Vita: Sigmar Gabriel will die SPD modernisieren
Von Rena Lehmann
Von 2005 bis 2009 war Gabriel in der Bundesregierung unter Angela Merkel Umweltminister. Der 53-Jährige verordnete seiner Partei 2009 eine grundlegende Modernisierung und einen klaren Abgrenzungskurs von der Union.
„Unsere SPD befindet sich in einem katastrophalen Zustand“, schrieb er damals als neu gewählter Vorsitzender an die Mitglieder seiner Partei. 2011 wählten ihn die Genossen dann erneut zum Parteichef. Unter den führenden Sozialdemokraten gilt Sigmar Gabriel als Vertreter des linken Parteiflügels. Ehrgeiz und Machtbewusstsein werden ihm ebenso nachgesagt.
Als die SPD sich für einen Kanzlerkandidaten entscheiden musste, rechneten viele damit, dass Gabriel selbst noch seinen Hut in den Ring werfen würde. Im Herbst vergangenen Jahres verkündete er dann allerdings, dass Peer Steinbrück Bundeskanzlerin Angela Merkel herausfordern sollte. Er selbst erklärte, dass er die Entscheidung für sich persönlich lange zuvor mit einem Nein beantwortet habe.
Gabriel ist zuletzt in den eigenen Reihen in die Kritik geraten, weil viele seine uneingeschränkte Unterstützung für den Wahlkampf von Peer Steinbrück in Zweifel ziehen. Der SPD-Parteichef gilt bisweilen auch als sprunghaft und unberechenbar. Er hat ein gutes Gespür dafür, welches Thema in der Öffentlichkeit gerade gut ankommt. Manchmal prescht er dann mit seiner Meinung vor – auch ohne sich des Rückhalts seiner Partei zu versichern.
Dabei überraschte er bisweilen auch den Kanzlerkandidaten mit seinen Positionen. Ob Gabriel Parteichef der SPD bleiben kann, das wird auch vom Wahlergebnis am 22. September SPD-Parteichef Sigmar Gabriel abhängen.