Datenbank der Julis gehackt: Mitgliederdaten frei im Netz

Hacker-Angriffe
Besonders der rasante technologische Wandel macht den Firmen zu schaffen. Hacker gehen immer versierter vor. Frank Rumpenhorst Foto: DPA

Eine Datenbank der Jungen Liberalen ist am Montagabend gehackt worden. Nach Informationen der Rhein-Zeitung wurden dabei Mitgliederdaten in sechsstelliger Anzahl kopiert und anschließend anonym veröffentlicht – darunter Daten prominenter Mitglieder.

Lesezeit: 1 Minute
Anzeige

Von unserem Digitalchef Marcus Schwarze

Den Hackerangriff bestätigte am Abend Alexander Hahn, Bundessprecher der Jungen Liberalen (Julis): „Ja, wir wurden gehackt“, sagte er. Man habe daraufhin den „kompletten internen Bereich“ vom Server genommen. Am Abend wollten die Julis in einer außerordentlichen Telefonkonferenz über den Angriff beraten.

Prominentestes Opfer der Hackeraktion ist augenscheinlich Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr: Sein Name taucht samt seiner Mailadresse des Bundestags und einem verschlüsselten Kennwort auf. Daneben finden sich auf den Listen zahlreiche Jungpolitiker der FDP. Aus dem Umfeld der Julis wurde die Authentizität der Liste bestätigt.

Passwörter „gehasht“ gespeichert

Zu den illegal erlangten und dann veröffentlichten Daten gehörten nach Informationen der Rhein-Zeitung neben den Namen und Mailadressen von Juli-Mitgliedern auch Handynummern und gehashte Kennwörter. Bei solchen „gehashten“ Daten handelt es sich um Kennwörter, die nicht im Klartext abgespeichert wurden, sondern in verschlüsselter Form. Diese sind damit nicht auf Anhieb verwendbar – könnten aber unter Umständen mit genügend krimineller Energie und Wissen entschlüsselt werden. Um an sensible Daten zu gelangen, etwa in einem der Mailpostfächer der Betroffenen, wären auf Basis der veröffentlichten Daten nun weitere Angriffe nötig.

Dennoch bewertete Hahn den Angriff als „ärgerlich“. Man müsse sich Gedanken machen, wie man die Daten künftig besser absichert. Nun stehe zunächst Schadensbegrenzung an. Er verwies darauf, dass bereits vor Kurzem ein ähnlicher Angriff auf eine FDP-Datenbank stattgefunden habe. Dies sei ein Folgeschlag. Er gehe davon aus, dass auch hier „Anonymous“ hinter dem Angriff steckt. Dass politische Gegner etwas damit zu tun haben könnten, schloss er aus. „Wir werden vermutlich nicht die einzigen bleiben“, sagte er.

Update: Die Daten hat ein Account@TeamM3du5a veröffentlicht, der sich auch bereits zu Attacken auf die Seite bundestag.de und die Seite des inzwischen eingestellten Peerblogs von Peer Steinbrück bekannt hatte. Aus Anonymous-Kreisen gab es auch Kritik und Unverständnis.