Schwalbach

Mögliche Mordserie in Hessen: Hat Manfred S. den kleinen Tristan getötet?

Ein am 19. Mai 2016 vom hessischen Landeskriminalamt (LKA) in Wiesbaden veröffentlichtes Foto zeigt den mutmaßlichen Serienmörder Manfred S. in den 60er-Jahren. Foto: dpa
Ein am 19. Mai 2016 vom hessischen Landeskriminalamt (LKA) in Wiesbaden veröffentlichtes Foto zeigt den mutmaßlichen Serienmörder Manfred S. in den 60er-Jahren. Foto: dpa

Die ersten ungeklärten Fälle des mutmaßlichen Serienmordes liegen weit zurück – bis zum Anfang der 1970er Jahre. Um mehr über den Verdächtigen Manfred S. aus Schwalbach am Taunus zu erfahren, wendet sich die Polizei nun mit einem umfangreichen Fragenkatalog an die Öffentlichkeit.

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Im Fall des mutmaßlichen Serienmörders Manfred S. hoffen die Frankfurter Ermittler mit Hilfe eines aktuellen Fahndungsaufrufs auf neue Hinweise. Die Fahnder der Sonderkommission «Alaska» suchen unter anderem nach Zeugen, die den 2014 Verstorbenen während seiner Zeit bei der Bundeswehr oder aus dem Berufsleben als Gärtner und Entrümpler gekannt haben. Interessant seien auch Bekanntschaften, die Manfred S. während eines Aufenthaltes in einer Entzugsklinik im Odenwald gemacht hat, erklärte der leitende Soko-Ermittler Frank Herrmann. Dort hätte Manfred S. sich wegen seines Alkoholproblems behandeln lassen.

Beamte des Hessischen Landeskriminalamtes verlassen am 11. September 2014 in Schwalbach am Taunus (Hessen) einen Fundort, an dem Leichenteile entdeckt worden sind. Foto: Fredrik von Erichsen/dpa
Beamte des Hessischen Landeskriminalamtes verlassen am 11. September 2014 in Schwalbach am Taunus (Hessen) einen Fundort, an dem Leichenteile entdeckt worden sind.
Foto: Fredrik von Erichsen/dpa

Mit dem umfangreichen Fragenkatalog versuchen die Polizisten auch, mehr über das Umfeld der mutmaßlichen Opfer zu erfahren. Die ungeklärten Tötungsdelikte liegen teils weit zurück – bis hin zum Beginn der siebziger Jahre.

In diesem tunnelartigen Durchbruch unter den Gleisanlagen des Bahnhofs in Frankfurt-Höchst wurde die Leiche des 13-jährigen Tristan Brübach gefunden (Archivbild vom 27.03.1998). Foto: Arne Dedert
In diesem tunnelartigen Durchbruch unter den Gleisanlagen des Bahnhofs in Frankfurt-Höchst wurde die Leiche des 13-jährigen Tristan Brübach gefunden (Archivbild vom 27.03.1998).
Foto: Arne Dedert

Die Polizei bringt Manfred S. aus Schwalbach am Taunus mit bis zu zehn Fällen in Verbindung, darunter auch der Mord an dem Jungen Tristan aus Frankfurt-Höchst 1998. Ob der Verdächtige die Taten immer allein beging, ist offen. Speziell die Leichenteile, die 2014 in der Garage des Mannes Schwalbach gefunden wurden, ließen «daran denken, dass hier möglicherweise zwei Täter ihre Fantasien ausgelebt haben», hatte Herrmann am Donnerstag in Wiesbaden gesagt.

Die Polizei ist sich ziemlich sicher, dass der 67-jährige Rentner die Prostituierte Britta D. tötete. Die Tochter hatte deren zerstückelte Leiche in der Garage des Vaters entdeckt, als sie nach dessen Tod aufräumte. Die Beamten fanden daraufhin zahllose gewaltpornografische Bilder auf dem Computer des Rentners. Die grausigen Darstellungen passten zum Verletzungsmuster des Opfers.

Dies gelte ebenso für zwei Morde an Prostituierten in den 90er Jahren in Frankfurt am Main, wie Herrmann erklärte. Große Parallelen gebe es auch mit zwei weitere Bluttaten an Altenpflegerinnen ebenfalls in Frankfurt in den 70er Jahren. Die Fahnder brachten außerdem zwei Vermisstenfälle ins Spiel – die Frauen verschwanden 1998 und 1999. Außerdem seien im Stadtgebiet von Frankfurt 1996 und 2004 die Köpfe zweier Frauen gefunden worden – inwieweit der Verdächtige für deren Tod verantwortlich gewesen sein könnte, sei aber nicht klar.

dpa