Bonn

Telekom lenkt ein: Es wird nicht so stark gedrosselt

Telekom-Unternehmen
Der öffentliche Protest gegen die Tempo-Bremse bei der Deutschen Telekom zeigt Wirkung: Der Konzern weicht den ursprünglichen Plan erneut auf. Foto: Frank Rumpenhorst

Petitionen, politische Diskussionen, Hohn und Spott, Protestwelle – die Telekom knickt bei ihren Drosselungspläne zum Teil ein. Wer nach er Änderung sein Volumen verbraucht hat, soll nicht mit dem Schneckentempo von 384 Kbit/s surfen müssen. Jetzt stehen 2 Mbit/s im Raum.

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Von unserem Redakteur Lars Wienand

Ab 2016 soll sie technisch umgesetzt werden, im Mai ist es erst verkündet worden – und doch passt die Deutsche Telekom ihre neue Tarifstruktur schon an. Ab 2016 werden Kunden, sollten sie nach Aufbrauchen ihres Inklusivvolumens keine zusätzlichen Datenpakete buchen oder keine Flatrate nutzen, mit 2 Mbit/s statt wie bisher geplant mit 384 Kbit/s surfen können. Das erklärte das Unternehmen am Mittwoch und bestätigte damit, was das Technikblog von Caschy am Dienstag bereits gemeldet hatte. Der neue Wert gilt rückwirkend auch für Verträge, die seit dem 2. Mai 2013 abgeschlossen wurden.

Damit dürfte die Diskussion um das Thema an Fahrt verlieren. Dabei geht es vielen Kritikern nicht nur um das Tempo, sondern auch um Netzneutralität an sich.

Ab 2016 soll es auch weiterhin Flatrates für Vielnutzer geben, die dann etwas teurer sein werden, aber auch günstigere Tarife. Die Telekom spricht davon, dass diese Tarife für „Normalnutzer“ seien. Dort ist ein bestimmtes Datenvolumen inklusive. Es solle für alle Zielgruppen „passende attraktive Angebote“ geben. Die Telekom hatte sich in den vergangenen Tagen udn Wochen heftiger Kritik ausgesetzt gesehen, in den Sozialen Netzwerken zumindest hatten viele Kunden auch von ihrer Kündigung berichtet. Die Telekom spricht von einem „intensiven Dialog“ – und hat den Schritt wohl nur unter dem Druck vollzogen. Bei Michael Hagspihl, Geschäftsführer Marketing der Telekom Deutschland, hört sich das so an: „Wir stehen im Wettbewerb und es ist doch klar, dass wir diesen Sorgen Rechnung tragen und für alle Zielgruppen attraktive Tarifpakete schnüren werden.“ Es sei aber zu früh, über Details der Tarife in drei Jahren zu sprechen. „@Drosselkom“, Satireaccount auf Twitter, reagierte so:

Die Telekom hatte sich ein Hintertürchen auch bisher offengehalren: Sie hatte erklärt, sowohl die reduzierte Geschwindigkeit als auch die Inklusivvolumina seien „dynamische Werte, die sich an den Markterfordernissen orientieren“. Offenbar ist die Telekom nun sehr schnell zu einer anderen Einschätzung der Markterfordernisse gelangt...