Berlin

Luc Jochimsen – Linke Publizistin in der Politik

Jüngere Fernsehzuschauer werden sich kaum noch an sie erinnern: Von 1994 bis 2001 war Luc (Lukrezia) Jochimsen als Fernseh-Chefin das Gesicht des Hessischen Rundfunks (HR). Die engagierte Journalistin, die zehn Jahre lang beim Polit-Magazin „Panorama“ in Hamburg arbeitete und danach als Korrespondentin aus London berichtete, hatte es als erst dritte Frau in der ARD auf diesen Spitzenposten geschafft. Nun kandidiert die studierte Soziologin für das höchste Amt im Staat – als chancenlose Bewerberin der Linken.

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Berlin – Jüngere Fernsehzuschauer werden sich kaum noch an sie erinnern: Von 1994 bis 2001 war Luc (Lukrezia) Jochimsen als Fernseh-Chefin das Gesicht des Hessischen Rundfunks (HR). Die engagierte Journalistin, die zehn Jahre lang beim Polit-Magazin „Panorama“ in Hamburg arbeitete und danach als Korrespondentin aus London berichtete, hatte es als erst dritte Frau in der ARD auf diesen Spitzenposten geschafft. Nun kandidiert die studierte Soziologin für das höchste Amt im Staat – als chancenlose Bewerberin der Linken.

Unmittelbar nach ihrem Abschied in den Ruhestand beim HR, der lange mit dem Image des linkslastigen „Rot-Funks“ behaftet war, ging Jochimsen mit 65 Jahren in die Politik. Eine erste Kandidatur für die Linken-Vorläuferpartei PDS in Hessen scheiterte 2002, weil die Partei bei der Bundestagswahl nicht den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde schaffte. 2005 zog Jochimsen dann über die Thüringer Landesliste der PDS in den Bundestag ein.

Im Parlament arbeitete die stets elegant gekleidete Linken- Abgeordnete mit den hochtoupierten schwarzen Haaren im Ausschuss für Kultur und Medien. In dieser Funktion setzte sie sich unter anderem für den 8. Mai als Nationalfeiertag und eine Verschiebung des Wiederaufbaus des Berliner Stadtschlosses ein. Entschieden trat sie auch gegen eine Verlängerung der Stasi-Überprüfung von Mitarbeitern im öffentlichen Dienst ein.

Doch mit ihrer Parlamentsarbeit sorgte sie weniger für Schlagzeilen als mit einer Aktion bei der Einweihung des Ehrenmals der Bundeswehr im September 2009: Zum Festakt erschien die Politikerin mit einem Schal mit der Aufschrift „Nun erst recht. Raus aus dem Krieg“. Weil sie der Aufforderung, den Schal abzulegen, nicht folgte, wurde sie von der Polizei in Empfang genommen. Die Mutter eines Sohnes ist in zweiter Ehe verheiratet und lebt in Hamburg sowie im italienischen Veneto.

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