Per Knopfdruck mitten hinein in die TV-Duelle

Wer wird die nächste Bundesregierung führen? Kanzlerin Angela Merkel? Oder SPD-Herausforderer Martin Schulz? Und – mit welcher Koalition? Zumindest ein Stück können darüber auch drei TV-Duelle mitentscheiden.
Wer wird die nächste Bundesregierung führen? Kanzlerin Angela Merkel? Oder SPD-Herausforderer Martin Schulz? Und – mit welcher Koalition? Zumindest ein Stück können darüber auch drei TV-Duelle mitentscheiden. Foto: dpa

Der Wahlkampfsommer wird heiß, zumindest im TV. Aber anders als bisher können Zuschauer nun aber die Diskussionen nicht mehr nur einfach von zu Hause aus verfolgen. Sie können diesmal auch mit dem Debat-O-Meter der Universität Freiburg und der Rhein-Zeitung für alle drei Diskussionen ein klares Signal senden, was sie von den jeweiligen Politikern und ihren Aussagen halten – live per Smartphone, Tablet oder PC über das Internet.

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Die Ergebnisse des Debat-O-Meters, an dem sich alle Interessierten beteiligen können, werden dann jeweils für alle drei Diskussionen in der Rhein-Zeitung und ihren Heimatausgaben veröffentlicht.

Am Mittwoch, 30. August, steigen die Spitzenkandidaten der kleinen Parteien um 22.30 Uhr auf Sat.1 in den Ring und diskutieren über ihre Vorstellungen, wie Deutschland in Zukunft regiert werden soll. Das „Duell vor dem Duell“ ist der Auftakt zu drei großen Fernsehdebatten, in denen sich die Kandidaten der wichtigsten Parteien im direkten Wettstreit den Wählern präsentieren, um diese für sich zu gewinnen. Wenige Tage später treffen am Sonntag, 3. September, Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihr Herausforderer Martin Schulz als Höhepunkt des Wahlkampfs im „TV-Duell“ aufeinander – um 20.15 Uhr bei ARD, ZDF, RTL und Sat.1. Am Donnerstag, 21. September, stehen sich dann kurz vor der Wahl noch mal die Vertreter aller Parteien mit Bundestagschancen auf ARD und ZDF in der „Schlussrunde“ gegenüber. Start: 22 Uhr.

„doppel-plus“ bis „doppel-minus“

Das Debat-O-Meter wurde von Informatikern und Politikwissenschaftlern der Universität Freiburg entwickelt. Mit ihm kann man über die Tasten „doppel-plus“, „plus“, „minus“ und „doppel-minus“ auf dem Bildschirm (siehe nebenstehenden Kasten) jederzeit während der Diskussion eine Einschätzung der Kandidaten abgeben. Damit sind die Zuschauer direkt bei der Debatte dabei und können diese jederzeit kommentieren. Das Team der Universität Freiburg sammelt die von den zahlreichen Teilnehmern aus ganz Deutschland eingehenden Bewertungen und kann so auf die Sekunde genau feststellen, wie die Diskussionen jeweils im Land wahrgenommen werden. Am Ende wissen die Forscher dann, was beim Publikum auf Zustimmung oder auf Ablehnung stößt, was überzeugt hat und was nicht. Und natürlich wird das Team um die Professoren Bernd Becker (Informatik) und Uwe Wagschal (Politikwissenschaft) auch ermitteln, wer die Debatte gewonnen hat und warum. Die Rhein-Zeitung als Medienpartner veröffentlicht dann detaillierte Ergebnisse.

Der Machtkampf in den ParteienDie SPD hat ihre erste Bewährungsprobe mit der Wahl von Andrea Nahles als Fraktionschefin überstanden. Trotzdem gärt es in der Partei, wie der Mainzer Fraktionschef Alexander Schweitzer sagt. Außerdem: CSU-Chef Seehofer ist angezählt, AfD-Chefin Petry geht neue Wege. Mehr auf drei Seiten Tages-Thema
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Foto: stockWERK – stoc
Da die Daten online erhoben werden, steht schon kurz nach Ende der jeweiligen Diskussion eine erste Blitzanalyse bereit, in der die entscheidenden Stellen der Debatte identifiziert werden. Durch zusätzliche Befragungen direkt vor und nach der Diskussion kann außerdem festgestellt werden, ob sich die Einstellungen der Zuschauer oder deren Wahlabsicht durch die Debatte verändert haben. Damit wird auch sichtbar, wer welche Wählergruppen von sich überzeugen konnte und wer nicht. „Alles in allem sehen wir mit dem Debat-O-Meter sekundengenau, welche Argumente die Wähler überzeugt haben und welche nicht, wer durch die Diskussion an Unterstützung gewonnen hat und wer vielleicht durchgefallen ist“, erklärt Wagschal.

Was haben die Teilnehmer vom Debat-O-Meter? Mit der direkten Bewertung ist man während der Diskussion live und unmittelbar dabei und kann direkt angeben, was man von den Kandidaten denkt. Im Anschluss an die Diskussion erhält dann jeder Teilnehmer eine individuelle Auswertung der eigenen Klicks, die zeigt, in welchen Themenbereichen er oder sie näher bei einem der Kandidaten war, vergleichbar in etwa mit dem sogenannten Wahl-O-Mat, der die Programme der einzelnen Parteien auswertet. Für den nächsten Tag kann man dann auch noch auf Wunsch eine detaillierte Gesamtauswertung anfordern.

Im „Duell vor dem Duell“ diskutieren am Mittwoch, 30. August, um 22.30 Uhr bei Sat.1 Katja Kipping (Linke), Christian Lindner (FDP), Alice Weidel (AfD) sowie Katrin Göring-Eckardt (Grüne). Moderiert wird die Sendung von Claus Strunz, der die Kandidaten mit den zehn wichtigsten Fragen konfrontiert, welche die Wähler laut Meinungsumfragen derzeit beschäftigen. Strunz hat bereits angekündigt, als „Anwalt der Zuschauer“ klare Antworten einzufordern.

Die Zusammensetzung der Runde verspricht einen intensiven verbalen Schlagabtausch. Vor allem Christian Lindner eilt dabei der Ruf eines guten Redners voraus, nachdem er im Mai bereits als Diskutant bei den Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen viele Wähler von sich überzeugen konnte. Alice Weidel ist als Spitzenkandidatin der AfD das neue Gesicht der Partei nach Frauke Petry und bisher nicht in einem Duell aufgetreten. Sie gilt jedoch ebenfalls als rhetorisch geschickt, bezeichnet sich selbst als gesellschafts- und wirtschaftspolitisch liberal und ist eine erklärte Gegnerin der Asylpolitik von Bundeskanzlerin Merkel.

Spannende Gesprächsrunde

Gerade mit Letzterem wird sie sicherlich auf Widerspruch bei Katja Kipping treffen. Kipping ist als Parteivorstand innerhalb der Linken eher der Parteimitte zuzuordnen. Als erfahrene Bundestagsabgeordnete und Angehörige der Opposition ist sie ebenfalls die verbale Konfrontation gewohnt. Das gleiche gilt für Katrin Göring-Eckardt, die bei den Grünen im Realo-Flügel beheimatet ist und die sich als wertkonservative Politikerin eher in Richtung bürgerliches Lager positionieren dürfte. Auch wenn Sie in den Medien als weniger gewandte Rednerin gilt, sagt man ihr jedoch auch nach, gerade in kleinen Diskussionsrunden sehr überzeugend zu sein. Alles in allem sind damit vier Köpfe versammelt, von denen eine spannende erste Debatte zu erwarten ist.

Wer von daheim die Debatte mit dem Debat-O-Meter bewerten möchte, braucht nur ein Smartphone, Tablet oder einen PC mit Internetzugang. Wie es funktioniert, lesen Sie in dem nebenstehenden kleinen Text. Die Teilnahme ist völlig anonym, jeder Interessierte kann mitmachen. Es muss keine besondere Software installiert werden. Das Debat-O-Meter ist ab etwa einer Stunde vor der Diskussion freigeschaltet.

Das „Duell vor dem Duell“ der kleinen Parteien wird am Mittwoch, 30. August, um 22.30 Uhr auf Sat.1 ausgestrahlt. Das „TV-Duell“ zwischen Merkel und Schulz kommt am Sonntag, 3. September um 20.15 Uhr parallel auf Sat.1, RTL, ARD und ZDF. Die „Schlussrunde“ wird am Donnerstag, 21. September, um 22.00 Uhr auf ARD und ZDF übertragen. Das Debat-O-Meter ist zu allen drei Diskussionen unter ku-rz.de/debatometer im Internet freigeschaltet.

So funktioniert das Debat-O-Meter

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  • Gehen Sie kurz vor der Debatte auf ku-rz.de/dom
  • Loggen Sie sich ein. Jeder kann teilnehmen.
  • Füllen Sie die Vorbefragung aus.
  • Das Debat-O-Meter zeichnet die Bewertungen sekundengenau auf.
  • Wenn Sie eine Bewertung über einen längeren Zeitraum mitteilen wollen, können Sie mehrfach drücken. Das Debat-O-Meter zeichnet pro Sekunde aber nie mehr als eine Bewertung auf.
  • Warum Sie eine Person bewerten und was genau Sie als gut oder schlecht ansehen, bleibt völlig Ihnen überlassen.
  • Wird kein Knopf gedrückt, werden keine Daten übertragen. Dies wird als „neutrale“ Bewertung interpretiert.
  • Die Knöpfe brauchen nicht gedrückt werden, wenn die Moderatoren gerade sprechen.
  • Die Bewertungen werden vertraulich behandelt und nur anonymisiert ausgewertet.
  • Füllen Sie nach der Debatte den Fragebogen der Nachbefragung aus.
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