EU-Kandidat im Wahlkampf: Privates Gespräch bei Altkanzler Kohl

Juncker bei Kohl
Der ehemalige Bundeskanzler Helmut Kohl spricht im Garten seines Wohnhauses in Ludwigshafen-Oggersheim (Rheinland-Pfalz) mit dem konservativen Europa-Spitzenkandidaten Jean-Claude Juncker. Im Hintergrund ist ein Originalstück der Berliner Mauer zu sehen.  Foto: dpa

Ludwigshafen (dpa) – Der konservative Spitzenkandidat für die Europawahl, Jean-Claude Juncker, war zu Gast bei Altkanzler Helmut Kohl (CDU) in Ludwigshafen. Kohl, der in einem Rollstuhl saß, empfing Juncker an der Haustüre, beide umarmten sich. Worüber die beiden sich ausgetauscht habe, berichteten sie nach dem einstündigen Gespräch den Journalisten in Kohls Garten.

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Juncker hat mit einem Verweis auf frühere Kriege vor einer Europa-Skepsis gewarnt. „Wer an Europa zweifelt, und wer an Europa verzweifelt, der soll Soldatenfriedhöfe besuchen, dann zweifelt er nicht mehr“, sagte Juncker nach einem Besuch bei Altkanzler Helmut Kohl (CDU) in Ludwigshafen. Europa sei wegen der vielen Kritiker derzeit in keiner guten Verfassung. Aber angesichts der Ukraine merke man, dass Krieg und Frieden Themen blieben.

Zuvor hatte Juncker fast eine Stunde mit Kohl gesprochen, danach stellten sich beide im Garten von Kohls Haus vor einem Stück der Berliner Mauer den Fragen der Journalisten. Er habe sich mit seinem alten Freund und Weggefährten über alle anstehenden europäischen Probleme ausgetauscht, vornehmlich über das Verhältnis der Ukraine zu Russland, sagte Juncker. Er erinnerte an Kohls Einsatz für Europa. Der Altkanzler habe – wenn es darauf angekommen sei – immer gewusst, dass man im Zweifel statt der nationalen die europäische Karte spielen solle – „weil im Endeffekt derjenige, der die europäische Karte spielt, seinem Land die größten Dienste leistet“, sagte Juncker. Kohl, der im Rollstuhl saß, nickte während seiner Worte.

Der Altkanzler sicherte Juncker seine Unterstützung zu: „Es gibt keinen besseren Mann“, sagte Kohl, dem das Sprechen schwerzufallen schien.