Karneval im BKA: „Wir gehen als Oppermann – Telefon um den Hals“

Meckenheim/Wiesbaden – Ist Thomas Oppermann ist für die Kriminalbeamten das, was Tebartz-van Elst für die übrigen Karnevalisten ist – angesagte Kostümierung? Zumindest schreibt das der Chef des Bundes der Kriminalbeamten im BKA in einem launigen Tweet.

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Meckenheim ist eine Hochburg im Karneval – und am dortigen Dienstsitz des Bundeskriminalamts mag man da auch nicht völlig zurückstehen. Dort haben die Narren aber auch den schnellsten Weg gefunden, sich zu kostümieren:

Die Idee ist ein karnevalistischer Gruß des Vorsitzenden des Bundes der Kriminalbeamten im BKA an den heutigen SPD-Fraktionschef nach dessen Anruf bei Behördenchef Jörg Ziercke in der Edathy-Affäre. Beweisfotos von Telefonhörer schwingenden BKA-Oppermännern wollte der aus Bad Neuenahr kommende Andy Neumann aber dann auf Nachfrage doch nicht liefern. „Der Tweet ist eine humoristische Aufarbeitung der vergangenen Tage. Es ist vielleicht nachvollziehbar, dass sich der ein oder andere im BKA Luft macht wegen der Ereignisse.“ Neumann hatte auch vor einigen Tagen ernsthaft Vorwürfe gegen das BKA als „hanebüchen“ kritisiert, die Behörde hätte früher auf den Namen Edathy stoßen müssen. Neumann sagte darauf: „Der Reflex einiger Politiker, sich zwanghaft einen anderen Sündenbock zu suchen, wenn sie merken, dass in ihren eigenen Reihen nichts mehr zu holen ist, ist zwar nachvollziehbar, spricht aber Bände.“

Im Rheinland dominieren aber jetzt erst einmal andere Reflexe – da ist fünfte Jahreszeit. Auch im BKA. In Wiesbaden hat Jürgen Vorbeck, Gesamtpersonalratsvorsitzender des BKA und Vorsitzender des BKA-Bezirks in der Gewerkschaft der Polizisten, den Tweet zwar mit einem Augenzwinkern gesehen. Dort trifft man allerdings nicht auf lauter BKA-Oppermänner: „Das Thema beschäftigt uns auch, aber hier in Mainz/Wiesbaden ist es vielleicht dem ein oder anderen auch in der Fastnacht zu ernsthaft. Die Karnevalskultur im Kölner Raum ist da vielleicht ein bisschen anders.“ Und in diesem Jahr fällt Fastnacht im Hauptsitz in Wiesbaden ohnehin kleiner aus – keine große Sause an Schwerdonnerstag, weil es in der Kantine in diesem Jahr nicht möglich ist.

In Gelnhausen im Main-Kinzig-Kreis, woher CDU-Generalsekretär Peter Tauber stammt, teilt man den Kölner Humor aber offenbar 1:1. Einige Stunden nach Neumann twitterte er:

Damit löste er noch weitere spaßige Reaktionen aus – unter anderem den Essenstipp an Hans-Peter Friedrich, an Aschermittwoch „Plaudertaschen“ zu verzehren...

Oppermann hatte bekanntlich mit einem Anruf mehr über die Vorwürfe gegen Sebstian Edathy in Erfahrung bringen wollen. Ziercke hatte nach seinen Angaben die von Oppermann vorgetragenen Informationen nicht kommentiert. Ihn hatte der Anruf „wirklich überrascht“, FDP-Vize-Chef Wolfgang Kubicki zeigte gleich beide an, damit die Justiz prüft, ob zum Verrat von Dienstgeheimnissen angestiftet wurde und es Geheimnisverrat gab. Und unter den Kriminalbeamten dürfte die Sympathie für derartige Anrufe aus Parteien auch nicht sonderlich ausgeprägt sein.

Autor:
Lars Wienand
(Mail, Google+)