München/Nürnberg
33-Millionen-Jackpot: Macht Lotto-Glück den Gewinner glücklich?

Glückskugel

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München/Nürnberg. Sieben richtige Ziffern bescheren einem unbekannten Lottospieler den Rekord-Jackpot von 33.236.872,50 Euro. Ob das Lotto-Glück den neuen Multimillionär auch glücklich macht? Ein Flücksforscher macht sich Gedanken …

Aktualisiert am 24. September 2015 18:38 Uhr
Von Ute Wessels (dpa)
Der 33-Millionen-Euro-Jackpot ist geknackt und der Lotto-Glückspilz kommt wohl aus Mittelfranken. Zumindest wurde dort der Spielschein abgegeben, wie Rainer Holmer, Sprecher von Lotto Bayern in München, am Donnerstag sagt. In welcher Stadt, verrät er aber nicht. „Wenn jemand so viel Geld gewonnen hat, dann ist er schutzbedürftig.“ Holmer rät Millionengewinnern zur Anonymität.

Ob dem Neu-Millionär das Geld tatsächlich Glück bringt, muss sich zeigen. Denn: Glück haben und glücklich sein, sind unterschiedliche Dinge, wie Glücksforscher Karlheinz Ruckriegel von der Technischen Hochschule Nürnberg sagt. „Der Lottogewinn ist ein Zufallsglück, der ist ihm halt passiert. Deswegen ist er nicht unbedingt glücklich.“

Entscheidend für das Glücklichsein seien Faktoren wie Beziehungen, sinnvolle Tätigkeiten in Beruf und Freizeit sowie physische und psychische Gesundheit. Der Lottogewinn könne eine Chance sein, hieran etwas zu ändern – falls man nicht schon materiell abgesichert und zufrieden mit dem eigenen Leben sei, sagt Ruckriegel.

„Das Materielle spielt für das Glücklichsein letztlich keine Rolle.“ An Reichtum gewöhne man sich, sagt der Glücksforscher. „Dann hat man eben ein größeres Auto und eine größere Villa. Oder man denkt: Ich bin ein armer Hund, denn es gibt ja auch Milliardäre.“

Der Spielschein wird zum „Wertpapier“

Rainer Holmer ist schon etlichen Lottomillionären begegnet. Denn die Gewinner solch hoher Beträge kommen mit ihrem Spielschein in der Regel direkt in die Zentrale von Lotto Bayern. Die meisten seien sehr aufgeregt und hätten Angst um ihren Spielschein. “Der ist wie ein Wertpapier.„ Denn: Ohne Spielschein keine Auszahlung.

Deswegen versteckten viele den Gewinnschein unter dem Kopfkissen oder unter dem Wohnzimmerteppich, sagt Holmer. “Eine Dame hatte ihn in der Kaffeedose versteckt, eine andere in der Tiefkühltruhe zwischen Hähnchen und Gemüse.„ Die meisten hätten Sorge, dass eingebrochen wird oder das Haus abbrennt und dann der Schein weg ist. Und auf dem Weg in die Lotto-Zentrale drehten sie sich mehrmals um, ob sie verfolgt würden, berichteten ihm Gewinner.

Der neue Lotto-Multimillionär hatte sich bis Donnerstagnachmittag noch nicht gemeldet. “Wir sind alle gespannt„, sagte Holmer. Der oder die Unbekannte hat 13 Wochen Zeit, den Lottoschein abzugeben. Wenn nicht? “Dann hat er Pech gehabt.„

Anderen helfen hilft

Dass ein Jackpot nicht unbedingt ein Segen sein muss, zeigen Beispiele abgestürzter Lottogewinner – allen voran “Lotto-Lothar„, der 3,9 Millionen Mark im Jahr 1994 abräumte und nach fünf Party-Jahren starb. Die meisten Gewinner wollten ihr Leben jedoch wie gewohnt weiterführen, sagt Holmer. “Wenn sie es klug anstellen, haben sie ihre Schäfchen ins Trockene gebracht.„

Glücksforscher Ruckriegel empfiehlt jenen, die mit ihrem bisherigen Leben schon zufrieden waren, mit dem Geld andere zu unterstützen. So jemand “kann vielleicht etwas gewinnen, indem er anderen gibt. Etwa dem Neffen das Studium finanzieren. Die Forschung zeigt, dass Menschen die großzügig sind, eine höhere Zufriedenheit haben."

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