai Striebel und ist mit 15 Jahren der jüngste Teilnehmer bei der diesjährigen deutschen Meisterschaft der Zauberkunst. Sie ist bereits zum zweiten Mal in Sindelfingen in Baden-Württemberg und dauert noch bis zum morgigen Sonntag.
Nikolais Spezialgebiet ist die Manipulation. Durch den Gewinn der deutschen Juniorenmeisterschaft im September konnte sich der Reutlinger für den Wettbewerb der „Großen“ qualifizieren. Seither ist er auch Mitglied im „Magischen Zirkel von Deutschland“, einem eingeschworenen Zaubererkreis. Nicht nur Hobbymagier gehören dazu, sondern auch internationale Größen wie die Zauberkünstler und Dompteure Siegfried und Roy. 2900 Mitglieder sind es insgesamt.
„Um aufgenommen zu werden, muss man eine Prüfung schaffen oder eine Meisterschaft gewinnen – so wie ich in der Jugend“, sagt Nikolai. Seit Oktober hat er jeden Tag rund fünf Stunden für seinen Auftritt in Sindelfingen geübt.
Junge Zauberer wie Nikolai sind ein Glücksfall für die Magierszene, betont Julius Frack. Er selbst war 2009 Weltmeister und zeigte seine Show schon auf der ganzen Welt. Trotzdem lässt er sich noch immer gern verzaubern und begeistern. Bei der diesjährigen Meisterschaft gehört er zur Jury. „Originell soll es sein, modern und am besten noch nie da gewesen. Das wollen die Leute sehen“, sagt der Profi.
Das Spektrum der Zauberer in Sindelfingen ist breit. Eine charmante Seniorin muss sich vom Illusionisten Jochen Stelter nicht nur ihre Wirbelsäule durchbohren lassen, sondern auch den ein oder anderen Spruch einstecken. Die neue Hüfte sei ja erst vier Monate alt, also sicherlich noch ein Garantiefall, scherzt Stelter. Er lässt sich von zwei jungen Männern mit nacktem Oberkörper zwei Metallplatten reichen, die die Kiste, in die sich die Seniorin gelegt hat, in zwei Hälften teilen.
Unter den Teilnehmern ist auch der 19-jährige Jakob Mathias. Der gebürtige Saarländer studiert in Koblenz Mathematik und Sport und will Grundschullehrer werden. Mehrmals war er schon deutscher Jugendmeister der Zauberer. 2011 zeichnete ihn der Magische Zirkel von Deutschland gar mit der sehr seltenen Ehrung „Jugendlicher Magier des Jahres“ aus. Jetzt will er erstmals deutscher Zaubermeister werden.
Alle drei Jahre organisiert der Magische Zirkel von Deutschland die deutschen Meisterschaften der Zauberer. Jakob Mathias geht dabei in der Sparte „Close up“ (Tischzauberei) als Mitfavorit an den Start. Der junge Mann wurde bereits bei seiner Geburt mit dem Zaubervirus infiziert, schließlich sind seine Eltern Martin und Tatjana Mathias schon seit Langem in der Zauberei aktiv. Bereits als Vierjähriger stand er mit ihnen auf der Zauberbühne. Klingt irgendwie ein bisschen nach Hogwarts.