Zürich/Grenoble

Suizid? Mutmaßlicher Dieb von Schumachers Krankenakte tot aufgefunden

Universitätsklinik Grenoble
Michael Schumacher lag lange in der Klinik von Grenoble. Foto: Yoan Valat

Einen Tag nach seiner Verhaftung ist ein Mann erhängt aufgefunden worden, der im Verdacht stand, die Krankenakten von Michael Schumacher gestohlen zu haben. Im Züricher Polizeigefängnis hat er sich wahrscheinlich selbst getötet.

Lesezeit: 2 Minuten
Anzeige

Ein am Dienstag im Zusammenhang mit gestohlenen Krankenakten von Michael Schumacher festgenommener Mann hat sich in der Polizeizelle offenbar das Leben genommen. Nach dem Verschwinden der Akten hatten Schumachers Familie und die Schweizer Rettungsflugwacht Rega Anzeige erstattet.

Nach einem Bericht der „Bild“ waren die Krankenakten verschiedenen Medien für eine Mindestsumme von 60.000 Franken, rund 50.000 Euro, angeboten worden. Die Schweizer Behörden waren dann auf die Spur eines Angehörigen der Flugwacht gekommen. Bei seiner Festnahme am Dienstag hatte er die Vorwürfe den Behörden zufolge zurückgewiesen. Am Mittwoch sollte er von einem Staatsanwalt vernommen werden. Doch der Fall nahm eine dramatische Wende: Bei der Frühstücksausgabe wurde der Mann tot in der Zelle gefunden.

Hier die Mitteilung von Kantonspolizei Zürich und der Staatsanwaltschaft im Wortlaut:

Eine im Zusammenhang mit der Weitergabe von Krankenakten von Michael Schumacher festgenommene Person wurde tot in der Zelle aufgefunden.

Ein Mann ist am Mittwochmorgen, 6. August 2014 erhängt in seiner Zelle im Zürcher Polizeigefängnis aufgefunden worden. Nach den bisherigen Erkenntnissen der Kantonspolizei Zürich und der Staatsanwaltschaft bestehen keine Hinweise auf Dritteinwirkung. Der Verstorbene war im Zusammenhang mit der Weitergabe von Krankenakten von Michael Schumacher am 5. August 2014 festgenommen worden.

Gestützt auf Anzeigen der Rega und der Familie Schumacher eröffnete die Staatsanwaltschaft II des Kantons Zürich ein Strafverfahren wegen Verletzung des Berufsgeheimnisses. Die erfolgten Abklärungen führten am 5. August 2014 zur Verhaftung des Kadermitarbeiters der Rega.

Die Staatsanwaltschaft II des Kantons Zürich hat gestützt auf je eine Anzeige der Rega und der Familie Schumacher vom 8. Juli 2014 zunächst ein Strafverfahren gegen Unbekannt wegen Verletzung des Berufsgeheimnisses eröffnet. Inhalt der Anzeigen war der Vorwurf, dass Auszüge aus den Krankenakten von Michael Schumacher diversen Medien zugestellt und zum Kauf angeboten worden sein sollen.

Die Ermittlungen der auf Internetkriminalität spezialisierten Staatsanwaltschaft II und der Kantonspolizei Zürich führten zu einem Kadermitarbeitenden der Rega. Gestützt auf die Ermittlungsergebnisse wurde dieser unter dringendem Tatverdacht am 5. August 2014 festgenommen und polizeilich befragt. Er bestritt anlässlich der polizeilichen Befragung die Vorwürfe, weshalb die Einvernahme durch die Staatsanwaltschaft II für den Folgetag geplant war.

Am Mittwochmorgen, 6. August 2014, ist der Inhaftierte anlässlich der Frühstücksabgabe erhängt in seiner Zelle im Zürcher Polizeigefängnis aufgefunden worden. Der sofort beigezogene Arzt konnte nur noch dessen Tod feststellen.

Die Staatsanwaltschaft Zürich hat, wie in solchen Fällen üblich, eine Untersuchung eingeleitet. Nach den bisherigen Erkenntnissen der Kantonspolizei Zürich und der Staatsanwaltschaft bestehen keine Hinweise auf Dritteinwirkung.

Im Zusammenhang mit den den Medien angebotenen Krankenakten liegen der Staatsanwaltschaft nach heutiger Kenntnis keine Hinweise auf eine anderweitige Täterschaft vor, weshalb dieses Verfahren voraussichtlich eingestellt wird.

Aus personenschutzrechtlichen Gründen werden keine weiteren Angaben gemacht. Nach wie vor gilt auch für den Verstorbenen die Unschuldsvermutung.