Berlin

Smart Home: Wenn die Küche das Frühstück vorbereitet (Mit Video)

Intelligente Haushalte sind ein großes Thema der IFA. Bei diesem Kühlschrank übermittelt eine Kamera die vorhandenen Lebensmittel per App auf ein Tablet oder Smartphone. Foto: dpa
Intelligente Haushalte sind ein großes Thema der IFA. Bei diesem Kühlschrank übermittelt eine Kamera die vorhandenen Lebensmittel per App auf ein Tablet oder Smartphone. Foto: dpa

Die Rollos fahren zu der Zeit hoch, bevor der Wecker klingelt – weil das Aufwachen mit Tageslicht angenehmer ist, die Waschmaschine teilt dem Trockner mit, dass sich in ihrem Inneren gerade Sportwäsche befindet, damit das richtige Trocknungsprogramm gewählt wird, und im Keller werden die Fenster geöffnet, wenn die Luftfeuchtigkeit zu hoch ist. Der intelligente Haushalt (Smart Home) faszinierte viele Besucher der IFA in Berlin.

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Von der IFA berichtet unser Redakteur Stefan Hantzschmann

Auch ein rheinland-pfälzisches Unternehmen präsentierte sein Konzept von Smart Home. Die Firma dihva aus Bad Neuenahr-Ahrweiler (Kreis Ahrweiler) bietet eine Haussteuerung an, die auf Industriesteuerung basiert. Bei einem Hausneubau werden zum Beispiel Licht, Steckdosen, Temperaturfühler und die Heizung miteinander vernetzt und können dann auch per Smartphone angesteuert werden. Auch Nachrüsten ist möglich.

In einem vernetzten Haus kann man sich eine SMS schicken lassen, wenn die Temperatur zu hoch ist, weil möglicherweise ein Feuer ausgebrochen ist. „Man kann zum Beispiel den Trockner erst zuschalten, wenn die Sonne scheint und die Solaranlage auf dem Dach viel Strom erzeugt“, erklärt der Geschäftsführer Robert-H. Kyrion. „Wir haben auf der IFA eine riesige Resonanz bekommen“, sagt Kyrion. Bisher hat sein Unternehmen immerhin 20 Häuser mit der Technik ausgestattet.

Mit ihrer Entwicklung sind die Entwickler aus Bad Neuenahr-Ahrweiler aber nicht allein auf der IFA. Immer mehr Firmen wollen sich auf dem Smart-Home-Markt etablieren. Ein Konkurrent ist digitalStrom aus dem hessischen Wetzlar. Bei der IFA präsentierte das Unternehmen eine vernetzte Küche, die mit einem Rollstuhl kommunizieren kann. Schwerbehinderte oder ältere Menschen können Küchengeräte, aber auch Möbel mit einem kleinen Steuerungsknüppel am Rollstuhl bedienen. Mithilfe einer App lassen sich sogar ganze Szenarien programmieren, die auch per Sprachbefehl abgerufen werden können. Dazu wird die Sprachbox Amazon Echo verwendet, die auf den Namen Alexa hört. Die Küche hört auf den Namen James. Ein Beispiel: Sagt man „Alexa, sage James, dass er das Frühstück vorbereiten soll“, schieben sich Teile der Küchenbar nach oben, damit der Rollstuhl darunter passt, der Teezubereiter springt an, das Licht geht an, und das Radio beginnt Musik zu spielen.

Die Erwartungen vom Markt für Smart-Home-Produkte sind bei den Firmen groß. Das Interesse der Konsumenten – zumindest bei der IFA – auch. Doch Experten gehen davon aus, dass die Umstellung auf einen vernetzten Haushalt nur langsam vonstatten gehen wird. „Bei den Hausgeräten ist das Konsumverhalten noch relativ gering ausgeprägt“, sagt Friedemann Stöckle von der Gesellschaft von Konsumforschung (GfK). Das liegt seiner Einschätzung nach keineswegs am fehlenden Interesse für diese Technologie. „Die meisten Menschen kaufen sich nicht einfach eine neue Waschmaschine, nur weil es jetzt auch eine vernetzte gibt“, sagt er.