Töten mit Stil: Briten feiern 50 Jahre James-Bond-Design
Die 007-Streifen sind nicht nur ein Kulturphänomen und ein globaler Kassenhit im Wert von fünf Milliarden Dollar. Die längste Filmserie aller Zeiten hat auch unsere Mode beeinflusst, den Stil von Autos, Uhren und Handys geprägt und die futuristischen Gadgets populär gemacht. 50 Jahre nach der Premiere von „Dr No“ öffnete das Londoner Ausstellungszentrum Barbican die Trickkiste und den Kleiderschrank des coolen britischen Helden, um Bond als Stil-Ikone zu feiern. Als Besucher der neuen Schau mit dem Titel „007-Design“ ist man erschüttert, nicht gerührt.
Unrealistisch, aber attraktiv
Na sowas: Die berühmte goldene Pistole von Bösewicht Francisco Scaramanga ist in Wirklichkeit ein Füller, ein Feuerzeug, ein Zigarettenetui und ein Manschettenknopf, die ein erfinderischer Bastler am Filmset zusammengeschweißt hat. Der scharfkantige Killerhut von Oddjob („Goldfinger“) flog nur deswegen so weit, weil er von einem versteckten Propeller angetrieben wurde. Und das Mundstück mit zwei Mini-Zylindern, die Bond in „Feuerball“ vier Minuten lang unter Wasser mit Sauerstoff versorgt haben? „Sie funktionieren nicht, sehen aber gut aus“, sagte der Special-Effects-Techniker Bert Luxford. Dieses Motto gilt für die meisten der 400 Gegenstände aus den 007-Schatzkisten, die Barbican zeigt. Bonds geniale Ausrüstung, die dem Elitespion das Überleben in den heikelsten Situationen sichert, ist eine Illusion – manchmal erstaunlich simpel und unrealistisch, aber zugleich so attraktiv, dass man sich an ihr nicht sattsehen kann.
Moderne Gadgets und klassische Eleganz

Shirley Eaton alias Jill Masterson musste in “Goldfinger” einen der spektakulärsten Tode der Bond-Serie erleiden. Nachstellung der getöteten Mitarbeiterin von Auric Goldfinger in der neuen Schau “007-Design: 50 Jahre James-Bond-Stil” im Londoner Ausstellungszentrum Barbican. Informationen und Videos gibt es auf der Webseite des Barbican.
Alexei Makartsev

Agent 007 mit seinem Kultauto Aston Martin DB5 (“Goldfinger”). Neue Schau “007-Design: 50 Jahre James-Bond-Stil” im Londoner Ausstellungszentrum Barbican.
Alexei Makartsev

Tödlicher Schuh – versteckte Waffe der russischen Agentin Rosa Khlebb in “Liebesgrüße aus Moskau”. Neue Schau “007-Design: 50 Jahre James-Bond-Stil” im Londoner Ausstellungszentrum Barbican.
Alexei Makartsev

Auch ein Kultobjekt? Badehose von Daniel Craig aus “Casino Royale”. Neue Schau “007-Design: 50 Jahre James-Bond-Stil” im Londoner Ausstellungszentrum Barbican.
Alexei Makartsev

James Bond ist ein Berliner! Neue Schau “007-Design: 50 Jahre James-Bond-Stil” im Londoner Ausstellungszentrum Barbican.
Alexei Makartsev

Die goldene Pistole von Goldfinger bestand in Wirklichkeit aus einem Füller, einem Feuerzeug, einem Zigarettenetui und einem Manschettenknopf. Neue Schau “007-Design: 50 Jahre James-Bond-Stil” im Londoner Ausstellungszentrum Barbican.
Alexei Makartsev

James Bonds Reisekoffer. Sieht unverdächtig aus, enthält jedoch unter anderem eine Laserkamera (aus “Lizenz zum Töten”). Neue Schau “007-Design: 50 Jahre James-Bond-Stil” im Londoner Ausstellungszentrum Barbican.
Alexei Makartsev

Kostüme für den Film “Casino Royale” „(Im Vordergrund rechts: James Bond und Vesper Lynd). Neue Schau “007-Design: 50 Jahre James-Bond-Stil” im Londoner Ausstellungszentrum Barbican.
Alexei Makartsev
Töten mit Stil – diese Kunst beherrschen auch die faszinierenden Anti-Helden, gegen die Bond in den bisherigen 22 Filmen kämpfen musste. In einem Ausstellungsraum steht man vor einem runden, sich drehenden Bett, auf dem eine Frau liegt. Sie ist nur mit einem Slip bekleidet, ihre Haut schimmert im goldenen Glanz. So echt wirkt die Szene mit der lebensgroßen Puppe, dass man Gänsehaut bekommt. Jill Masterson wurde in „Goldfinger“ (1964) vom gleichnamigen Verbrecher mit einer Goldschicht bedeckt, bis sie erstickte. Eher komisch wirken dagegen zwei andere berühmte Mordwaffen von Bonds Gegnern: die großen Schuhe der Agentin Rosa Khlebb („Liebesgrüße aus Moskau“) mit der versteckten Klinge und das zahnradförmige Stahlgebiss des Riesen Jaws aus „Der Spion, der mich liebte“. Die metallischen Zähne des Schauspielers Richard Kiel können kaum als eine Stilempfehlung gelten. Denn die höllisch unbequeme Prothese hatte ihrem Träger bei den Dreharbeiten so große Schmerzen bereitet, dass er sie nur fünf Minuten am Stück tragen konnte.
Bald wieder auf der Leinwand
“Soviel ich weiß, haben Doppelnull-Agenten eine sehr niedrige Lebenserwartung", sagt 007 in einem Film. Die Organisatoren der Ausstellung im Barbican nennen den Bond-Stil unsterblich und halten deswegen die Lebensaussichten des draufgängerischen Herzensbrechers für ausgezeichnet. Eines steht fest: Daniel Craig wird in „Skyfall“ am 1. November auf die deutschen Kinoleinwände zurückkehren.