LeFloid über Rassismus im Netz: „Es ist nicht mehr cool, zu hetzen“

<a href="https://www.youtube.com/user/LeFloid" target="_blank">https://www.youtube.com/user/LeFloid</a>
https://www.youtube.com/user/LeFloid Foto: Screenshot Youtube/LeFloid

Mit Merkel hat LeFloid unter anderem über die „Homo-Ehe“ gesprochen, in Youtube-Videos knöpft er sich die News vor. Für Millionen ist er das Sprachrohr zur Politik – da wächst die Verantwortung. Ein Interview.

Lesezeit: 2 Minuten
Anzeige

Er ist einer der bekanntesten Youtuber in Deutschland: Florian Mundt alias LeFloid. Mit seinen kritischen Videos ruft er im Netz regelmäßig Millionen Zuschauer zur Diskussion auf.

Besonders heiß debattiert: Rassismus und Flüchtlinge – Themen, bei denen rechte Kommentare und Hasstiraden nicht ausbleiben. Gerade in der jüngsten Zeit hat LeFloid aber vor allem eines festgestellt: Es geht anders!

Wie gehst Du mit rassistischen oder ausgrenzenden Kommentaren um?

LeFloid: Es gibt die, die irgendeine Meinung haben – die bei dem „Stille-Post-Prinzip“ im Internet sagen: „Hab ich gehört, hab ich gelesen.“ Da habe ich zum Glück eine sehr gute Community, die eingreift und sich damit auseinandersetzt. Der zweite Block sind die Leute, die einfach nur ihre Nazi-Scheiße in die Kommentare hauen – total inhaltslos und beleidigend. Die werden gelöscht. Das sind Leute, die nicht an einem Dialog interessiert sind.

Du bist ein Vorbild für viele Jugendliche, erreichst Millionen. Denkst Du inzwischen mehr nach, bevor Du etwas sagst?

LeFloid: Da ich zum Großteil keine Skripte schreibe, nein. Teilweise merke ich im Schnitt Dinge, bei denen ich mir denke: Lass ich es drin, nehm' ich es raus? Aber das ist dann das Stück Authentizität, das gerade auf Youtube eine große Rolle spielt. Ich fordere ja aktiv in den Videos dazu auf, die eigene Meinung kundzutun.

Wie beurteilst Du die Flüchtlingssituation in Deutschland?

LeFloid: Aktuell sind wir zum Glück an einem Punkt angekommen, an dem ein Umbruch stattgefunden hat. Es ist nicht mehr cool zu hetzen, auf die Straße zu gehen und Heime anzuzünden. Vor ein paar Wochen wurde zum Glück eine Welle der Hilfsbereitschaft losgetreten. Endlich ist es salonfähig zu sagen: Ich helfe. Die Gegenbewegung zu dieser Gegenbewegung zu sein.

Inwieweit machst Du im Netz auf die Entwicklung aufmerksam?

LeFloid: Einerseits kann man sich glaube ich kaum mehr gegen Rechtsextremismus positionieren, als wie ich es tue. Aktuell thematisiere ich das in jedem Video auf irgendeine Art und Weise. Ich rufe dazu auf, sich damit zu beschäftigen und zu helfen. Das ist ein fortlaufender Prozess.

Am Schluss noch eine Frage, die unter den Nägeln brennt: Deine Bilanz nach dem Gespräch mit Frau Merkel?

LeFloid: Hinterher ist man immer schlauer. Ich weiß nicht, ob ich es besser machen würde. Ich würde es eventuell anders machen. Dass ich aber beim ersten großen Interview meines Lebens eine ganze Menge über Interviews gelernt habe, das steht fest.

ZUR PERSON: Unter dem Künstlernamen LeFloid bloggt Florian Mundt seit 2007 regelmäßig auf Youtube. Der 27-Jährige Student aus Berlin bekam für seine Arbeit unter anderem den deutschen Webvideopreis, die 1Live Krone und den Publikumspreis der Grimme Online Awards.

Interview: Laura Lewandowski und Jessie Gummersbach, dpa