Netzwelt
Schritt für Schritt ins Internet, Teil 36: Fernsehen im Netz: So geht's

Viele Programme sind per Internet live und auch unterwegs zu empfangen - Sender bieten oft ein Filmarchiv auf Zeit an. Wer einen schnellen Internetanschluss besitzt, kann auf Sat-Schüssel, DVB-T-Antenne oder Kabelanschluss meist verzichten. Übers Internet sind die gängigen TV-Programme live oder zeitversetzt zu bekommen.

Lesezeit 3 Minuten

Von unserem Digitalchef Marcus Schwarze

Dank Internet sind die wichtigsten TV-Sender inzwischen auch live per Laptop oder auf dem Handy und Tablet anzuschauen. Das Erste, das ZDF und die Dritten Programme streamen ihr Fernsehen mittlerweile ins Web, sodass man die öffentlich-rechtlichen Sender auch unterwegs empfangen kann – sofern ein schneller Internetanschluss bereitsteht. Die privaten Sender RTL und SAT.1 bieten mittlerweile ebenfalls Livestreams. Die Dienste senden nicht nur unter den jeweiligen Internetadressen der Sender, sondern auch auf Internetseiten wie live-stream.tv und zattoo.com.

Darüber hinaus wächst das Angebot an den sogenannten Mediatheken, die viele Sender in Form eines digitalen Filmarchivs auf Zeit aufgebaut haben. Auf ihren Internetseiten bieten sie zahlreiche Sendungen der vergangenen Tage als Aufzeichnung an. Dabei darf man allerdings nicht erwarten, jede Sendung zu finden: Spielfilme und auch Fußballspiele sind meist außen vor. Der Grund ist ein juristischer: Die öffentlich-rechtlichen Sender dürfen sogenannte programmbegleitende Angebote sieben Tage lang im Netz bereitstellen, lediglich zeit- und kulturgeschichtliche Inhalte dürfen unbegrenzt im Internet stehen. Das führt zu der manchmal skurrilen Situation, dass man im Web zwar die Tagesschau sehen kann, während der darin enthaltene Beitrag über ein Fußballspiel aber nur im Ton zu hören ist.

Die Privatsender, für die diese Regeln nicht gelten, bieten ebenfalls nur eine Auswahl ihrer Sendungen an. Sie werden häufig nur in geringer Auflösung anstatt im HD-Format gezeigt und zusätzlich mit Internetwerbung garniert.

Dennoch verbirgt sich in den Mediatheken ein wahrer Schatz an Aufnahmen. Das wird deutlich, wenn man nicht mit dem Webbrowser, sondern mit einem Hilfsprogramm durch die Angebote stöbert. Die Software MediathekView (über unseren Kurz-Link http://ku-rz.de/mediathekview) durchsucht auf die Schnelle die Mediatheken von ARD, ZDF, Arte, 3Sat, MDR, ORF, RBB und SF sowie in älteren Versionen auch weitere Mediatheken, etwa die des SWR. Zum Erstellzeitpunkt dieses Artikels waren rund 70 000 Beiträge abrufbar – bequem sortierbar nach Sender, Thema, Titel oder einem beliebigen Suchbegriff. Zusätzlich lässt sich die Suche auf „nur HD“ einschränken. Wer will, kann auf diesem Weg ein kostenloses „Abo“ auf bestimmte Sendungen anlegen – und so beispielsweise alle „Bibi Blocksberg“-Filme oder auch alle Sendungen mit dem Stichwort „Koblenz“ irgendwo im Begleittext aufnehmen.

MediathekView speichert die Aufnahmen nicht selbst, sondern verzweigt lediglich auf die Speicherorte bei den jeweiligen Sendern. Die Aufnahme kann aber aus dem Programm heraus auf der Festplatte abgespeichert werden. Zum Abspielen benötigt man eine Software wie den VLC-Mediaplayer, der für Windows und Mac OS X kostenlos zu bekommen ist unter http://www.videolan.org. Manche der angebotenen Sendungen sind schon einige Jahre alt, aber nach wie vor interessant: etwa der Beitrag „Die Rhein-Bombe“ über die Evakuierung von halb Koblenz im Jahr 2012. Ein solcher Beitrag kann durchaus mehrere Hundert Megabyte groß sein. Spaß macht Ansehen also nur mit einem schnellen Internetzugang. Will man sich den Filmbeitrag auf dem Handy oder einem Tablet-PC anschauen, sollte man sich innerhalb eines WLAN befinden.

Für Livesendungen von vielen weiteren Sendern taugt darüber hinaus die Software Zattoo, die in der Basisversion ohne hochauflösende HD-Videos kostenlos ist (zattoo.com, auch als App erhältlich). Für werbefreie Software und eine Darstellung in HD-Qualität muss man ein Abonnement abschließen. Eine Alternative ist das Programm OnlineTV, das für Windows und Mac zu bekommen ist. Darüber lassen sich sogar internationale Programme empfangen, etwa die der BBC aus Großbritannien oder der NBC aus den USA. Die Software gibt es unter www.conceptdesign-gmbh.de.

Apropos Fernsehen im Netz: Wer eine Alternative zur Fernsehzeitschrift sucht, sollte einmal die Adresse www.tvtv.de ausprobieren. Dort gibt es die Programme der wichtigsten Sender in Deutschland übersichtlich zusammengestellt.


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