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Rheinland-Pfalz

Kommentar von Christian Kunst zur Diskussion über Corona-Weihnachten: Erzählt den Bürgern zum Fest keine Märchen!

Manchmal würde man sich wünschen, dass der Bestsellerautor Ferdinand von Schirach das Drehbuch zur Corona-Politik schriebe. Dann würde vielleicht etwas herauskommen wie am Montagabend in dem bemerkenswerten ARD-Film „Gott“ – einer fiktiven, aber sehr real wirkenden Verhandlung des Ethikrates über das Thema Sterbehilfe. Es würden alle Zahlen, Fakten, Meinungen, Abwägungen und Bedenken zur Corona-Pandemie auf den Tisch kommen – ob in Form einer öffentlichen Sitzung des Ethikrates, einer Talkshow im Fernsehen oder noch besser einer Sitzung des Parlaments. Die Bürger könnten sich ihre Meinung bilden zu den vielen ethisch und persönlich so hochbrisanten Abwägungen der Corona-Krise. Keiner könnte mehr behaupten, Medien, Experten, Politiker würden Fakten verschweigen. Es wäre vielleicht endlich Schluss mit Polemik, Stimmungsmache und einer von Demoskopen gesteuerten Politik. Das, was von Schirach aufgeführt hat, nennt man Demokratie. Vielleicht funktioniert dieser argumentative Austausch so nur noch im Film. Traurig genug.

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Wie es nicht funktioniert, erleben die Bürger gerade in der „Debatte“ über das Weihnachtsfest. Heute wird zwischen Kanzleramt und Ministerpräsidenten vermutlich beschlossen, den Bürgern an den heiligen Tagen quasi eine Atempause in der Corona-Krise zu verschaffen. Millionen zusätzlicher Tests sollen für vermeintliche Sicherheit sorgen. Es wird sogar schon diskutiert, Gaststätten ...