Bremerhaven

Klimahaus hat Geburtstag – Erwartungen übertroffen

Klimahaus hat Geburtstag - Erwartungen übertroffen
Besuchermagnet für Hunderttausende Touristen: das Klimahaus in Bremerhaven. Foto: dpa

Es ist eine Reise um die Welt binnen weniger Stunden. In nur einem Jahr ist das Klimahaus in Bremerhaven zu einer Erfolgsgeschichte geworden. Ganz beiläufig poliert die Wissenschaftsschau das früher so ramponierte Image der Seestadt auf.

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Bremerhaven – Es ist eine Reise um die Welt binnen weniger Stunden. In nur einem Jahr ist das Klimahaus in Bremerhaven zu einer Erfolgsgeschichte geworden. Ganz beiläufig poliert die Wissenschaftsschau das früher so ramponierte Image der Seestadt auf.

Für die Macher ist es ein bisschen wie im Märchen. Vor einem Jahr noch wegen Bauverzögerungen und zusätzlichen Millionenkosten in der Kritik, ist das Klimahaus in Bremerhaven heute Besuchermagnet für Hunderttausende Touristen. Vor einem Jahr (25. Juni) öffneten sich die Pforten für die engagierte Klimaschau mit Mitmachcharakter, angesichts des Erfolgs können sich die Verantwortliche manchmal nur die Augen reiben.

„Ehrlich gesagt habe ich das nicht einmal richtig gehofft. Und der positive Trend, den wir feststellen, setzt sich fort“, sagt der Geschäftsführer des Klimahauses, Arne Dunker. „Wir liegen deutlich über unserer Prognose, über unseren Erwartungen und Hoffnungen.“ Die erwarteten 600 000 Besucher im ersten Jahr hatten die Wanderung entlang des 8. Längengrades bereits im April gemacht. Die Menschen erleben eine Reise, die tatsächlich stattgefunden hat.

In dem futuristischen Bau aus Glas, Stahl und Beton laufen die Schaulustigen durch die Schweiz, Sardinien, die Sahelzone, Kamerun, Samoa, Alaska, die Antarktis und das Wattenmeer. Dürre in der Wüste, Kräuterwiesen, der Modergeruch des Regenwaldes, interaktiv erleben Neugierige die Klimazonen rund um den Erdball mit extremen Temperaturunterschieden und sollen so für das Thema Klimawandel sensibilisiert werden. Beschwerden über nicht funktionierende Exponate wie zu Beginn gibt es nach Angaben von Dunker heute nicht mehr. „Aber es ist nie alles fertig. Es gibt immer Stellen, an denen wir was verändern, was umbauen.“

Die Ziele der Macher sind ehrgeizig. „Wir wollen das Haus zum Kompetenzzentrum zur Vermittlung von Klimathemen machen“, erläutert Dunker. Das mit dem Klimahaus kooperierende Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) will sich noch stärker mit einbringen. Geplant sind Fachkongresse, möglicherweise eine Zusammenarbeit mit Schulbuchverlagen und dem Fernsehen. Mit der eigens gegründeten Klimastiftung, die über Sponsoren und auch über die Eintrittsgelder gespeist wird, soll im Herbst eine Wanderausstellung in Schulen gestartet werden.

Ebenso ist ein Projekt in Afrika geplant. Mehrere hundert Millionen Euro sind in den vergangenen Jahren in die Seestadt, in die Havenwelten mit dem Klima- und dem Auswandererhaus, einem Kongresshotel, einer Einkaufmeile oder dem Zoo am Meer als Besuchermagneten geflossen. Eine Investition, die das Image der Stadt in kurzer Zeit nachhaltig verändert hat. Im Eröffnungsjahr des Klimahauses 2009 nahm die Zahl der Übernachtungen in Bremerhaven trotz Wirtschafts- und Finanzkrise um 4,2 Prozent zu.

Fast 300 000 Gäste lasteten die Hotels an der Wesermündung aus. „Bremerhaven ist ein fester Standort beim Städtetourismus geworden“, sagt der Sprecher der Stadt, Wilfried Moritz. In den Ferien seien die Parkplätze voll. Früher sei die Hafenstadt negativ über Arbeitslosigkeit und Strukturprobleme definiert worden. „Heute gibt es da ein ganz anderes Bild.“ Und die Stadt will mit den neuen Impulsen mehr. Das Klimahaus, das renommierte AWI, der Ausbau zu einem Kompetenzzentrum bei der Windenergie – Bremerhaven will sein Image als Klimastadt stärken, gleich dem Vorbild der „Lutherstadt Wittenberg“.