Rheinland-Pfalz
Hahn-Skandal: 6,25 Millionen Euro für einen Flop

Der Rettungseinsatz am hoch defizitären Flughafen Hahn ist mehr als nötig. In der Landespolitik wird inzwischen längst auch über eine geordnete Insolvenz nachgedacht. 

Jens Weber

Rheinland-Pfalz. 6,25 Millionen Euro sind eine stolze Zahl. Vor allem wenn sie im Namen des Steuerzahlers für einen Flop ausgegeben wurden. Das bisherige Beraterhonorar für die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG wirft nicht nur bei der Opposition Fragen auf. Denn die 6,25 Millionen Euro hat das Land überwiesen, um einen solventen Käufer für den Hunsrück-Airport präsentiert zu bekommen.

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Der Rettungseinsatz am hoch defizitären Flughafen Hahn ist mehr als nötig. In der Landespolitik wird inzwischen längst auch über eine geordnete Insolvenz nachgedacht. 

Jens Weber

Von unserem Redakteur Dietmar Brück

Doch der Topfavorit Shanghai Yiqian Trading (SYT) war so gut geprüft worden, dass sich nun sämtliche Experten in Deutschland die Augen reiben. Am Ende machten die Chinesen vor allem über eine gefälschte Bankbestätigung von sich reden. Besonders umstritten dürften nun die 860 000 Euro sein, die für die Verkaufsverhandlungen mit der dubiosen SYT ausgegeben wurden. Spätestens hier kommt in den Landtagsfraktionen die Frage nach einem möglichen Regress auf.

Bislang übt die Landesregierung keine Kritik an KPMG, was die ersten beiden Phasen der Investorensuche angeht. In Etappe eins wurden die Voraussetzungen für die Ausschreibung des Flughafens geschaffen. Dazu waren – am Ende erfolgreiche – Verhandlungen mit der EU-Kommission nötig. Hier fielen 3,626 Millionen Euro an. Phase zwei umfasste die eigentliche Ausschreibung des Flughafens. Sie schlägt mit 1,365 Millionen Euro zu Buche. Dann kommen die 860 000 Euro für die Verkaufs- und Vertragsverhandlungen (Phase 3).

Hinzu addieren sich bisher 400 000 Euro, die Beratungsleistungen für das diskutierte 34-Millionen-Euro-Gesellschafterdarlehen verschlungen haben. Für jeden weiteren Tag können die Berater neue Rechnungen stellen. Inzwischen hat das Land sogar eine zweite Wirtschaftsprüfungsgesellschaft engagiert, um KPMG zu kontrollieren.

Eine Übersichtstabelle:

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