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Der Plattenkäufer ist ein Widerständler: Warum Vinyl zurückkehrt

Von Wolfgang M. Schmitt
Trotz der Streamingangebote werden immer mehr Schallplatten gekauft.
Trotz der Streamingangebote werden immer mehr Schallplatten gekauft. Foto: picture alliance/dpa

Es wirkt auf den ersten Blick bloß wie eine kleine Meldung: Laut der Recording Industry Association of America (RIAA) wurden 2019 im ersten Halbjahr Schallplatten im Wert von 224,1 Millionen Dollar verkauft, das entspricht etwa 8,6 Millionen Tonträgern. Für CDs wurden zwar mit 247,9 Millionen Dollar (18,6 Millionen Tonträger) noch etwas mehr ausgegeben, doch während die CD-Verkäufe nur sehr leicht (0,8 Prozent) zunehmen, steigt die Vinylnachfrage stark an – im Vergleich zum ersten Halbjahr von 2018 um 12,9 Prozent. Sollte sich diese Entwicklung fortsetzen, könnte die Musikindustrie erstmals seit 1986 wieder mehr Geld durch Platten- als durch CD-Verkäufe einnehmen.

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Gewiss, das ist Jubilieren auf niedrigem Niveau. Vinyl macht bislang nur 4 Prozent des Gesamtumsatzes aus, während die Branche durch die Streamingdienste 62 Prozent ihres Umsatzes generiert, doch ein analoger Gegentrend ist es dennoch. Und er weist über die Musikindustrie weit hinaus. Im vergangenen Jahr sagte Bundeskanzlerin Merkel: „Wir leben ...