Plus
Mainz

Zwei Frauen im Kampf um Macht und Liebe: Schillers Trauerspiel „Maria Stuart“ eröffnet Spielzeit am Staatstheater Mainz

Von Andreas Pecht
Die konkurrierenden Königinnen: Maria Stuart, Königin von Schottland (Annika Baumann, links) und Königin Elisabeth (Hannah von Peinen) Foto: Staatstheater Mainz/Etter
Die konkurrierenden Königinnen: Maria Stuart, Königin von Schottland (Annika Baumann, links) und Königin Elisabeth (Hannah von Peinen) Foto: Staatstheater Mainz/Etter

Da wird das Gesicht von Elisabeth I. zur Fratze, und sie kreischt mit sich hysterisch überschlagender Stimme: „Sie ist die Furie meines Lebens. Maria Stuart heißt jedes Unglück, das mich niederschlägt.“ In diesem Moment zeigt die englische Königin im Mainzer Staatstheaters jene Züge, die sie ihrer schottischen Kontrahentin anhängt: Sie wird zur Furie, zu Marias Spiegelbild – deren Todesurteil sie nun unterschreibt. Denn, so ist ihr Hoffnung: „Ist sie aus den Lebendigen vertilgt, frei bin ich.“

Lesezeit: 3 Minuten
Wir sind bei Friedrich Schiller und seinem Trauerspiel „Maria Stuart“, uraufgeführt anno 1800 in Weimar, jetzt neu inszeniert als Eröffnungsstück der Mainzer Spielzeit 2018/19. Dieses Theaterjahr soll nicht zuletzt der Transparenz gewidmet werden, dem Ringen um Erkennen und Verstehen der systemischen wie menschlichen Triebkräfte von Macht, Herrscherwillkür, Demokratie und kapitalistischer ...