Berlin

Predigten: Bischöfe prangern Terror, Kriege und Flüchtlingselend an

Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann nannte es in seiner Silvesterpredigt beschämend, wie untätig die Menschen etwa die Gewalt in Syrien hinnähmen.
Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann nannte es in seiner Silvesterpredigt beschämend, wie untätig die Menschen etwa die Gewalt in Syrien hinnähmen. Foto: dpa

In ihren Silvesterpredigten haben mehrere katholische Bischöfe Terror, Kriege und Flüchtlingselend angeprangert. Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann nannte es beschämend, wie untätig die Menschen etwa die Gewalt in Syrien hinnähmen.

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„Wir sind oft so stolz über unsere technischen Leistungen, darin wirklich oft Giganten, aber im Blick auf den Erhalt des Friedens sind wir erbärmliche Zwerge“, betonte der ehemalige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz laut Redemanuskript. Entsetzlich sei auch die Verbindung zwischen Gewalt und dem Missbrauch von Religion.

Kölns Erzbischof Rainer Maria Woelki macht die deutsche Rüstungsindustrie dafür mitverantwortlich, dass die Zahl der Flüchtlinge 2014 zugenommen hat. „Wir exportieren qualitätsvolle, zielgenaue und robuste Waffen in einem großen, noch nicht dagewesenen Umfang“, sagte der Kardinal laut vorab verbreitetem Redemanuskript. „Circa 100 000 Deutsche arbeiten für den Export von Kriegsgütern. Wir verdienen daran. (...) Und wir wundern uns dann, wenn einige Opfer von Gewalt an unsere Türen klopfen?“

Scharf kritisierte Woelki die gegen den Islam gerichteten „Pegida“- Demonstrationen. „Das Abendland verteidigen wir nicht, indem wir die Schotten dicht machen.“ Das Thema treibt auch den Rottenburger Bischof Gebhard Fürst um, der vor Fremdenfeindlichkeit warnte. „Wer im Namen der Tradition des Christentums Fremdenhass zulässt oder schürt, gießt Öl ins Feuer des Fundamentalismus“, mahnte er.

Fuldas Bischof Heinz Josef Algermissen forderte wie seine Mitbrüder mehr Solidarität mit Flüchtlingen. „Werden wir in einem relativ reichen Land zu teilen bereit sein oder uns abschotten? Die Antwort auf diese Frage steht noch aus“, sagte er dem Redemanuskript zufolge.