Missverständlicher Äußerung: Kardinal Meisner verärgert Muslime
Anlass war eine Rede während einer Veranstaltung des „Neokatechumenalen Weges“, einer konservativen katholischen Bewegung, in Köln gesagt. Das bestätigte am Mittwoch Meisners Sprecher Christoph Heckeley. Zuvor hatte der „Kölner Stadt-Anzeiger“ über die Äußerung berichtet. Das Erzbistum wollte später dazu Stellung nehmen, wie der Satz zu interpretieren sei.
Die Glaubenskraft von Eheleuten mit zehn Kindern
Aus einem Videomitschnitt auf der Website des Erzbistums ergibt sich der Kontext der Äußerung: Meisner lobt katholische Familien mit vielen Kindern. Er berichtet, er habe Vorbehalte gegen den „Neokatechumenalen Weg“ im Vatikan immer mit dem Hinweis zurückgewiesen, „dahinter steht die Glaubenskraft von Eheleuten, die zehn Kinder in die Welt setzen“. In der Vergangenheit hat Meisner des öfteren beklagt, dass es heute in Deutschland viel zu wenige Kinder gebe. In diesem Zusammenhang hatte er muslimische Familien – die meist mehrere Kinder hätten – als Vorbild empfohlen.
Vertreter muslimischer Organisationen äußerten sich empört über die Äußerung des Kardinals. So sagte Bekir Alboga von der Türkisch-Islamischen Union Ditib dem „Stadt-Anzeiger“: "Man stelle sich vor, ein muslimischer Würdenträger in vergleichbarer Position würde diesen Satz formulieren – ein Empörungsschrei ginge durch die Gesellschaft.
dpa
Siehe dazu auch:
Kommentar im Kölner Stadtanzeiger: „Eine Kirche der Überheblichkeit“