Dann zeigt RTL II die vierte Staffel von „Game of Thrones“ als deutsche Free-TV-Premiere. Mit Sicherheit werden um 20.15 Uhr wieder zahlreiche Fans vor dem Fernseher sitzen und gespannt dabei zusehen, wie Intrigen gesponnen und Kämpfe ausgefochten werden. Im US-Fernsehen gelang dem Sender HBO, für den „Game of Thrones“ produziert wurde, ein interner Zuschauerrekord. Knapp 6,6 Millionen Zuschauer sahen die erste Folge der vierten Staffel.
Doch was macht die Faszination von „Game of Thrones“ aus? Die Serie basiert auf der Buchreihe „Das Lied von Eis und Feuer“ von George R. R. Martin. Im Großen und Ganzen geht es darum, wer sich den Platz auf dem Eisernen Thron sichert und damit die Macht über den Kontinent Westeros. Damit keine Langweile aufkommt, gibt es gleich mehrere Anwärter, die ihren Anspruch mit allen Mitteln durchsetzen wollen. So wie Daenerys Targaryen, die mithilfe ihrer Drachen den Thron erobern will. Oder der aktuelle, sadistische Teenager-Herrscher Joffrey aus dem Hause Baratheon, dessen Machtanspruch vor allem durch seine Mutter Cersei verteidigt wird.
Der Reiz liegt auch darin, dass es nicht nur einen Handlungsstrang gibt, sondern unzählige – und die Geschehnisse dadurch kaum vorhersehbar sind. So werden auch eigentliche Protagonisten einen Kopf kürzer gemacht. Und das gern auch äußerst brutal und spektakulär – und der Zuschauer sitzt überrumpelt vor dem TV. Gewürzt ist das Ganze zudem mit einer ordentlichen Prise Sex, nackter Haut und auch Inzest spielt eine Rolle – das alles in Hochglanzoptik. Einziges Problem: Wer die Staffeln 1 bis 3 oder die Buchvorlagen von George R. R. Martin nicht kennt, wird es wohl schwer haben, der Handlung zu folgen. Dafür ist die Story dann doch zu komplex.
Auch die neue vierte Staffel verspricht wieder einiges an „Sex and Crime“. Joffrey ehelicht mit einer großen Hochzeitsfeier seine Braut aus dem Haus Tyrell. Ob er allerdings lange Spaß an ihr haben wird, ist eine andere Sache. An der Mauer rücken die Wildlinge weiter vor und bringen die Nachtwache in Bedrängnis. Und Tyrion, gespielt von dem nur 135 Zentimeter großen Schauspieler Peter Dinklage, der heimliche Star des Games of Thrones Cast, steckt in großen Schwierigkeiten. Daran ist aber ausnahmsweise nicht (nur) seine Vorliebe für Huren schuld.
In der US-amerikanischen Serie ist auch ein deutsches Gesicht zu sehen. Sibel Kekilli, unter anderem bekannt aus dem Kieler Tatort, spielt in Games of Thrones die Prostituierte Shae. Der Hype um die Serie treibt inzwischen aber auch seltsame Blüten. Seit einiger Zeit soll es Eltern geben, die ihre neugeborene Tochter tatsächlich auf den Namen Daenerys taufen lassen. Die Drehorte in Europa und Afrika sind zu regelrechten Pilgerstätten geworden.
Buch-Autor Martin ist die Liebe seiner Fans zu der mittelalterlich anmutenden Welt schon fast suspekt. Etwa, wenn er die Geschichte anders fortschreibt, als von seinen Anhängern erahnt. „Ich habe Hunderte, nein Tausende wütender E-Mails oder Briefe gekriegt, da stehen scheußliche Sachen drin“, berichtete er kürzlich in einem „Spiegel“-Interview.
sun/dpa