Von Oliver von Riegen und Michael Heitmann
Die Serie wurde anfangs auch kritisch gesehen, erzählt der Vater „Biene Majas“, Josef Göhlen. „Man hat in der ‚Biene Maja‘ Kitsch gesehen“, sagt der damalige Leiter des ZDF-Kinder- und Jugendprogramms, der auch für so beliebte Serien wie „Timm Thaler“ oder „Silas“ verantwortlich war. „Damals musste man die Kinder im Fernsehen erziehen, das wollte ich partout nicht. Ich wollte sie unterhalten in einem guten Sinne.“ Das hat er geschafft: Zunächst wurden 52 Folgen der Serie gezeigt, 1979 und 1980 kamen je 26 neue Folgen hinzu. Wiederholungen liefen im ZDF, bei 3sat und im Kinderkanal von ARD und ZDF, es gab Hörspiele und Comics.
Als die TV-Serie startete, war die neugierige Biene eigentlich schon 64 Jahre alt: Autor Waldemar Bonsels schrieb 1912 das Buch „Die Biene Maja und ihre Abenteuer“. Willi tauchte darin noch nicht auf. Die Geburtsstunde für die Fernseh-Maja war 1974 in einem Taxi in München: Göhlen und sein Kollege Herbert Hauk vom Österreichischen Rundfunk suchten dem ZDF zufolge eine Nachfolgeserie für „Wickie und die starken Männer“ und konnten Bonsels Witwe davon überzeugen, dass Maja die richtige Idee für eine Trickserie wäre. Cartoonist Marty Murphy und sein Team entwickelten in Los Angeles die Drehbücher, in Japan wurde die Serie gezeichnet – vom Regisseur, der auch für „Wickie“ verantwortlich war.
Die Biene hat keine Scheu vor der Welt. Ihrem Kumpel Willi sagt sie schon mal, wo's langgeht. So gibt Willi in der Folge „Maja und die Heuschrecke“ ängstlich zu bedenken: „Man wagt sich nicht an was ran, was man nicht kennt.“ Das lässt Maja nicht gelten. „Dann bleib eben hier, wenn du zu feige bist“, ruft sie ihm zu und macht sich auf – ohne ihn. Willi nimmt sich aber ein Herz. „Nein, nein, nein. Warte auf mich!“
Die Serie ist kaum vorstellbar ohne den Titelsong von Karel Gott: „In einem unbekannten Land, vor gar nicht allzu langer Zeit, war eine Biene sehr bekannt, von der sprach alles weit und breit. – Und diese Biene, die ich meine, nennt sich Maja.“ Der tschechische Sänger sah den Erfolg damals nicht voraus. „Ich habe überhaupt nicht geahnt, wie populär das Lied in Deutschland werden würde“, sagt er. „Von da an konnte keines meiner Konzerte in Deutschland ohne es auskommen.“ Für die neue „Biene Maja“ nahm Helene Fischer das Lied neu auf, der Text blieb.
Das Geheimnis der Kultserie? „Am herausragendsten ist vielleicht, dass Biene Maja sehr spielerisch die Welt entdeckt“, sagt Marcus Horn, verantwortlicher Redakteur beim ZDF für die neue „Biene Maja“. „Vielleicht ist es das, was die Kinder daran so fasziniert, dass da jemand etwas darf, was bei ihnen nicht so möglich ist.“ Das sieht Göhlen ähnlich: „Die Figur ist nicht nur lieb und nett, sondern hat viele Attitüden, die auch Pippi Langstrumpf hat.“ Skeptisch ist er, was die 3-D-Version angeht – ihm fehlen Charme und Poesie. Horn sagt, dass die charmanten Charaktere der alten Serie bewusst herübergerettet wurden. So näselt Willi noch immer. Und die neue Serie mit kürzeren Folgen hat neue Fans gefunden. Fest steht: Die Biene wird weiterfliegen. Die zweite Staffel ist längst in Planung.