Korruptionsvorwürfe: Neuer Skandal im Vatikan

Die Vatikanbank wird einmal mehr mit Korruption in Verbindung gebracht.
Die Vatikanbank wird einmal mehr mit Korruption in Verbindung gebracht. Foto: dpa

Rom. Der ranghohe Vatikan-Geistliche Nunzio Scarano muss sich wegen Korruptions- und Verleumdungsvorwürfen vor Gericht verantworten. Der frühere Rechnungsprüfer des Heiligen Stuhls war im Juni festgenommen worden.

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Er soll einen Ex-Geheimdienstmitarbeiter damit beauftragt haben, 20 Millionen Euro Bargeld in einem Privatjet aus der Schweiz nach Italien zu bringen – das Vorhaben scheiterte jedoch. Auch zur skandalgeplagten Vatikanbank IOR hatte Scarano Verbindungen.

Im Prozess vor einem Bezirksgericht in Rom ging es zunächst um Verfahrensfragen, weitere Nebenkläger wurden zugelassen. Der Angeklagte Scarano nahm nicht persönlich an dem Verfahren teil. Er steht seit gut einer Woche in seiner Heimatstadt Salerno unter Hausarrest. Zuvor war er aus der Untersuchungshaft in ein Krankenhaus verlegt worden. Scarano hatte stets seine Unschuld betont.

Mit dem Geistlichen gerieten auch ein früherer Geheimdienstmann und ein Finanzmakler unter Verdacht. Sie sollen an der Aktion beteiligt gewesen sein. Der Mitarbeiter des Geheimdienstes soll von Scarano 400 000 Euro für den Transport des Geldes erhalten haben.

Die beiden Männer erwartet im Januar ein Schnellverfahren. Vor der Festnahme Ende Juni wurde gegen den früheren Mitarbeiter der Vermögensverwaltung des Vatikans bereits in seiner Heimatstadt wegen Geldwäsche ermittelt. Auch zur schlagzeilenträchtigen Vatikanbank IOR hatte Scarano Verbindungen, unterhielt dort mehrere Konten. Die Bank leitete eine eigene Untersuchung dazu ein, und der Vatikan richtete erstmals ein Rechtshilfeersuchen an die italienischen Behörden.