Erhebung: Kritischer Umgang mit Wahlen und Umfragen
Anna Henrichsen ist Schülerin im Sozialkundeleistungskurs der elften Klasse. Sie sagt, dass Wählen wichtig ist, „weil die Entscheidungen der Politiker jeden betreffen. Politik hat direkten Einfluss auf dein Leben.“ Unter Anleitung von Sozialkundelehrerin Marita Goldschmidt und dem Lehramtsreferendar Sebastian Müller hatten die Schüler einen Umfragebogen entwickelt, den sie an 101 Schüler der 11., 12. und 13. Klasse ausgeteilt haben – einen Tag nach dem TV-Duell.
Neben der klassischen Sonntagsfrage („Wen würden Sie wählen, wenn heute Bundestagswahl wäre?“) wurden auf dem Fragebogen in kurzen Steckbriefen die Programme der Parteien vorgestellt – jedoch ohne die jeweilige Partei zu nennen. Die Schüler sollten ankreuzen, welche Inhalte sie für überzeugend halten. „Es gab eine relativ große Diskrepanz zwischen den Angaben, welche Partei die Schüler wählen würden, und den Inhalten, die sie gut fanden“, sagt Lehramtsreferendar Sebastian Müller, auf dessen Initiative das Projekt gestartet wurde.
In der Auswertung gingen die Schüler kritisch mit ihrer Arbeit um. „Wir haben uns schließlich die Frage gestellt, ob sich die Befragten nur unzureichend über die Parteien informiert haben oder ob unsere Steckbriefe nicht ganz zutreffend waren“, erklärt Müller. Dennoch war das Projekt erfolgreich. „Die Schüler haben sich mit den Parteien und ihren Inhalten beschäftigt und wurden für die Wahl sensibilisiert“, sagt Müller.
Die Gymnasiasten gaben ihre Stimme auch bei den Juniorwahlen ab. Das Andernacher Gymnasium ist eine von landesweit 163 Schulen, die an den Juniorwahlen teilnehmen.
htz