Trier setzt sich für eine Gesundheitskarte für Flüchtlinge ein

Als eine der ersten Kommunen in Rheinland-Pfalz will die Stadt Trier eine Gesundheitskarte für Flüchtlinge einführen. Der Stadtrat hat mit großer Mehrheit beschlossen, dass die Stadtverwaltung Verhandlungen des Landes über eine Rahmenvereinbarung mit den Krankenkassen unterstützen wird. Das teilte ein Sprecher der Stadt mit.

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Bislang müssen Flüchtlinge beim Sozialamt einen Antrag stellen, wenn sie einen Arzt aufsuchen wollen. Mit der Gesundheitskarte könnten sie direkt in eine Arztpraxis gehen. In dem Antrag, den die Trierer Räte beschlossen haben, hieß es, dass eine solche Karte den Arztbesuch für Flüchtlinge erleichtern könnte. Außerdem könne die Behandlung dadurch schneller erfolgen.

Leistungen bleiben eingeschränkt

An den eingeschränkten medizinischen Leistungen für Aylbewerber soll sich durch die Einführung der Karte aber nichts ändern. Im Fokus sollen weiterhin die Notfall- und Schmerzversorgung stehen. Von der Einführung einer Gesundheitskarte für Flüchtlinge erhoffen sich die Trierer Räte auch weniger Papierkram und Bürokratie: Verwaltungs- und Personalkosten sollen eingespart werden, weil die Entscheidung über einen Antrag und die Ausgabe von Papierkrankenscheinen entfallen würde. Ein Sprecher der Stadt sagte, dass davon alle Beteiligten profitieren würden. Bremen war das erste Bundesland, das eine Gesundheitskarte für Flüchtlinge eingeführt hat – vor zehn Jahren. Hamburg hat nachgezogen, und auch Nordrhein-Westfalen will das Modell kopieren. Auch Experten empfehlen, Flüchtlinge schnell in die gesetzliche Krankenversicherung aufzunehmen.

Archivierter Artikel vom 07.10.2015, 19:42 Uhr