Vor Rammstein kam der große Regen – Krachendes Finale
Nürburgring – Sie kamen, sahen und wollten „im Beifall untergehen“: Krachend und kontrovers feierte Rock am Ring sein Geburtstagsfinale am Sonntag mit Rammstein.
Gespannt wartet der Nürburgring am letzten Festivaltag auf den Auftritt von Rammstein an der Hauptbühne. An der Alternastage gehören die Cancer Bats aus Kanada zu den ersten Bands, die das Set bis zu HIM und Them Crooked Vultures um Mitternacht eröffnen.
Andreas Jöckel
Die Fans der Metalband sind zwar wesentlich süßer als die harten Jungs auf der Bühne, aber geben sich schon genau so cool.
Andreas Jöckel
Die Haarpracht des Cancer-Bats-Sängers Liam Cormier ist zum Headbangen geradezu maßgeschneidert.
Andreas Jöckel
Scott Middleton an der Gitarre kann unter seiner Frisur so schnell nichts blenden.
Andreas Jöckel
Die RAR-Fans sind eben auch nach drei Festivaltagen nicht müde zu kriegen.
Andreas Jöckel
Zunächst sieht es noch so aus, als würde es erneut ein sonniger Festivaltag mit Eis und kühlen Getränken. Schon sehr früh am Nachmittag füllten sich die besten Plätze an der Centerstage.
Andreas Jöckel
Geduldig standen die Fans Schlange vor dem Zelt der Zeitschrift „Metal Hammer“,...
Andreas Jöckel
...um sich Autogramme von Bullet For My Valentine zu holen.
Andreas Jöckel
Doch dann zeigte das Eifel-Wetter sein wahres Gesicht: Als Five Finger Death Punch als Opener an der Centerstage rocken, schüttet es wie aus Kübeln.
Andreas Jöckel
Vom Boxendach kann noch schnell ein Bild gemacht werden, bevor dieses kurzzeitig wegen des Sturms gesperrt werden muss. Nach einer Stunde lässt der Regen jedoch wieder nach und die Sonne kommt wieder zum Vorschein.
Andreas Jöckel
Erfrischt vom Regen und den etwas kühleren Temperaturen am Abend...
Andreas Jöckel
...werden an der Alternastage weiter kräftig die Köpfe durchgerüttelt.
Andreas Jöckel
Der Mann mit dem Fingerzeig vor dem „Crossbuster“-Logo verrät sofort: Hier spielen die US-Hardcore-Punker Bad Religion mit Sänger Gred Graffin...
Andreas Jöckel
...sowie Jay Bentley (Bass), Brooks Wackermann (Schlagzeug) und Brett Gurrewitz (E-Gitarre).
Andreas Jöckel
Andreas Jöckel
Die Band ist mit 30 Jahren bereits älter als Rock am Ring.
Andreas Jöckel
Das Publikum aber bleibt jung.
Andreas Jöckel
Ein Nickerchen zwischendurch kann nicht schaden, denn die Nacht wird noch lang.
Andreas Jöckel
An der Centerstage ist ebenfalls Hardcore-Punk aus den USA angesagt...
Andreas Jöckel
...Hier heizen Rise Against vor dem angekündigten Show-Highlight Rammstein ein. Auch wenn es immer wieder Regenschauer gibt...
Andreas Jöckel
...bleibt die bunte Menge standhaft...
Andreas Jöckel
...beziehungsweise trotzt den Witterungsbedingungen mit bedingungslosem Tanzen und Feiern.
Andreas Jöckel
Auf Wiedersehen, Rock am Ring! Bis im Juni 2011!
Andreas Jöckel
Von Rock am Ring 2010 berichteten für euch live aus dem Pressezentrum am Nürburgring (v.l.): Jens Weber, Katrin Steinert, Tim Kosmetschke, Markus Kuhlen und Andreas Jöckel sowie Svenja Wolf (nicht im Bild). Tschüss, bis nächstes Jahr!
Die Deutschrocker, die in ihren Texten so manches „Tabuthema“ nicht scheuen, beschallten den Ring mit ihren harten Gitarrenriffs und treibenden Rhythmen – begleitet von bombastischer Pyrotechnik. Hits wie „Sonne“ und „Ich will“ gröhlten Zehntausende mit. Frenetischer Beifall inklusive.
Auch in der vierten Runde waren schon am frühen Nachmittag die Massen auf das Gelände geströmt, um sich rechtzeitig einen guten Platz für die Hauptacts Rise Against und Rammstein zu sichern. Eingetrübt wurde die Stimmung nur von einigen Regenschauern.
Die Polizei verzeichnete bis Sonntagnachmittag keinerlei besondere Vorkommnisse. „So wie die Sonne scheint, so sind die Leute auch drauf“, sagte ein Sprecher in der Pressekonferenz mit Veranstalter Marek Lieberberg.
Der Samstag: Hell gegen Dunkel
Auch der dritte Festivaltag erlebt eine klare Trennung: Während es an der Hauptbühne zunächst sonnig und fröhlich zuging, herrschte an der Alternastage inoffizielles Lachverbot – die harten Jungs kannten keinen Spaß.
Hauptverantwortlich dafür waren zunächst Stone Sour, die nun wahrlich keine Musik für laue Sommernächte machen. Auch am Ring ließen sie die Erde beben und stauben. Allein über Sänger Corey Taylors Gesicht huschte ab und an der Anflug eines Lächelns – vielleicht der Grund, warum er sich bei Slipknot hinter einer Maske versteckt.
Solch ein „Missgeschick“ passiert den Altmeistern von Slayer nicht – Sänger Tom Araya verfolgte stoisch das anarchisch-wilde Geschehen zu der musikalischen Kriegserklärung seiner Band. Während Muse auf der Hauptbühne an bunten Weltraumopern arbeiteten, herrschte hier die dunkle Seite der Macht.
Wesentlich heller war da schon das Gemüt von Gogol Bordello. Die Gypsy-Punk-Band aus New York bat mit Akkordeon und Geige zum Tanz vor der sonnenüberfluteten Centerstage. Und die Masse folgte bereitwillig. Wie passend, dass die Band bereits einen Hollywood-Auftritt hatte. Der Name des Films: „Alles ist erleuchtet“.
Leuchtende Fan-Augen bei 30 Seconds To Mars: Frontmann und Teilzeitschauspieler Jared Leto (mit roter Irokesenfrisur) bat zum Konzertende geschätzte 100 Zuschauer auf die Bühne – die genossen den Ausblick. Das Konzert davor glitzerte wie eine 80er-Jahre-Disco, die Rockmusik der Amerikaner schreckte vor dem Einsatz von Synthesizern nicht zurück, war dabei künstlerisch wertvoll und wurde fleißig betanzt.
Die Tanzfläche hat zuvor schon Gentleman eröffnet. Der Kölner Ehren-Jamaikaner und seine formidable Far-East-Band lieferten den passenden Soundtrack zum Sommerwetter. Dynamischer Feten-Reggae gegen den Festivalblues, das machte die müden Glieder der ausdauernden Ringrocker locker.
Der Sonntag: Sonne gegen Regen
Tag vier am Ring: Ermüdungserscheinungen? Keine! Der Schock des sinnflutartigen Regens am Mittag? Überwunden! Wer doch schwächelte, den rockten die Donots wach und trocken. Die energiegeladene Show auf der Alternastage mit Sitz-Happening, Bad in und Marsch auf der Menge hätte die ganz große Bühne verdient.
Dass auch während des Auftritts von Bullet For My Valentine die Sonne schien, ließen die brutal-brachialen Töne nicht erahnen. Mehr als rustikal ging es auch vor der Bühne zu. Wer entspannt in der Sonne trocknen wollte, kam vom Regen in die Traufe.
Solche eiskalte Schauer jagten Cypress Hill den auf Rammstein wartenden Ringrockern nicht eben über den Rücken, doch spätestens beim Megahit „Insane In The Brain“ von 1993 war das Klima heiter und nicht mehr wolkig. Brachial-Hip-Hop, beschleunigt von klassischer Plattenteller-DJ-Kunst, zwei schwere Fatzos an der Front: ein musikalischer Platzregen.
So aggressiv wie saurer Regen, so dicht wie ein Monsun: Rise Against aus Chicago enterten die Bühne im Laufschritt und wurden immer noch schneller. Dass wieder dicke Tropfen fielen, störte längst keinen mehr.
Sich regen bringt ja auch Segen, dachten sich die US-Punker von Bad Religion aus dem Sonnenstaat Kalifornien und verlangten mit ihrem Set aus aus alten Hits und neuen Nummern dem Publikum konditionell alles ab. Die Band startete am Ring ihre Tour zum 30-jährigen Bestehen – und Sänger Greg Graffin meinte passend: „25 Jahre ,Rock am Ring‘, das sind nur fünf weniger als Bad Religion. Und eins sag ich euch: Es wird immer besser.“