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Debatte: Selbstbestimmung in digitalen Zeiten

Von Wolfgang M. Schmitt
Gerhart Baum übt sachkundige Kritik an den digitalen Konzernen.
Gerhart Baum übt sachkundige Kritik an den digitalen Konzernen. Foto: dpa

„Ich habe mich getäuscht.“ Dieser Satz stammt von einem Politiker. Das wäre bereits eine Meldung wert, denn zu Selbstkritik neigende Politiker sind selten. Doch den Satz schreibt einer, der alles andere als ein gewöhnlicher Politiker ist: Gerhart Baum. Der für seinen Intellekt berühmte FDP-Politiker und ehemalige Bundesinnenminister gibt offen zu, dass er die Digitalisierung unterschätzt hat. Baum, Jahrgang 1932, beweist einmal mehr seine intellektuelle Redlichkeit, wenn er gesteht: „Noch vor wenigen Jahren hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass die Menschheit das entstehende Datensammeloligopol dauerhaft hinnehmen würde.“

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Wie kann es sein, fragt er, dass wir freiwillig privateste Überlegungen und intimste Wünsche Konzernen wie Google, Facebook oder Amazon anvertrauen? Warum haben Edward Snowdens Enthüllungen in der Bevölkerung bestenfalls Kopfschütteln, schlimmstenfalls den Satz „Ich hab nichts zu verbergen“ hervorgerufen? Zurück zur Autonomie Baum, der seit den 1970er-Jahren für den Datenschutz kämpft ...