Las Vegas

Ausgespielt: Deutsche Bank verkauft Kasino

Ausgespielt: Deutsche Bank verkauft Kasino Foto: picture alliance

Knapp bekleidete Frauen gehen im Kasino Cosmopolitan in Las Vegas ein und aus. Von der Bar in der Nähe des Eingangs kann man sie und die adretten Männer beobachten, die es an die Spieltische zieht. Keiner der Besucher hätte wohl gedacht, dass der gut besuchte Glücksspieltempel in bester Lage Verluste macht.

Lesezeit: 2 Minuten
Anzeige

Von unserem USA-Korrespondenten John Dyer

Jetzt hat die Deutsche Bank das Cosmopolitan verkauft. Neuer Besitzer ist die weltweit größte Investmentgesellschaft Blackstone Group. Für 1,73 Milliarden Dollar (1,26 Milliarden Euro) wechselt das Kasino den Besitzer. „Die Bank ist bemüht, sich zum Wohle der Aktionäre auf gewinnbringende Art von Bereichen zu trennen, die nicht zum Kerngeschäft gehören“, sagte Pius Sprenger, der bei dem Finanzinstitut für Bereiche außerhalb des Kerngeschäftes zuständig ist.

Die Deutsche Bank hat damit einen Schlussstrich unter ihre verlustreiche Erfahrung mit dem Cosmopolitan gezogen. Im Januar 2008 hatte sie das noch im Bau befindliche Kasino übernommen, da der bisherige Bauherr Bruce Eichner einen Kredit nicht mehr bedienen konnte. Der Verkauf nun habe eine positive Auswirkung auf die Kernkapitalquote, sagte die Bank. Bei dieser wird das Eigenkapital den risikotragenden Aktiva gegenübergestellt. Mit Geschäften außerhalb des Kerngeschäfts hat die Bank Berichten zufolge in den vergangenen zwei Jahren unterm Strich Verluste von 9,5 Milliarden Dollar gemacht.

Nicht mal die Hälfte des Kaufpreises erlöst

Der Bau des Kasinos hat 4 Milliarden Dollar gekostet, 2010 wurde es eröffnet. Profitabel war es nie, jährlich wurde ein Verlust von 100 Millionen Dollar verbucht. Nun soll die Deutsche Bank auf einen Verkaufserlös von 2 Milliarden Dollar gehofft haben.

Der Verkauf erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem sich die Glücksspielbranche in Las Vegas erholt. In den vergangenen Jahren konnte sich die Kundschaft dort weder die Zockerei noch die Unterhaltungsangebote von Theater bis hin zu Autorennen leisten. Die Stadt steht bereits im Fokus des Interesses von Blackstone. Im September hat das Unternehmen den Bürokomplex Hughes Center für 347 Millionen Dollar übernommen. Auch an Wohnungen und Ladenlokalen in der Stadt und der Umgebung ist die Gruppe beteiligt.

„Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dem Cosmopolitan“, meint Tyler Henritze von Blackstone. „Als großer Investor im Gastgewerbe sieht Blackstone den Wert und das Potenzial des Cosmopolitan und von Las Vegas.“ Der Hotelbereich des Kasinos verfügt über 3000 Zimmer und 14 Restaurants. Da es noch recht neu ist, unterscheidet es sich baulich auf positive Weise von alteingesessenen Kasinos der Stadt wie dem Golden Nugget.

Der Marquee Nightclub & Dayclub, der ebenfalls zum Komplex gehört, ist laut dem „Nightclub & Bar magazine“ gemeinsam mit dem XS Club im nahe gelegenen Wynn Resort der erfolgreichste Nachtklub der USA. 2012 machte er einen Umsatz von 80 Millionen Dollar.