Koblenz

„Unter Frauen“ voller Situationskomik: Koblenzer Broicher legt neuen Roman vor

Kein neuer Plot: ein Mann allein unter Frauen, noch dazu unter Vorspiegelung völlig falscher Tatsachen. Das kann nur im Chaos enden. Die Geschichte scheint schon x-mal erzählt, x-mal verfilmt. Der aus Koblenz stammende Autor Alexander Broicher hat sich dieses Stoffes in seinem neuesten Roman „Unter Frauen“ trotzdem noch einmal angenommen.

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Koblenz – Der Plot ist alles andere als neu: ein Mann allein unter Frauen, noch dazu unter Vorspiegelung völlig falscher Tatsachen. Das kann nur im Chaos enden. Diese Geschichte scheint eigentlich schon x-mal erzählt, x-mal verfilmt. Der aus Koblenz stammende Autor Alexander Broicher hat sich dieses Stoffes in seinem neuesten Roman „Unter Frauen“ (erschienen im Atrium Verlag) trotzdem noch einmal angenommen.

Von unserer Redakteurin Anke Hoffmann

„Ich wollte mit Vorurteilen im Geschlechterkampf spielen, Klischees aufzeigen, die dieser Diskurs zwischen Mann und Frau zwangläufig mit sich bringt“, sagt Broicher über sein Buch.

Er hat seine Sache gut gemacht. 175 vergnüglich zu lesende Seiten hat der Autor vorgelegt. So bekannt die Geschichte sein mag, so wenig sie letztlich von ihrem zu erwartenden Ausgang abweicht, steckt sie doch voller Überraschungen: Till, ein Endzwanziger, muss sich nach dem Bruch mit seiner Freundin eine neue Bleibe suchen. Aus Not erschwindelt er sich ein Zimmer in einer Frauen-WG. Die drei Mädels wollen eigentlich keinen Mann bei sich wohnen lassen. Es kommt, wie es kommen muss: Till behauptet, er sei schwul. Et voilà: Er darf einziehen.

Dass diese Notlüge viele andere nach sich zieht, die Fettnäpfchen für Till immer größer werden, liegt auf der Hand. Nur: Wie der Autor seinen Antihelden hineintappen lässt, ist ausgesprochen lustig. Die Situationskomik ist groß, die Handlung dynamisch. Da mengt Till der militanten Vegetarierin versehentlich Hackfleisch unter. Da platzt er ins Bad, wenn eine der Holden gerade halb nackt ihre Zehennägel auf die Fliesen knipst. Da bestellt das weibliche WG-Trio einen Nacktputzer, was den vermeintlich homosexuellen Mitbewohner mäßig erfreut, zumal er doch ein Auge auf eine seiner Wohnungsgenossinnen geworfen hat.

Broicher, der übrigens nur wenig WG-Erfahrungen hat, erzählt episodenhaft. Diese Art des Schreibens ist seiner langjährigen Tätigkeit als Drehbuchautor geschuldet, unter anderem lieferte er Geschichten für die Serie „Verliebt in Berlin“. Ähnlich verfilmt ließe sich auch „Unter Frauen“ vorstellen, zumal Broicher zugibt, beim Schreiben bereits an eine Visualisierung seiner Geschichte gedacht zu haben – was daran liegen mag, dass er während der Arbeit am Roman am Drehbuch für seinen 2012 erschienenen Roman „Fakebook“ schrieb. In dem entlarvte er die Scheinwelt der sozialen Netzwerke in einer ebenso flotten wie ins Fantastische abdriftenden Geschichte.

Sie soll fürs Kino verfilmt werden. Auch für den im April erschienenen Roman „Unter Frauen“ gibt es laut Broicher bereits Angebote für die Filmrechte. „Produzenten haben auch bereits davon gesprochen, aus dem Buch eine TV-Serie zu machen“, erzählt der Autor. Das Hörbuch ist bereits auf den Weg gebracht, wenn möglich, soll ein Theaterstück folgen.

Es tut sich also einiges bei Broicher, der parallel dazu bereits am neuen Buch arbeitet. Im Herbst 2014 soll es erscheinen, gerade war Broicher in New York, um sich von der Stadt inspirieren zu lassen – und um sich ganz auf das neue Buchprojekt zu fokussieren.

Z Alexander Broicher: „Unter Frauen“, Atrium Verlag Hamburg, 175 Seiten, 18 Euro