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Berlin

#allesdichtmachen: Fremdschämen in der Filmszene

Von Finn Holitzka
Fremdschämen in der Filmszene Foto: picture alliance/dpa

Über 50 Schauspieler, darunter zahlreiche „Tatort“-Stars, veröffentlichen satirische Videos gegen die Corona-Politik. Warum es jetzt Kritik hagelt – und Applaus aus der rechten Ecke.

Lesezeit: 3 Minuten
Dutzende prominente Schauspieler haben in einer koordinierten Aktion die Corona-Politik der Bundesregierung kritisiert. #allesdichtmachen heißt der Hashtag, unter dem die Künstler ihre Botschaft verbreiteten, darunter „Tatort“-Stars wie Ulrich Tukur, Ulrike Folkerts, Richy Müller oder Jan Josef Liefers. Sie veröffentlichten gleichzeitig vermeintlich satirische Clips mit persönlichen Botschaften zur Corona-Lage. Volker Bruch ...
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Finn Holitzka zu Satirevideos: Die Antwort gibt man mit der Fernbedienung

Wer beruflich etwas mit Kommunikation zu tun hat, kennt diesen Satz: „Ironie klappt nie.“ Denn wer kein Satiriker ist, wird mit Satire ziemlich schnell bruchlanden, weil sie für bare Münze genommen wird. Von den Schauspielprofis, die sich an #allesdichtmachen beteiligten, sollte man eigentlich mehr Geschick in der Selbstdarstellung erwarten.

Viel schwerer wiegt daher der Verdacht, einige Aussagen könnten nicht ungeschickte Ironie, sondern nur dürftig verschleierter Ernst sein. Jan Josef Liefers suggeriert, „die Medien“ würden womöglich manipulieren, verschweigen, wären in einem Chor gleichgeschaltet. Dieses Raunen versieht er schließlich mit Fragezeichen und bedient sich damit einer Strategie, die man auch von rechts kennt: Im Nachhinein kann man so leicht behaupten, man habe ja nur Fragen gestellt, es sei alles nicht so gemeint. Da hilft es kaum, sich alsbald plump von der AfD zu distanzieren – der Schaden ist angerichtet. Nächsten Sonntag kommt wieder ein „Tatort“ mit Liefers in der ARD. Die Zuschauer geben ihre Antwort auf das Geschwurbel selbst – mit der Fernbedienung.

E-Mail an: finn.holitzka@rhein-zeitung.net

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