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Koblenz

„Briefe von Toni“: Ein Buch gegen das Vergessen

Von Stefan Schalles
Bei mehr als 300 Bombenangriffen wurde Berlin, hier eine Aufnahme vom Mai 1945, im Verlauf des Zweiten Weltkriegs großflächig zerstört. In der stetig wachsenden Trümmerlandschaft der damaligen Reichshauptstadt verortet der Koblenzer Autor Frank Bresching seinen Roman „Briefe von Toni“.  Foto: dpa
Bei mehr als 300 Bombenangriffen wurde Berlin, hier eine Aufnahme vom Mai 1945, im Verlauf des Zweiten Weltkriegs großflächig zerstört. In der stetig wachsenden Trümmerlandschaft der damaligen Reichshauptstadt verortet der Koblenzer Autor Frank Bresching seinen Roman „Briefe von Toni“. Foto: dpa

Inmitten brennender Straßenzüge, überdeckt von den Schreien der Verschütteten, wankt eine Frau aus einem Hauseingang, mit wirrem Haar und geschwärztem Gesicht, weinend, flehend, auf dem Arm ein verkohltes Bündel, das sie schließlich vor sich niederlegt und schreit „Mein Kind, mein Kind“. Ein Mann versucht, sie von den herannahenden Flammen wegzuzerren – vergeblich. Es ist eine Szene, die aus heutiger Sicht – zumindest in Deutschland – unvorstellbar scheint, und doch nie lange genug zurückliegen kann, um jemals in Vergessenheit zu geraten. Verstörende Bilder, die die Kulisse bilden für Frank Breschings neuen Roman „Briefe von Toni“.

Lesezeit: 4 Minuten
Berlin, 1943: Die Reichshauptstadt liegt bereits in weiten Teilen in Trümmern, Nacht für Nacht zermürben Bombenangriffe die Moral der Zivilbevölkerung, in Russland ist die Wehrmacht nach der Katastrophe von Stalingrad in der Defensive, in Italien drängen alliierte Verbände die deutschen Truppen von Sizilien aus zurück nach Norden. In diesem von ...