Liebe in Zeiten des Coronavirus: Sechs Tipps, damit uns die Zeit nicht lang wird

Karsten Tüchsen Hansen und die Dänin Inga Rasmussen sind ein Paar, sie leben aber nicht zusammen. Normalerweise besuchen sie sich täglich, weil aber wegen der Krise die deutsch-dänische Grenze geschlossen ist, müssen sie improvisieren. Also gibt es an der Grenze Kaffee, Kekse und liebe Worte.
Karsten Tüchsen Hansen und die Dänin Inga Rasmussen sind ein Paar, sie leben aber nicht zusammen. Normalerweise besuchen sie sich täglich, weil aber wegen der Krise die deutsch-dänische Grenze geschlossen ist, müssen sie improvisieren. Also gibt es an der Grenze Kaffee, Kekse und liebe Worte. Foto: dpa

Eine neue Woche in der Zeit der Corona-Krise hat begonnen – eine neue Woche, in der das öffentliche Leben stillsteht, die soziale Distanzierung noch immer das Gebot der Stunde ist und jeder von uns gebannt auf die Entwicklungen in Deutschland und der Welt schaut: Wenn die Nachrichten doch nur endlich besser würden. Wir halten daran fest, über Rührendes, Lustiges und Kurzweiliges zu schreiben, das in der Krise geschieht, beziehungsweise aus ihr erwächst. Ganz sicher verändert diese Krise für viele Menschen die Zeit – sie dehnt sich für viele, weil sie in Kurzarbeit gehen. Sie wird knapp, weil mit einem Mal aus dem Homeoffice gearbeitet wird und die Kinder betreut werden müssen. Damit diese Zeit nicht zu lang wird, finden Sie hier ein paar Tipps.

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1 Die Liebe überwindet jede Grenze
Die Corona-Krise mit ihren Ausgangsbeschränkungen und weitgehenden Grenzschließungen ist für alle Betroffenen schwer, doch für manche Paare stellt sie eine besondere Herausforderung dar. Etwa für den 89 Jahre alte Karsten Tüchsen Hansen aus Nordfriesland und seine 85-jährige Freundin Inga Rasmussen aus Dänemark. Weil die Grenze zwischen Deutschland und Dänemark seit zwei Wochen weitgehend geschlossen ist, können sich die beiden nicht mehr wie gewohnt täglich besuchen. Die Lösung der beiden? Ein Treffen auf halbem Weg direkt an dem durch eine rot-weiße Absperrung geschlossenen Grenzübergang Aventoft (Kreis Nordfriesland). Hansen fährt täglich mit seinem E-Bike von Süderlügum zum Grenzübergang. Rasmussen kommt aus dem dänischen Gallehus mit ihrem Auto angefahren. Am Grenzübergang sitzen die Senioren dann jeder in seinem Land, trinken Kaffee und Punsch, essen Kekse und unterhalten sich. „Es ist traurig, aber wir können es nicht ändern“, sagt die 85-jährige Rasmussen, die seit zwei Jahren mit Hansen zusammen ist und normalerweise auch bei ihm übernachtet. Sie hofft, dass sie vielleicht nach Ostern wieder zu Hansen nach Süderlügum fahren kann. Bis dahin treffen sich die beiden jeden Nachmittag an der Grenze. „Auf die Liebe!“, ruft Hansen, während die beiden sich mit ihren Kaffeebechern zuprosten.

2 An den Osterhasen schreiben
Auf Ostern fiebern nicht nur die beiden sich liebenden Senioren hin. Für Kinder ist Ostern ein fast so heiß und innig erwartetes Fest wie Weihnachten. Die Fastenzeit endet, wer sie mitgemacht hat, freut sich auf das erste Schokoladenei, das der Osterhase als süßen Gruß versteckt. Damit die Vorfreude steigt, können Kinder dem Osterhasen ab sofort wieder schreiben: Das Osterpostamt von Ostereistedt hat seinen Betrieb aufgenommen. Bis Karfreitag hat das Büro von Hanni Hase geöffnet, um die Wunschpost entgegenzunehmen. Unterstützt wird die Häsin von einem zehnköpfigen Team, das die Briefe beantwortet. Seit 37 Jahren gibt es das etwas andere Postamt im niedersächsischen Landkreis Rotenburg. In den vergangenen Jahren gingen dort jeweils mehr als 30.000 Briefe ein. Auch in Osterhausen, das zur Lutherstadt Eisleben in Sachsen-Anhalt gehört, können Kinder an den Osterhasen schreiben. „Olli“ und seine Frau „Lotti Langohr“ haben dort seit 2005 eine Osterpostfiliale. Die Post kommt in einem Briefkasten direkt an der Kita Gänseblümchen an und wird dann von Eltern und Erziehern beantwortet. Die Osterpost kann geschickt werden an Hanni Hase, Am Waldrand 12, 27404 Ostereistedt, oder an den Osterhasen in der Siedlungsstraße 2, 06295 Osterhausen. Der Osterhase freut sich über ein schönes Bild oder einen netten Brief. Zudem ist Malen oder Schreiben doch ein schöner Zeitvertreib, damit in der Corona-Krise keine Langeweile aufkommt.

3 Hörspiele helfen gegen Langeweile
Um die Kinder zu beschäftigen, während Schule und Kindergärten geschlossen haben, eignen sich auch Hörspiele gut – im Internet gibt es zahlreiche Angebote. Eines davon ist Tigermedia mit der App Tigertones, die Hörspiele und Hörbücher für Kinder jeder Altersklasse bietet. Noch bis zum 23. April stehen alle Titel gebührenfrei zur Verfügung. Ebenfalls kostenlose Hörspiele bietet Europa Hörspiele, die unter anderem Klassiker wie „TKKG“, „Die drei ???“ und „Die fünf Freunde“ produzieren. Auf Spotify veröffentlicht der Hörspielverlag aktuell jeden Tag ein neues Hörspiel, um die Zeit daheim spannender zu gestalten. Auch der Hörspielanbieter Audible stellt Ablenkung bereit. Neben kostenlosen Hörbüchern und Hörspielen schaltet das Unternehmen seine Original-Podcasts frei. Wer das Angebot nutzen möchte, benötigt einen Amazon-Account.

4 Von Ottern, Elefanten und der ISS
Verzichten müssen Familien, Großeltern mit ihren Enkeln und schlicht alle, die sich für Tiere begeistern, momentan auch auf einen Besuch im Zoo. Tiergärten sind wegen der Pandemie geschlossen. Zwar können Webcams all die Eindrücke im Tierpark nicht ersetzen, aber immerhin schöne Bilder aus Zoos rund um den Globus liefern. Wer von unseren tierischen Freunden Gelassenheit im Umgang mit der neuartigen Situation lernen will, dem seien die Otter des Georgia Aquariums ans Herz gelegt: Trotz lebenslanger „Quarantäne“ planschen sie fröhlich durch ihr Becken. Balsam für die Seele sind auch die Elefanten im Zoo von Zürich. Die sanften Riesen stampfen gemütlich durch ihr Innengehege und lassen sich nicht aus der Ruhe bringen. Besonnen sind ebenso Pandabären. Wer den Bambusnaschern beim Verdrücken einiger Süßgräser zusehen möchte, ist im Smithsonian's National Zoo richtig.

Mehr Action erwartet die virtuellen Besucher im Tigergehege des San Diego Safari Park, wo Giraffen, Tiger, Koalas und viele mehr zu Stars vor der Kamera werden. Sehenswert sind auch die Bilder der Unterwasser-Haikamera der Seite explore.org. Mit Google StreetView kann man zudem bequem vom Sofa aus die Welt erkunden – und wenn die nicht mehr reicht, ist sogar ein Abstecher auf die Raumstation ISS möglich. Von dort aus lassen sich beeindruckende Blicke auf unseren schönen blauen Planeten werfen.

5 BAP widmet den Helden der Krise ein Lied
Nicht aus aller Welt, dafür aber aus Köln kommt ein besonderer Gruß an all die Helden dieser Krise, eben an all jene, „die uns jetzt den Arsch retten“, wie BAP-Sänger Wolfgang Niedecken sagt. Diesen Menschen widmet er mit seiner Kölsch-Rock-Band den Song „Huh die Jläser, huh die Tasse“ (Hoch die Gläser, hoch die Tassen). Er kann ab sofort auf verschiedenen Internetplattformen abgerufen werden. „Wir haben vor, dieses Video in den kommenden Wochen durch eins zu ersetzen, das die vielen Helden unseres Krisenalltags würdigt“, erklärt Niedecken. „Also schickt uns gern von überall her Fotos im Querformat von diesen Menschen. Wir möchten in unserem finalen Video möglichst vielen, die uns mit ihrem Einsatz oft bis zum Rand der Erschöpfung durch diese schwierige Zeit begleiten, ein Gesicht geben.“

Geschrieben hat Niedecken den Song schon vor einem Jahr. „Die Idee war, einmal all jene hochleben zu lassen, die unsere Gesellschaft zum Teil schlecht bezahlt oder sogar unbezahlt im Ehrenamt zusammenhalten.“ Der Song sollte im Herbst auf einem neuen Album erscheinen. Doch jetzt hat das Lied durch die Corona-Pandemie eine ungeahnte Aktualität erhalten, deshalb hat die Band die Veröffentlichung vorgezogen. „Es gilt, alle Kräfte zu bündeln, um den Kampf gegen das neue Virus zu gewinnen“, betont Niedecken. „Das, was wir als BAP dazu beisteuern können, ist unsere Musik. In der Hoffnung, dass sie bei den Alltagshelden da draußen ankommt und ihnen Kraft spendet.“

6 Schutzausrüstung im großen Stil bereitgestellt
Nicht Kraft, sondern ein großes Konvolut an Schutzausrüstung spendet die Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Eigentlich sollen Atemmasken und Schutzanzüge Restauratoren bei ihrer Arbeit von gefährlichen Stoffen abschirmen. Jetzt aber geht der Kampf gegen das Coronavirus vor. So hat die Stiftung mehrere Tausend Handschuhe, Schutzanzüge, Atemschutzmasken, Hauben und Überschuhe sowie Alkohol und Desinfektionsmittel der Kassenärztlichen Bundesvereinigung überlassen. Das ist angewandte Solidarität. ame/dpa