Netzwelt
Schritt für Schritt ins Internet, Teil 33: Die SMS der Neuzeit

Das Jahr 2014 wird vermutlich als jenes in die Geschichte eingehen, in der die SMS durch neue Nachrichtendienste abgelöst wurde. Der US-Dienst WhatsApp hat mit der gleichnamigen App inzwischen weltweit mehrere Millionen Teilnehmer gewonnen. Das Prinzip ist so simpel wie überzeugend: Zusätzlich zu Textnachrichten lassen sich per WhatsApp auch Bilder, Videoclips, eine Sprachaufnahme, der Standort auf einer Landkarte und ein Kontakt mit dem Handy versenden. Die eigenen Kontakte gleicht die App dabei mit dem Adressbuch im Handy oder Kontakten auf Facebook ab.

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Von unserem Digitalchef Marcus Schwarze

Wer will, kann darüber hinaus Gruppen mit mehreren Teilnehmern anlegen – zum Beispiel für die Familie, die Schulklasse der Kinder oder die Kollegen. Was man dann in eine Gruppe postet, bekommen alle Teilnehmer zu sehen. Ein weit verbreiteter Irrglaube bei den WhatsApp-Nachrichten betrifft die zwei grünen Haken neben einer Nachricht. Viele Nutzer denken, dass die Nachricht bei zwei Haken vom Empfänger gelesen wurde. Tatsächlich bedeutet ein Haken lediglich, dass die Nachricht an den Server übertragen wurde; zwei Haken zeigen an, dass die Nachricht erfolgreich an das Telefon des Gesprächspartners übertragen wurde.

Als die einst eigenständige Firma WhatsApp von Facebook übernommen wurde, haben sich viele Nutzer über den Datenschutz Gedanken gemacht. Einige sind zu anderen Diensten gewechselt, etwa zu dem Dienst Threema. Der funktioniert ähnlich wie WhatsApp, verschlüsselt aber die Nachrichten auf dem Weg durchs Netz. Auch die Deutsche Post hat eine solche Software als App herausgebracht. Der Nachrichtendienst SimsMe verschlüsselt die übertragenen Nachrichten ebenfalls, darüber hinaus sollen die Nachrichten ausschließlich auf Servern in Deutschland abgelegt und nach der Zustellung beim Empfänger von den Servern gelöscht werden. Für die Nutzung wird es nötig, der App den Zugriffs aufs Telefonbuch im Handy zu gestatten. Anschließend werden die Einträge anonymisiert mit der Nutzerliste von SimsMe abgeglichen.

Der Plan der Post: zunächst eine möglichst große Zahl an Nutzern zu gewinnen, um später Unternehmen dafür zu gewinnen, die App als gesicherten Kommunikationskanal mit ihren Kunden einzusetzen. Eine Besonderheit ist bei SimsMe die Fähigkeit, übertragene Nachrichten nach einer festgelegten Zeit automatisch zu löschen. So kann beispielsweise eingestellt werden, dass ein verschicktes Foto beim Empfänger nur zehn Sekunden zu sehen ist. Dann wird es automatisch gelöscht. Nutzer können das Löschen allerdings umgehen, indem sie rechtzeitig ein Bildschirmfoto anfertigen. Auf dem iPhone geht das per Gedrückthalten der Home-Taste und kurzem Drücken der Ein-/Ausschalt-Taste oben rechts. Auf neueren Android-Handys geht das durch gleichzeitiges Drücken der Power- und der Home-Taste.

Eine weitere Alternative unter den Nachrichtendiensten ist der Facebook Messenger. Als eigenständige App verknüpft er das Facebook-Konto mit dem Handy. Auch hierüber lassen sich Texte, Fotos, Videos und Standorte übertragen. Die Crux bei allen diesen Diensten ist, dass sie nicht miteinander kompatibel sind. Wenn man die handy-internen Benachrichtigungen generell ausgeschaltet hat, muss man stets jede App einzeln öffnen, um eingegangene Post abzufragen.

Was bringen OLED-Displays?

Ihre Leuchtstärke und Lebensdauer sind inzwischen so weit entwickelt, dass OLEDs bei Smartphone-Displays konkurrenzfähig geworden sind. Und auch bei Fernsehern könnten die organischen, Licht aussendenden Dioden (OLEDs) künftig zu den vorherrschenden LCD-Panels aufschließen, berichtet die Fachzeitschrift „Video“. Denn OLEDs haben einen perfekten Schwarzwert und ermöglichen den Blick aus ganz unterschiedlichen Winkeln, weil sie selbst in alle Richtungen leuchten. Außerdem bieten sie brillante Farben und schnelle Reaktionszeiten.

Anders als die Flüssigkristall-Zellen der LCD-TVs benötigen OLED-Displays den Experten zufolge keine Hintergrundbeleuchtung, was eine optimale Ausleuchtung garantiert und Energie spart. Letzteres gilt auch, weil inaktive OLED-Pixel keinen Strom verbrauchen. Probleme bei OLEDs, an denen die Hersteller noch arbeiten, sind den Angaben zufolge die schnellere Alterung blauer Pixel sowie eine Neigung zum Einbrennen von Bildern (Memory-Effekt). Hinzu kommt derzeit noch eine zu kostspielige und technisch noch nicht ausgereifte Fertigung in kleinen Anlagen: Weil aufgrund der komplizierten Herstellung 60 bis 80 Prozent der Panels aussortiert werden müssen, sei die Produktion großer Displays noch ineffizient und führe zu sehr teuren Geräten.

Die Bezeichnung „organisch“ im Zusammenhang mit OLEDs ist leicht falsch zu verstehen und bezieht sich laut den Experten nicht auf Lebewesen. Organisch steht schlicht und einfach für Kohlenstoffverbindungen. Denn ein OLED-Pixel ist vereinfacht gesagt nichts anderes als eine Plastikfolie, die leuchtet, wenn sie unter Strom gesetzt wird.

Sperre beugt Ärger vor

Besitzer von Android-Smartphones sollten besser nicht auf Links in Kurznachrichten tippen – vor allem, wenn sie die SMS gar nicht erwartet haben. In von Betrügern versendeten falschen Paketbenachrichtigungen an Handys wird der Empfänger zum Nachverfolgen der fingierten Sendung aufgefordert, auf einen Link zu tippen. Betroffene, die das getan haben, tappen den Verbraucherschützern zufolge aber mit hoher Wahrscheinlichkeit in eine Abo-Falle und finden am Ende des Monats Posten in Höhe von mehreren Hundert Euro auf ihrer Handyrechnung. Auch wenn über solche Abo-Fallen zustande gekommene Verträge meist nicht wirksam sind, haben Betroffene erst einmal den Ärger und den Zeitaufwand, die zu Unrecht abgebuchten Beträge vom Handyanbieter zurückzubekommen. Deshalb sollte man von seinem Provider eine sogenannte Drittanbietersperre verlangen, raten Experten. Die Anbieter sind zur kostenlosen Einrichtung der Sperre verpflichtet. Technisch gesehen, verhindert die Maßnahme, dass die Mobilfunknummer des Smartphones an Dritte übertragen wird und so zur Grundlage für Forderungen werden kann.


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