Finn Holitzka zu Satirevideos: Die Antwort gibt man mit der Fernbedienung
Wer beruflich etwas mit Kommunikation zu tun hat, kennt diesen Satz: „Ironie klappt nie.“ Denn wer kein Satiriker ist, wird mit Satire ziemlich schnell bruchlanden, weil sie für bare Münze genommen wird. Von den Schauspielprofis, die sich an #allesdichtmachen beteiligten, sollte man eigentlich mehr Geschick in der Selbstdarstellung erwarten.
Viel schwerer wiegt daher der Verdacht, einige Aussagen könnten nicht ungeschickte Ironie, sondern nur dürftig verschleierter Ernst sein. Jan Josef Liefers suggeriert, „die Medien“ würden womöglich manipulieren, verschweigen, wären in einem Chor gleichgeschaltet. Dieses Raunen versieht er schließlich mit Fragezeichen und bedient sich damit einer Strategie, die man auch von rechts kennt: Im Nachhinein kann man so leicht behaupten, man habe ja nur Fragen gestellt, es sei alles nicht so gemeint. Da hilft es kaum, sich alsbald plump von der AfD zu distanzieren – der Schaden ist angerichtet. Nächsten Sonntag kommt wieder ein „Tatort“ mit Liefers in der ARD. Die Zuschauer geben ihre Antwort auf das Geschwurbel selbst – mit der Fernbedienung.
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