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Koblenz

Premiere des Musicals „Black Rider“: Freakshow in Satans Zirkus

Von Claus Ambrosius
Im Zirkus der Eigenheiten: Die Neuproduktion des Musicals „The Black Rider“ in Koblenz ist vom Horrorklassiker „Freaks“ von 1932 inspiriert.  Foto: M. Baus
Im Zirkus der Eigenheiten: Die Neuproduktion des Musicals „The Black Rider“ in Koblenz ist vom Horrorklassiker „Freaks“ von 1932 inspiriert. Foto: M. Baus

Es gibt Stücke, die hat jeder Regisseur auf seiner Wunschliste: Sei es, weil sie zum breiten Repertoirefluss gehören, dessen Werke man im Köcher und einmal hinter sich gebracht haben will – oder weil einen etwas Besonderes mit einem Werk verbindet. Für Anja Nicklich, am Koblenzer Theater bislang von „Comedian Harmonists“ bis „Tosca“ für Unterhaltendes und Drama gleichermaßen erfolgreich zuständig, kommen beide Möglichkeiten beim Musical „Black Rider“ nicht zum Zug: „Ich hatte das Stück noch nie gesehen!“, gibt sie mit berliner Einschlag freimütig zu. Womöglich, weil sie genau den Tick zu jung ist, um den unglaublichen Siegeszug bewusst miterlebt zu haben, den das 1990 uraufgeführte, vom Thalia Theater Hamburg gemeinsam mit den Wiener Festwochen produzierte Werk des US-amerikanischen Regisseurs Robert Wilson, des Komponisten Tom Waits und des Autors William S. Burroughs über die Bühnen antrat.

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Also hat Nicklich die Chance genutzt, sich dem Werk ganz unbefangen zu nähern und vorher kein Video einer früheren Produktion zu sehen, einfach das Stück zu lesen – und das Resultat war: „Absolute Verzweiflung! Das ist ein im Drogenrausch geschriebener Text, eine ad absurdum verzerrte Freischütz-Geschichte.“ Wenn man Carl Maria ...