Der wahre „Iron Man“: Wie Elon Musk die (Auto)Welt verändert

Palo Alto – Elon Musk ist der Rockstar unter den Unternehmern in den USA. Er revolutionierte das Bezahlen im Internet, schickt Raumfrachter ins All, versorgt US-Haushalte mit Solarstrom – und er könnte dem Elektroauto zum Durchbruch verhelfen.

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Von Daniel Schnettler (dpa)

Das Tesla Model S ist einer der ganz wenigen Elektro- Wagen, der die Herzen von Autofans höher schlagen lässt.

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Tesla-Chef Elon Musk (aufgenommen 2011), der Rockstar unter den Unternehmern in den USA. Er revolutionierte das Bezahlen im Internet, schickt Raumfrachter ins All, versorgt US- Haushalte mit Solarstrom – und er könnte dem Elektroauto zum Durchbruch verhelfen.

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Um Elektroautos erschwinglicher für die Massen zu machen, treibt der kalifornische Hersteller Tesla den Bau einer Batteriefabrik mit 6500 Beschäftigten voran.

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Markenemblem

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Warum nur baut keiner der großen Autofirmen ein ähnliches Elektroauto?

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Ein Leben ist eigentlich zu kurz für das, was Elon Musk mit seinen gerade einmal 42 Jahren auf die Beine gestellt hat. PayPal-Bezahldienst, SpaceX-Raumfrachter, SolarCity-Solaranlagen, Tesla-Elektroautos – und nicht zu vergessen Vater von fünf Söhnen und Vorbild für einen Hollywood-Helden: „Iron Man“, dem von Robert Downey Junior gespielten genialen Milliardär im Hightech-Kampfanzug.

Für ein paar Sekunden Filmstar

Musk hat sogar in „Iron Man 2“ einen zehnsekündigen Auftritt. „Ich habe eine Idee für einen elektrischen Jet“, sagt er im Vorbeigehen zum Film-Milliardär Tony Stark. „Wirklich?“, erwiedert dieser. „Dann setzen wir das um.“ Realität und Fiktion scheinen in diesem Moment zu verschwimmen.

Elon Musk ist der Rockstar unter den Unternehmern in den Vereinigten Staaten. Der Mann mit dem jungenhaften Auftreten sprüht vor Ideen, die auf den ersten Blick zwar irrsinnig klingen, die jedoch ein ums andere Mal zum Erfolg werden. Seine neueste: Er will für umgerechnet mehr als 3,5 Milliarden Euro eine Fabrik gigantischen Ausmaßes bauen, um billige Batterien für seine Elektroautos herzustellen. Sein Ziel: Elektrowagen erschwinglich für die Massen zu machen.

Die Menschheit voranbringen (wer will das heute noch?)

„Ich will bei Dingen mitwirken, die einen deutlichen Unterschied für die Zukunft der Menschheit machen“, erläuterte er einmal seinen Antrieb. Das nötige Wissen eignete sich der gebürtige Südafrikaner beim Physik- und Wirtschaftsstudium an der University of Pennsylvania an. Dann ging er ins Tech-Mekka Silicon Valley. Er gründete die Internetfirmen Zip2 und PayPal mit, verkaufte sie und kassierte dabei seine ersten Millionen.

Das war das Startkapital für noch hochtrabendere Pläne. Musk träumt von einem Leben auf dem Mars und gründet dazu das Unternehmen SpaceX. Tatsächlich entwickeln er und sein Team den Raumfrachter „Dragon“, der im Auftrag der US-Weltraumbehörde NASA die Internationale Raumstation ISS anfliegt.

Musk schafft, wovon Autokonzerne kaum zu träumen wagen

Auf der Erde will Musk das Transportmittel Nummer eins revolutionieren. Er träumt von Elektroautos und schiebt zusammen mit Mitstreiten Tesla an. 2004 geht es los, doch die Gründer zerstreiten sich, die Entwicklung des ersten Autos stockt, erschwerend bricht die Wirtschaftskrise herein. Musk steckt fast sein ganzes Geld ins Unternehmen.

Trotz aller Widrigkeiten stellt Tesla mit dem Roadster einen Wagen auf die Räder, der vielen die Sprache verschlägt. Der rassige Zweisitzer bricht mit dem Vorurteil der langweiligen Elektrokiste. 2008 werden die ersten Roadster ausgeliefert, produziert bei der traditionsreichen britischen Sportwagen-Schmiede Lotus. Teslas Durchbruch kommt 2012 mit dem Verkaufsstart des Model S. Die schnittige Elektrolimousine läuft im eigenen Werk in Kalifornien vom Band und räumt einen Autopreis nach dem anderen ab.

Modell S verkauft sich besser ale erwartet

Auch Berichte über vereinzelte Brände können den Erfolg nicht stoppen. Im vergangenen Jahr verkauft sich das in Deutschland mindestens 65 000 Euro teure Model S weltweit 22.500 Mal, in diesem Jahr sollen es 35.000 Stück werden. Für das Jahr 2020 hofft Musk auf eine halbe Millionen verkaufte Elektrowagen. Das will er mit einem neuen, günstigeren Massenmodell schaffen. Die billigen Batterien sind der Schlüssel zum Erfolg.

Begeisterung entscheidet

„Im Leben geht es um mehr als das Lösen von Problemen“, sagt Musk. Man müsse Begeisterung und Inspiration empfinden. Mit dieser Maxime fährt er offensichtlich gut. Tesla, mittlerweile börsennotiert, ist mehr wert als Fiat Chrysler und Peugeot Citroën zusammen. Das hat Großaktionär Musk auf den 92. Rang in der Bloomberg-Liste der reichsten Menschen der Welt katapultiert. Sein geschätztes Vermögen: 12 Milliarden Dollar.