„Transit“: Ein Berlinale-Beitrag von immenser Wucht
Eindrucksvoll: Paula Beer und Franz Rogowski in Christian Petzolds Flüchtlingsdrama „Transit“ Fotos: Marco Krüger/Schramm Film/Berlinale/dpaFoto: dpa
Den Vorwurf, die Vergangenheit zu beschönigen, kann man der Berlinale wahrlich nicht machen. „Es war schlimm“, lautet die Botschaft unisono – als Freigeist in der DDR („Das schweigende Klassenzimmer“), als Frau im Wilden Westen („Damsel“), als Katholik im Irland in der Mitte des 19. Jahrhunderts („Black 47“), als nonkonformer sowie begabter Autor in der Sowjetunion („Dovlatov“), als Oscar Wilde, der wegen seiner Homosexualität ins Zuchthaus musste, das er nach zwei Jahren als gebrochener und von aller Welt verachteter Skandaldichter verließ („The Happy Prince“). Die Aufarbeitung dieser Vergangenheit gelingt nicht allen Filmen: Während „Das schweigende Klassenzimmer“ die wahre Geschichte verkitscht, verblödet „Damsel“ sein Publikum, indem die Westernparodie nur eine einzige Botschaft bereithält: Alle Männer sind Idioten! Der wohl idiotischste Beitrag zur #MeToo-Debatte, für den es bei der Kritikervorführung am Ende dann auch Buhrufe gab.
Lesezeit: 4 Minuten
Bezüge zur Gegenwart fehlen
„Dovlatov“ ist da feinsinniger in seiner Darstellung des dissidenten Künstlermilieus um die Schriftsteller Joseph Brodsky und Sergei Dovlatov, doch der Film blickt weder über das literarische Feld hinaus noch wählt er einen experimentellen Kamerablick auf die Dinge. „Black 47“ ist ein solides Rachedrama – mehr nicht. Und ...
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