Von unserem Digitalchef Marcus Schwarze
Das Handy nimmt mehr und mehr persönliche Daten auf. Umso schlimmer, wenn man es verliert oder es gestohlen wird. Mit unseren Tipps hält sich der Verlust in Grenzen.
1.Codesperre einrichten: Der einfachste Schutz ist die Absicherung durch ein Kennwort oder eine PIN, also eine vierstellige Nummer. Dabei lässt sich hinterlegen, nach wie vielen Minuten die Codesperre aktiviert werden soll – beispielsweise nach fünf Minuten. Auf dem iPhone kann man zudem einstellen, dass die Daten nach zehn Falscheingaben gelöscht werden sollen. So hat ein bösartiger Finder schon einmal eine gewichtige Hürde zu überwinden, falls er an die Daten gelangen möchte.
2.Handydaten auslesen: Notieren Sie sich die eindeutige Seriennummer Ihres Telefons. Dabei handelt es sich um die „IMEI“, die „International Mobile Station Equipment Identity“ – eine 15-stellige Nummer, die weltweit jedes Handy eindeutig kennzeichnet. Auch diese Nummer finden Sie leicht in den Einstellungen des Geräts.
3.Sicherheitskopien anlegen: Nutzer eines iPhones oder Android-Handys sollten das Gerät regelmäßig mit dem Computer verbinden und die Daten synchronisieren. Dabei werden Kontakte, Kalenderdaten und Notizen abgeglichen, ebenso lassen sich die Einstellungen für Mail-Postfächer (ohne die E-Mails selbst), heruntergeladene Apps und zumeist auch deren Inhalte, Klingeltöne, Musik, Filme, Bücher und Fotos mit dem Rechner synchronisieren. Am PC braucht man fürs iPhone das Programm iTunes, für Android beispielsweise die Software Kies oder MyPhoneExplorer. Darin lässt sich festlegen, wohin die Daten auf dem PC gesichert werden sollen. Auf dem iPhone sollte man auch festlegen, dass das Back-up (die Sicherheitskopie) verschlüsselt abgespeichert wird. Dann ist sie mit einem Passwort abgesichert. Geht das Handy verloren, kann man die Daten so gut wie vollständig auf ein neues Gerät übertragen.
4.Verlorenes Handy orten oder löschen: Geht das Handy verloren, gibt es eine nützliche Funktion zum Wiederfinden. So kann man auf www.icloud.com nachschauen, wo sich das verloren gegangene iPhone befindet – der Ort wird auf einer Landkarte angezeigt, und bei Bedarf kann man es einen Ton abspielen lassen. Auch gelingt über diesen Dienst von Apple das Fernlöschen. Voraussetzung für all das ist, dass man das Handy dafür einmalig einrichtet. Das geht auf dem iPhone unter Einstellungen iCloud. Auch für Android gibt es solche Dienste, beispielsweise die Software „Android Lost“.
5.Software aktuell halten: So lästig es ist: Updates sind stets notwendig, um bekannt gewordene Sicherheitslücken zu schließen. Das gilt für das Betriebssystem des Handys ebenso wie für die darauf aufgespielten Apps. Faustregel: Alle zwei Wochen sollten System und Apps auf den neuesten Stand aktualisiert werden.
6.Sicherheitssoftware: Auf dem iPhone werden Apps von Apple streng geprüft, bei Android ist die Prüfung deutlich laxer. Bösartige Software kann auf beiden Geräten aufgespielt werden. Doch während für den PC Schutzprogramme Pflicht sind, gibt es etwas Vergleichbares fürs iPhone nicht. Wohl aber für Android: Die Zeitschrift „ComputerBild“ nannte vor Kurzem das Programm „Mobile Security“ von Bitdefender besonders empfehlenswert. Es kostet 7,95 Euro im Jahr. Eine gleichnamige kostenlose Software von Avast wurde mit geringen Abstrichen ebenfalls empfohlen. Fürs iPhone gibt es nichts Vergleichbares.
7. Unverschlüsseltes WLAN meiden: Im Urlaub und unterwegs bekommt man gelegentlich die Nutzung eines WLAN angeboten. Wenn dieses jedoch unverschlüsselt agiert, kann der Betreiber Ihre übertragenen Daten mitlesen. Dies sollte man vermeiden.
8.Buchführung über Dienste und Passwörter: Sicherheit am Handy hat auch damit zu tun, für die unterschiedlichen Dienste und Apps unterschiedliche Passwörter zu verwenden. Das wird zwar unbequem in der Handhabung, ist aber hilfreich, wenn einmal einer der Dienste ein Sicherheitsleck hat. In der Praxis hat es sich bewährt, ein Textdokument mit allen Diensten, Nutzernamen und Kennwörtern anzulegen – vorausgesetzt dieses Dokument lässt sich mit einem extra Kennwort verschlüsseln. Entweder vertraut man dafür einem Dienst wie Google Drive, oder man benutzt einen separaten Passwortmanager. Die Billigmethode ist eine E-Mail im eigenen Entwürfe-Ordner des Mailpostfaches, in der die Daten abgelegt werden.
9.Dubiose Quellen meiden: Vermeiden Sie auf dem Handy die Installation von Software aus dubiosen Quellen. Fürs iPhone ist die Gefahr nicht ganz so gravierend, auf Android-Systemen aber kann man Software auch aus anderen Stores als dem von Google installieren. In den Einstellungen von Android-Handys kann man festlegen, dass die „Installation aus unbekannten Quellen“ deaktiviert ist.
10.Verschlüsselte Ordner: Für Profis bieten sich verschlüsselte Dateicontainer auch fürs Handy an. Truecrypt ist eine Anwendung, die am PC verschlüsselte Ordner anlegt. Diese kann man über Dienste wie Dropbox auch aufs Handy übertragen. Um den Ordner dort zu öffnen, braucht man eine Anwendung wie Disk Decipher. Allerdings ist die Handhabung solcher verschlüsselten Container alles andere als simpel. Und die Integration ins Handysystem ist nicht leicht. Hier haben die Handyhersteller noch viel Arbeit zu erledigen.
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